Kommentar

100 Millionen Euro: Beim DFB-Deal mit Nike gibt es nur einen großen Gewinner

Nike wird Ausrüster der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Ab 2027 lösen die US-Amerikaner den bisherigen Trikot-Ausrüster Adidas ab. Der Aufschrei ist groß, denn bei diesem Hammer-Deal gibt es nur einen großen Gewinner. Ein Kommentar.

Nike-Chef John Donahoe
Credit: Imago

Was für ein Aufschrei in Deutschland! Nike wird neuer Ausrüster des Deutschen Fußball-Bundes. Diese Meldung schlug am Donnerstag wie eine Bombe ein, weil Adidas seit über 70 Jahren DFB-Ausrüster ist. Seit dem "Wunder von Bern" waren der DFB und Adidas scheinbar untrennbar verbunden.

In einer sich immer schneller drehenden, globalisierten Welt schien diese einzigartige Verbindung so etwas wie eine alte, verlässliche Ehe. Fast schon mit einem Schuss Romantik. Nicht im Traum hätte jemand daran gedacht, dass Fußball-Deutschland mit einer anderen Trikot-Marke auflaufen würde.

100-Millionen-Trikothammer! Nike rüstet DFB ab 2027 aus

Aber die Zeiten ändern sich. Adidas ist zwar in Europa ein Gigant auf dem Sportartikel-Markt. Auch weltweit kann sich Adidas sehen lassen. Aber Nike ist größer. Allein in den vergangenen vier Jahren machte der US-Konzern knapp 20 Milliarden Dollar Gewinn. Adidas hingegen kam auf drei Milliarden.

Deshalb dürften die 100 Millionen Euro, die Nike dem DFB ab 2027 zahlen soll, lediglich "Peanuts" für die US-Amerikaner sein. Fußball-Klubs wie der FC Barcelona und der FC Liverpool bekommen von Nike ähnlich hohe Summen im Jahr. Zum Vergleich: der FC Bayern erhält von Adidas "nur" 60 Millionen.

Beim Bieterwettbewerb mit Nike soll Adidas dem DFB wohl weniger als die bisherigen 50 Millionen Euro pro Jahr geboten haben. Da fragt man sich, warum? Wollte Adidas den langjährigen DFB-Deal nicht mehr? Oder wusste Adidas vom gigantischen Nike-Angebot und wollte nicht mithalten?  

Nike-Boss John Donahoe ist der klare Gewinner

Sicher ist, dass Adidas aus finanzieller Sicht keine Chance gegen das Ausrüster-Angebot von Nike hatte. Die US-Amerikaner sind bewusst "All-in" gegangen, weil sie sich das "Prestige-Objekt" DFB-Team als Ausrüster leisten können und wollen. Der große Gewinner ist Nike-Boss John Donahoe.

Der 63-Jährige feierte den DFB-Coup mit seinen Mitarbeitern in den USA ausgiebig. Man sei unschlagbar, lauteten einige Zitate. Stimmt, denn Nike bemühte sich seit Jahren um die Nationalmannschaft. Jetzt hat's geklappt. Von 2027 bis 2034 rüstet Nike alle deutschen Fußball-Nationalteams aus. 

Verlierer sind der DFB und Adidas. Während der Deutsche Fußball-Bund mit seiner etwas lieblosen und zeitlich schwer zu vermittelnden Pressemitteilung nur wenige Monate vor der EURO 2024 einen weiteren Imageverlust erleiden musste, hat Adidas im Kampf gegen Nike einen heftigen Rückschlag erlitten.

DFB muss in Zukunft wieder gesunder wirtschaften

Historie und Tradition spielen keine Rolle mehr. Der DFB benötigt aufgrund seiner klammen finanziellen Situation jeden Euro - und hat sich käuflich gemacht. Hätte der DFB in den vergangenen Jahren besser gewirtschaftet, wäre vielleicht eine Einigung mit Adidas denkbar gewesen. 

Nun hilft Nike dem DFB aus der Misere, der weiter seine Rechnungen zahlen kann. Aber bei aller Aufregung sollte der DFB eine wichtige Sache für die Zukunft lernen. Der Verband muss sich finanziell besser aufzustellen und wieder gesunder wirtschaften. Auf diesem Weg kann das Nike-Geld helfen.

Adidas hingegen kann seine freien finanziellen Mittel für andere Nationalmannschaften, Klubs oder Vereine verwenden. Oder noch besser in anderen Sportarten wie Basketball oder in der Leichtathletik investieren. Das DBB-Team hat mit Peak einen chinesischen Ausrüster - und der DLV Nike. 



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