Fußball

Joachim Löw nennt Grund für bösen Absturz der Nationalmannschaft 2018

Ex-Bundestrainer Joachim Löw nennt erstmals den Grund für den Absturz der deutschen Fußball-Nationalmannschaft 2018. Außerdem erklärt er im Podcast "Spielmacher", dass er nach dem bitteren WM-Aus in Russland vor fünf Jahren hätte zurücktreten müssen.

Ex-Bundestrainer Joachim Löw
Credit: Getty Images

Joachim Löw spricht im Podcast "Spielmacher" über das bittere WM-Aus 2018 und die Gründe. Damals schied die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland bereits in der Vorrunde aus. Es war der Beginn des Absturzes der Nationalmannschaft, der sich bis heute zieht. 

"2018 kam der Absturz von unserer Mannschaft. Das soll keine Entschuldigung sein, aber es war ein bisschen auch dem Foto von Ilkay Gündogan und Mesut Özil geschuldet. Durch dieses Foto haben wir vier, fünf Wochen in der ganzen Vorbereitung ein völlig anderes Thema gehabt", erklärt Löw.

Joachim Löw: "Nationalmannschaft war 2018 gespalten"

"Bis zu dem Zeitpunkt hatten wir in der Vorbereitung alle Quali-Spiel gewonnen. Wir waren auf einem unglaublich guten Niveau. Aber dann kam diese Geschichte und Unruhe und es gab unglaublich viele Diskussionen. Das hat am Ende auch die Mannschaft bei dem Turnier gespalten. Wir waren unglaublich blockiert."

Ilkay Gündogan, Mesut Özil und Recep Tayyip Erdoğan
Ilkay Gündogan, Mesut Özil und Recep Tayyip Erdoğan
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Vor fünf Jahren sorgte eine Aufnahme von Türkei-Präsident Recep Tayyip Erdoğan zusammen mit den beiden deutschen Nationalspielern Özil und Gündogan für Schlagzeilen. Während sich Gündogan später entschuldigte, tat Özil dies nicht und wurde von den deutschen Fans angefeindet. 

Ex-Bundestrainer Löw: "Ich hätte 2018 zurücktreten müssen"

Özil gilt als großer Erdogan-Fan, der sich politisch vor den Karren des türkischen Präsidenten spannen lässt. Gündogan hingegen bekannte sich klar zu Deutschland und der deutschen Nationalmannschaft. Mittlerweile ist er Kapitän des DFB-Teams unter Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Für Löw war 2021 nach 15 Jahren als Bundestrainer und Fußball-Weltmeister 2014 Schluss. Das Ende hätte Löw heute anders gewählt. "Ich hätte 2018 wahrscheinlich einfach einen Schlussstrich ziehen müssen. Bei der WM 2018 lief vieles schief. In dem Moment hätte ich den Weg freimachen müssen."

Oliver Bierhoff und Löw wollten "Schiff nochmal zum Laufen bringen"

"Ich war so lange Trainer und hätte einem neuen Trainer die Möglichkeit geben sollen, neue Impulse reinzubringen. Aber Oliver Bierhoff und ich wollten das Schiff nochmal zum Laufen bringen. Wir haben gesagt, es war kein gutes Turnier, das wollen wir beim nächsten Mal wieder gutmachen für die Fans und für Deutschland. Das war unser Ziel."

Ex-Bundestrainer Joachim Löw
Ex-Bundestrainer Joachim Löw
Credit: Imago
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Aber Löw und Bierhoff hingen zu lange an ihren Posten fest. Statt die eigenen Fehler klar zu analysieren und anzuerkennen, setzten beide ihren Kurs beim DFB fort. Zwar trat Löw 2021 zurück, aber selbst Hansi Flick schaffte es bei der WM 2022 in Katar nicht, die Vorrunde zu überstehen. 

Löw über Julian Nagelsmann: "Er spricht Sprache der jungen Spieler"

"Später kam die Pandemie, es kam ein Umbruch in der Mannschaft und es war irgendwie nicht mehr möglich, das Niveau zu halten. Im Nachhinein wäre es für mich besser gewesen oder richtig gewesen, 2018 neue Kräfte ranzulassen", so Löw, im Rückblick auf die letzten Jahre seiner Karriere als Bundestrainer. 

Nach dem Kurz-Intermezzo von Hansi Flick hat Ex-Bayern-Coach Nagelsmann die Nationalmannschaft übernommen. Er soll Deutschland zur Heim-EM 2024 in Deutschland führen. Von ihm hält Löw große Stücke. "Julian Nagelsmann passt sehr gut. Er spricht die Sprache der jungen Spieler."

DFB ist nicht alleine für sportliche Krise verantwortlich

"Julian Nagelsmann hat Inhalte, er hat Kompetenz, er hat Eloquenz. Er bringt sehr gute Voraussetzungen mit", erklärt Löw. "Julian hat taktisch sehr hohe Anforderungen an sein Team, ist sehr flexibel und sehr kompetent. Das ist für diese Mannschaft wichtig. Das kann für die EM oder die nächsten Jahre etwas Positives bewirken."

"Aber wenn jetzt jemand denkt, dass Julian Nagelsmann die grundlegenden Probleme im deutsche Fußball verändern kann, dann täuscht er sich gewaltig. Wenn der deutsche Fußball so weitermacht, wird er über Jahre hinweg nicht mehr in der Weltspitze sein. Der DFB ist nicht alleine verantwortlich, sondern die Vereine machen die Ausbildung, Vereine geben die Inhalte vor, Vereine stellen ihre Trainer an. Und da haben wir Defizite."


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