Vendée Globe

"Ohne Kaffee geht nichts": Segel-Star Alan Roura träumt von Sieg bei Vendée Globe

Alan Roura aus der Schweiz ist einer der besten Einhand-Segler der Welt. Der 30 Jahre alte Abenteurer träumt vom Sieg beim legendären Vendée-Globe-Rennen. Dafür benötigt er eine wichtige Sache, die niemals an Bord seines Segelbootes fehlen darf. 

Der Schweizer Alan Roura auf seinem Segelboot
Credit: Hublot
  • Alan Roura träumt von Sieg bei legendärer Vendée Globe
  • Schweizer Roura war bereits als Kind mit Eltern auf Weltreise
  • Roura einer der besten Einhand-Segler der Welt

Wenn Alan Roura bald wieder monatelang allein auf hoher See unterwegs sein wird, kommt es auf jedes Kilogramm an. So leicht wie möglich muss sein Rennboot sein, um bei der Vendée Globe ganz vorne zu landen – der härtesten Solo-Regatta der Welt, bei der Wahnsinnige wie Roura ganz allein den Globus umrunden. Luxus ist da nur Bal- last. Nur auf eines kann Roura an Bord nicht verzichten: seinen Kaffee-Vorrat.

Der 30-jährige Schweizer kommt mit einer Sporttasche über der Schulter zum Treffpunkt am Hafen von Cascais in der Nähe von Lissabon. Darin: eine schwarze Segelhose und eine Segeljacke, die vor Wind und Gischt schützt. Denn gleich geht es wieder zum Training aufs Boot. Das Rennboot, mit dem er im kommenden Jahr bei der legendären Vendée Globe startet, ist ein Hightechgeschoss. Steht der Wind perfekt, ist es auf glatter See bis zu 40 Knoten schnell – um die 75 Kilometer pro Stunde. Gesteuert wird es von Roura allein, der sich an Bord ohne fremde Hilfe um alles selbst kümmern muss: Segel setzen, Wind ausloten und den richtigen Kurs bestimmen.

Alan Roura: "Segeln ohne Kaffee ist nicht möglich"

Für Roura kein Problem. Mit zwei Jahren ist er zum ersten Mal auf einem Segelboot unterwegs. Mit acht nehmen ihn seine Eltern mit auf Weltreise, die elf Jahre dauerte und ihn einmal komplett um den Erdball führte. "Meine Eltern haben das Segeln geliebt“, sagt Roura. "Mein Vater war Dachdecker und wollte die Welt zusammen mit uns erkunden. Er ist ein echter Abenteurer, wie ich. Wenn er in einem Hafen einen Job bekam, sind wir dortgeblieben. Wenn die Arbeit beendet war, fuhren wir einfach weiter."

Segler Alan Roura
Segler Alan Roura
Credit: Hublot
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Betrachtet man das schwarz-gelbe Rennboot von Roura genau, kann man sich kaum vorstellen, dass ein Mensch allein dieses Boot steuern kann – so groß ist es. Allein der Mast mit seinem gigantischen Segel und der Aufschrift von Sponsor Hublot – Roura ist Ambassador der Schweizer Uhrenmarke – ist 28 Meter hoch. Insgesamt wiegt das Boot acht Tonnen und ist 18 Meter lang. In der spartanisch eingerichteten Kabine unter Deck wird es von Roura mit einem langen Ruderbalken sowie mehreren Stoffseilen manövriert, die mit dem Hauptsegel verbunden sind.

Luxus an Bord gibt es nicht. Alles ist praktisch eingerichtet, denn jedes Kilogramm Gewichtsersparnis zählt, um so schnell wie möglich auf dem Wasser zu sein. Den einzigen Luxus, den sich Roura an Bord gönnt, ist sein löslicher Kaffee. "Segeln ohne Kaffee ist eigentlich nicht möglich", sagt Roura, der bei der Vendée Globe 2016/17 mit 23 Jahren der jüngste Teilnehmer aller Zeiten war. Damals belegte Roura den zwölften Platz.

Roura will Vendée Globe 2024/25 gewinnen

Für die 45.000 Kilometer lange Strecke, die von Les Sables-d’Olonne an der französischen Atlantikküste einmal um das Kap der Guten Hoffnung, das Kap Leeuwin sowie Kap Hoorn und zurück führt, benötigte Roura 105 Tage. 2020/21 kam er nach 95 Tagen und sechs Stunden ins Ziel, ein schwerer Schaden am Boot auf dem Rückweg in den Atlantik hatte ihn wertvolle Zeit gekostet. Aber damit nicht genug. Roura war am Ende auch der Kaffee ausgegangen. 

Hublot-Segelboot
Hublot-Segelboot
Credit: Hublot
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"Mein Ziel waren 80 Tage", sagt Roura, der bei seiner zweiten Vendée-Globe-Teilnahme mit dem Segelboot der Open-60-Klasse nur 17. wurde. Jetzt, bei der zehnten Ausgabe der berühmtesten Langstrecken-Regatta der Welt, will Roura im kommenden Jahr weiter vorne ankommen. "Mein Traum ist es, zu gewinnen oder mindestens unter die besten Drei zu kommen", sagt Roura, der bereits einige komplizierte Situationen auf dem Meer erlebte. Vor allem die niedrigen Temperaturen in der Nähe des Südpols sind eine Herausforderung. Aber Roura ist nicht nur ein äußerst erfahrener Segler und mental fit. Er liebt das Meer, die Abgeschiedenheit und die Natur. Diese Dinge geben ihm Kraft, um alle Ängste und Zweifel zu besiegen. "Ich mache das, worauf ich in meinem Leben am meisten Lust habe. Das ist das Segeln und das Abenteuer, sich immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen", sagt Roura.

Einen Rekord hat er bereits erreicht: 2019 schaffte Roura die schnellste Einhand-Überquerung im Atlantik von New York nach Lizard Point in England in sieben Tagen, 16 Stunden und 55 Minuten. Nun will er es allen Konkurrenten bei der nächsten Vendée Globe zeigen. Wenn ihn kein Unglück stoppt, könnte sich Roura 2024/25 den Traum vom Sieg vielleicht erfüllen. Vorausgesetzt, er hat genug Kaffee an Bord.



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