Im Zeichen der drei Streifen? Längst kein Muss beim DFB

Die drei Streifen auf dem Ärmel gehörten zum deutschen Nationaltrikot wie der Adler auf der Brust, heißt es jetzt hier und da angesichts des Ausrüsterwechsels beim DFB. Doch das ist ein Mythos. Beim ersten WM-Triumph 1954 mit dem Wunder von Bern schraubte adidas-Gründer Adi Dassler dem deutschen Kapitän Fritz Walter zwar höchstselbst die Stollen auf, doch auf dem ikonischen weißen Dress prangte kein Firmenlogo.

Rüdiger Abramczik bei der WM 1978 gegen Österreich
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Das blieb auch noch eine ganze Weile so. Beim nächsten WM-Erfolg 1974 in München trugen Kapitän Franz Beckenbauer und Co. zwar Trainingsklamotten mit den drei Streifen, das Trikot aber ähnelte noch jenem von 20 Jahren davor - nur, dass es keinen Schnürkragen mehr gab. Besonders kurios: Finalgegner Niederlande lief mit schwarzen adidas-Streifen auf den orangefarbenen Hemden auf. Kapitän Johan Cruyff allerdings trennte einen der Streifen auf Trikot und Hose ab - er stand beim Rivalen Puma unter Vertrag.

Vier Jahre später prangte dann bei der WM in Argentinien doch ein Firmenlogo auf der Brust der deutschen Spieler - allerdings das von Erima. Der Trikot-Hersteller, der damals auch zahlreiche Bundesligisten ausstattete, war 1976 von adidas übernommen worden.

Erst 1980 feierte die DFB-Auswahl bei der EM ihre Turnierpremiere mit den drei Streifen auf dem Ärmel - und wurde gleich Europameister. Seither gehört das Markenzeichen wie selbstverständlich zu den Trikots in wechselnden Farben. Immer zu sehen waren sie allerdings nicht. Für die EURO 1992 änderte adidas das Design und ließ Balken in Schwarz-Rot-Gold seitlich über die Schultern laufen.

Bei der WM 1994 entfernte sich der Titelverteidiger dann mit drei Rauten-Reihen in den Nationalfarben auf der Brust statt auf dem Ärmel endgültig von der Streifen-Tradition - und schied im Viertelfinale aus. Beim EM-Triumph 1996 kehrte das Markenzeichen zurück und blieb dort bis zum WM-Coup 2014. Bei der folgenden EURO verliefen die Streifen dann links und rechts an den Flanken. Das war nach der Rückkehr auf die Schultern 2018 dann auch bei der EM 2021 noch einmal der Fall.