Leon Flach: Deutsches Fußball-Talent spielt in den USA gegen Messi
- Er spielt gegen Messi und Co: Deutscher Fußballprofi schaffte in der MLS seinen Durchbruch
- Leon Flach wechselte mit 20 Jahren in die MLS
- MLS auf dem Weg von Rentner- zu Entwicklungs-Liga
Ein deutscher Profi mit der Rückennummer 31 in der US-Fußball-Liga MLS? Genau, das gab es schon mal: Bastian Schweinsteiger spielte bis 2019 bei Chicago Fire, ehe er seine Karriere beendete. Weshalb Leon Flach sein großes Vorbild knapp verpasste: 2021, eine Saison nach Schweinsteigers Rücktritt, wechselte er in die USA, zu Philadelphia Union. Rückennummer: 31.
Was man über Leon Flach wissen muss: Er ging, anders als Schweinsteiger, nicht zum Ausklang der Karriere in die USA, sondern um seine Laufbahn anzukurbeln – mit 20 Jahren. Außerdem besitzt Flach eine spezielle Verbindung zu den Staaten. Der Sohn deutscher Eltern wurde in Texas geboren, zog jedoch im Alter von eineinhalb zurück nach Lübeck. Dort kickte er, bis er mit 15 Jahren zum FC St. Pauli wechselte, wo er 2020 als Profi debütierte.
Leon Flach: Per Nacht- und Nebelaktion in die USA
Dauerhaft durchsetzen konnte sich der Mittelfeldspieler nicht, er hatte keine Chance auf einen Stammplatz, Stagnation droht. Bis sich in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“, wie er selbst sagt, alles ändert. Im Frühjahr 2021 wechselt Flach nach Philadelphia an der US-Ostküste, den einzigen Kontakt zu Sportdirektor Ernst Tanner – früher beim TSV 1860 München, der TSG Hoffenheim und RB Salzburg – hatte es per Zoom-Meeting gegeben.
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„Ich wollte Vertrauen“, so begründet er heute den Wechsel in die USA. Und das bekommt er: In seinen ersten zwei MLS-Saisons spielt Flach in jedem Spiel. Insgesamt 74-mal. Dabei war der Transfer nicht ohne Risiko. „Ich wusste, wenn ich ehrlich bin, überhaupt nicht, worauf ich mich einlasse“, sagt Flach.
Schließlich haftet der MLS in Europa nach wie vor der Ruf an, eine Liga für europäische Fußballrentner zu sein. Die Realität, findet Flach, sei aber mittlerweile eine andere: „Der Wandel hin zu einer Development-League, einer Entwicklungs-Liga, die aufstrebenden Spielern tolle Möglichkeiten bietet, ist in vollem Gange. Die Sportdirektoren sind längst dabei, Talente zu holen, zu entwickeln und mit Gewinn weiterzuverkaufen.“
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Leon Flachs Marktwert hat sich mehr als verzehnfacht
Das könnte auch in seinem Fall geschehen. Zum Zeitpunkt des Wechsels von Deutschland in die USA lag Flachs Marktwert laut transfermarkt.de bei 400.000 Euro, mittlerweile ist er auf 3,5 Millionen Euro angestiegen, hat sich also beinahe verzehnfacht. Vor allem die Tatsache, dass es in der MLS weder Auf- noch Abstieg gibt, sieht Flach für aufstrebende Profis als Pluspunkt: „Dadurch bekommen junge Spieler noch mehr Chancen, sich zu zeigen, auch in Phasen, in denen in anderen Ligen sehr wahrscheinlich mehr auf Erfahrung gesetzt würde.“
Natürlich spielte und spielt Flach in der MLS auch gegen ehemalige Superstars aus Europa – wie Gareth Bale, der seinem Team im vorigen Jahr den Sieg beim MLS-Cup vermieste. Auch Blaise Matuidi, Frankreichs Weltmeister von 2018, machte ihm das Leben auf dem Platz schon mehrmals schwer. Langfristig will Flach zurück: „Ich möchte irgendwann zeigen, dass ich es auch in Europa kann und die Qualität für europäische Top-Ligen habe“, sagt er. Dann würde auch der extreme Reisestress der MLS entfallen. „Man fliegt ja hier wirklich zu jedem Auswärtsspiel. Die Distanzen sind viel größer als in Deutschland“, sagt Flach. „Nach Dallas oder Miami sind es knapp 2.000 Flugkilometer. Nach San José oder Seattle fliegen wir fünf Stunden.“
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