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Klitschko-Manager Bönte: "Meine Gedanken und Gebete sind bei Wladimir und Vitali"

Von 2000 bis 2006 war Bernd Bönte Manager von Wladimir und Vitali Klitschko. Ihn verbindet eine enge Freundschaft mit den Brüdern. Im Interview mit Sports Illustrated spricht Bönte über den Russland-Angriff auf die Ukraine und seine Sorge um die Klitschkos.

Ex-Klitschko-Manager Bernd Bönte
Credit: Getty Images
  • Ex-Klitschko-Manager Bernd Bönte im Sports-Illustrated-Interview
  • Bernd Bönte ist in Gedanken und Gebeten bei Wladimir und Vitali Klitschko
  • Russland-Angriff auf die Ukraine ist ein Angriff auf die Demokratie

Sports Illustrated: Russland hat die Ukraine überfallen. Wie tief sitzt der Schock bei Ihnen?

Bernd Bönte: Ich bin schockiert und tieftraurig durch meine Verbindung mit den Klitschkos und der Ukraine. Ich war sehr oft in diesem Land. Ich war in Kiew, in Donezk und in Lwiw. Das ist ein absoluter Wahnsinn. Als ich heute morgen aufgewacht bin und die Nachrichten gesehen habe, war ich wie alle weltweit erschüttert.

Sports Illustrated: Wladimir und Vitali Klitschko haben sich als Reservisten für ihr Land gemeldet. Machen Sie sich Sorgen um die beiden?

Bönte: Ja, natürlich. Ich habe beiden geschrieben. Ich hätte sie auch anrufen können, aber Wladimir und Vitali haben im Moment ganz andere Sorgen. Ich habe ihnen ganz persönlich mitgeteilt, was ich über diesen Krieg denke und wie ich mit ihnen fühle. Das tut mir einfach weh. Aber nicht nur für die beiden, sondern durch meine engen Verbindungen auch für das ganze Land.

Sports Illustrated: Sie haben Wladimir und Vitali Klitschko als Manager betreut. Wie weit sind beide bereit, für ihr Land zu kämpfen?

Bönte: Die beiden werden für die Freiheit der Ukraine kämpfen. Wladimir und Vitali Klitschko werden alles tun, was möglich ist. Weiter will ich gar nicht denken, weil ich diese Situation von außen gar nicht einschätzen kann. Aber wie jeder weiß, sind die beiden keine Maulhelden. Russlands Präsident Wladimir Putin will aus einer Demokratie in der Ukraine einen von ihm regierten Satellitenstaat machen. Er will die alte UdSSR wiederhaben. Das ist aber nicht das, wie die Ukrainer denken. Sie wollen Freiheit, Recht und Demokratie haben.

Sports Illustrated: Wäre es vielleicht schlauer, dass sich die beiden Klitschko-Brüder in Sicherheit bringen?

Bönte: Da kann ich nichts dazu sagen. Das sind alles persönliche Entscheidungen von Wladimir und Vitali Klitschko. Meine Gedanken und meine Gebete sind bei ihnen und dem ukrainischen Volk. Ich habe so viele Leute dort kennengelernt. In Trainingslagern und bei geschäftlichen Treffen. Das ist ein wunderbares Land mit wunderbaren Menschen.

Sports Illustrated: Wie gefährlich ist der Angriff von Russland?

Bönte: Das ist nicht nur ein Angriff auf die Ukraine. Das ist ein Angriff auf westliche Werte, auf Demokratie und Freiheit in ganz Europa – und das muss uns allen zu denken geben.

Sports Illustrated: Das Champions-League-Finale in St. Petersburg wurde bereits abgesagt. Wie beurteilen Sie diese Entscheidung?

Bönte: Das ist 100 Prozent die richtige Entscheidung. Ich habe mir bereits in den vergangenen Tagen gedacht, wann die Uefa endlich diese Entscheidung treffen wird. Selbstverständlich kann dieses Spiel dort nicht stattfinden. Ich bin gespannt, wann Schalke 04 die richtigen Entscheidungen trifft. Wenn ich bei DAZN- oder Sky-Übertragungen Schalke 04 mit dem Sponsor sehe, kann ich das nicht fassen. Werbung für Nord Stream 2 geht überhaupt nicht. Das ist eine Pipeline, die von Anfang an ein absoluter Schwachsinn war und nie hätte erlaubt werden dürfen. Wie man jetzt sieht, war diese Pipeline immer eine politische Pipeline und nichts anderes.

Bernd Bönte und Wladimir Klitschko
Bernd Bönte und Wladimir Klitschko
Credit: Getty Images
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