Danny Röhl: Diese drei Ansätze spielen fürs DFB-Team bei der WM eine wichtige Rolle
- Danny Röhl: "Besondere Verbindung" zu Hansi Flick
- DFB-Co-Trainer Röhl nennt drei Leitmotive für Nationalmannschaft
- Fußball-WM 2022 in Katar: Alle Ansetzungen, Spielplan und Ergebnisse
- Fußball-WM 2022: So seht Ihr das Turnier in Katar live im TV und im Livestream
Danny Röhl ist das "Master-Mind" hinter Bundestrainer Hansi Flick. Berater, Vertrauter und Spielanalyst. Eine Art zweiter Trainer. Einer, der zusammen mit Flick entscheidet, wie die taktische Marschrichtung von Deutschland aussieht und wie im Spielverlauf reagiert werden kann.
Röhl und Flick stehen in engem Austausch. Beide entwickeln die Nationalmannschaft weiter. Nächstes Ziel ist die WM 2022 in Katar. "Die WM steht vor der Tür und ich freue mich riesig auf die sportliche Aufgabe. Hier gilt es bestmöglich abzuschneiden und Teil eines erfolgreichen Teams zu sein", erklärt Röhl gegenüber Sportsillustrated.de.
Danny Röhl: Von Leipzig, Southampton und München zum DFB-Team
Der gebürtige Zwickauer ist ein hochintelligenter, aber zurückhaltender Typ. Er muss nicht im Rampenlicht stehen, um Akzente zu setzen. Sein Werdegang ist beeindruckend. 2008 verließ er Zwickau, um zum Studium nach Leipzig zu gehen. In der Messestadt heuerte er später bei RB Leipzig an.
Zuvor war er Fußballer in der A-Jugend beim FSV Zwickau. Aber zwischen 2005 und 2008 hatte Röhl insgesamt acht Operationen. Sein Traum von der ersten Mannschaft platzte. Ein Kreuzbandriss stellte ihn vor die Frage, wie er dem Fußball trotz Karriereende als Spieler weiterhin treu bleiben kann.
Röhl entschied sich, einfach die Seiten zu wechseln. Neben seinem Studium in Leipzig hatte er das Glück, bei RB Leipzig zu starten. In Leipzig konnte Röhl seine ersten Erfahrungen sammeln. Danach ging es mit seiner Karriere als Analyst und später als Co-Trainer steil nach oben.
DFB-Co-Trainer Röhl: "Hansi Flick lebt jeden Tag das 'Wir'"
Nach neun Jahren in Leipzig, wo er eine gute Ausbildung genießen durfte, ging er 2018 mit Ralph Hasenhüttl in die Premier League zum FC Southampton und rettete den Klub vorm Abstieg. Nach dem Klassenerhalt meldete sich der FC Bayern München bei Röhl. Flick stellte den Kontakt her.
Flick und Röhl arbeiteten von 2019 bis 2021 erfolgreich beim FC Bayern zusammen. Neben sieben nationalen und internationalen Titeln (Champions-League-Sieger 2020, Deutscher Meister 2020 & 2021, DFB-Pokalsieger 2020, FIFA-Klub-WM 2021, UEFA Supercup 2020, Superpokal 2020) veränderten sich auch Röhls Aufgaben und seine Rolle im Trainerteam. Er erhielt immer mehr Verantwortung.
Unter Flick ist Röhl seit 2021 Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft. Beide verstehen sich blind. "Hansi Flick lebt jeden Tag das 'Wir' vor und den unbedingten Teamgedanken. Damit schafft er eine besondere Verbindung zwischen Mannschaft, Trainer-Team und Staff", so Röhl gegenüber Sportsillustrated.de.
Danny Röhl: "Neben Plan A ist auch ein Plan B wichtig"
Beim FC Bayern unter Flick stieg Röhl vom Co-Trainer Analyse zum ersten Co-Trainer des Cheftrainers auf. Aber Röhl hat weitere Ziele: "Im kommenden Jahr möchte ich Anfang März erfolgreich meinen Fußballlehrer abschließen und damit die höchstmögliche Ausbildung im Fußball erreichen. Ich möchte mich stetig weiterentwickeln und mit meinen Aufgaben und Anforderungen wachsen."
Seine wohl bisher größte Aufgabe wird die Fußball-WM 2022 in Katar (20. November - 18. Dezember). Dabei kommt es auf drei entscheidende Ansätze an, die das DFB-Team umsetzen möchte. "Wir wollen mit einer attraktiven Spielweise überzeugen. Leitmotive wie Tempo, Aktivität und Intensität spielen eine wesentliche Rolle in unserer Spielphilosophie", erklärt Röhl.
"Ich versuche mich immer bestmöglich auf alle Situationen vorzubereiten und eine Lösung parat zu haben. In der Gegnervorbereitung beispielsweise ist es wichtig, sich im Vorfeld zu überlegen, was passieren wird und wie wir im Spiel entsprechend darauf reagieren könnten. Neben Plan A ist eben auch Plan B wichtig."
"Besondere Verbindung" zwischen Hansi Flick und Danny Röhl
In der WM-Vorrundengruppe E gegen Spanien, Costa Rica und Japan will Deutschland das Achtelfinale klarmachen. Zwar gehört Deutschland nicht zu den WM-Favoriten, aber Flicks Erfahrungen beim WM-Gewinn 2014 als Co-Trainer unter Joachim Löw und seine besondere Beziehung zu Röhl könnten den Unterschied machen.
"Wir arbeiten nun schon seit mehr als drei Jahren zusammen, wir schätzen und vertrauen uns sehr. Wir stehen, wie das gesamte Trainerteam, in ständigem Austausch und leben eine sehr offene und zielorientierte Kommunikation. Regelmäßig finden Trainer-Workshops statt, in denen wir verschiedene Themen wie etwa den Kader, Trainingsplanung, Gegnervorbereitung oder auch Spielersichtung im Team besprechen", sagt Röhl.
Von Vorteil könnte auch sein, dass Flick und Röhl viele Bayern-Spieler noch aus ihrer gemeinsamen Zeit in München kennen. "Nach den beiden erfolgreichen und intensiven Jahren in München ist natürlich für immer eine besondere Verbindung da – wir haben schließlich einige tolle Momente zusammen erleben dürfen, wir haben eine gemeinsame Geschichte."
Röhl: "Wollen uns optimal auf die WM in Katar vorbereiten"
"Aber das Besondere an der Nationalmannschaft ist ja auch die Mischung aus Spielern aus vielen verschiedenen Vereinen, sowohl aus der Bundesliga als auch aus anderen europäischen Top-Ligen. Es ist immer wieder schön, sich mit all unseren Spielern auszutauschen, mit ihnen mitzufiebern und sie an ihren Standorten in ganz Europa zu besuchen."
Die beiden Nations-League-Partien gegen Ungarn (0:1) und England (3:3) Ende September liefen zwar nicht nach Wunsch, aber für Röhl sind diese Spiele eine perfekte Analysegrundlage. "Beide Spiele sind unterschiedlich zu betrachten. Gegen Ungarn sind wir auf einen sehr kompakten Gegner getroffen, der uns wenig Räume gegeben hat. Im Spiel mit Ball war vor allem in der ersten Halbzeit unsere Positionierung nicht optimal", so Röhl.
"Gegen England haben wir bis zum ersten Gegentreffer das Spiel kontrolliert. Wir haben durch unser hohes Pressing gute, frühe Ballgewinne erzwungen. Auch hatten wir mit Ball eine gute Raumaufteilung. Jedoch haben wir es in der einen oder anderen Situation verpasst, das Tempo noch mehr zu beschleunigen. Nach dem Rückstand war es beeindruckend, wie sich die Mannschaft wieder gefangen und bis zum Schluss an sich geglaubt hat. Der Ausgleich war verdient."
Deutschland hatte sich eigentlich mehr vorgenommen. Das Team wollte sich als Gruppenerster für das Final Four der Nations League im kommenden Jahr qualifizieren. "Das ist uns leider nicht gelungen. Unabhängig von den Ergebnissen konnten wir aber mit Blick auf die WM wertvolle Erkenntnisse sammeln. Nun gilt es nach vorn zu schauen, die richtigen Schlüsse auch aus diesen beiden Spielen zu ziehen und uns optimal auf das Turnier in Katar vorzubereiten."
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