Champions League

Vor 50 Jahren! Die Geburtsstunde des legendären Bayern-Dusel in Brüssel

Der FC Bayern und der legendäre Bayern-Dusel. Die Geburtsstunde dieser Phrase war vor 50 Jahren, als die Münchner im Europapokal gegen Atletico Madrid spielten und "Katsche" Schwarzenbeck eine Minute vor Schluss einen legendären Treffer erzielte.

Mann des Spiels: "Katsche" Schwarzenbeck (r.) beim 1:1 gegen Atlético Madrid
Credit: Imago

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Heute spielen die Bayern um die Champions League, bis 1992 war es der Europacup der Landesmeister. Der Pokal ist derselbe – und der erste ihrer sechs Siege wurde legendär wegen eines Helden, der keiner sein wollte; und wegen einer einmaligen Zweitauflage.

Es war die große Zeit der Maier-Beckenbauer-Müller-Ära. Vier Tage vor dem Finale am 15. Mai 1974 hatten sie den ersten Meister-Hattrick im deutschen Fußball geschafft. Zum Glück, ansonsten hätten sie am letzten Spieltag bei Borussia Mönchengladbach ein Endspiel um die Schale gehabt. Europacup-Gegner Atlético Madrid war ungeschlagen ins Finale von Brüssel gekommen und Torwart Miguel Reina in seinen sieben Einsätzen unbezwungen geblieben.

Bayern-Dusel: Am 15. Mai 1974 entstand legendäre Phrase

Auf den Rängen herrschte Gleichstand, jeweils rund 10.000 Fans begleiteten die Finalisten. Es war noch die Zeit der Transparent-Gedichte, und auf einem Banner stand zu lesen: "Der FC Bayern haut in Brüssel Atlético mit sieben bis acht auf den Rüssel". So glatt ging es freilich nicht. Die 58.000 Zuschauer im Heysel-Stadion sahen zwei Stunden unterhaltsamen Fußball ohne Sieger.

Nach torlosen 90 Minuten ging Atlético in der Verlängerung durch einen Freistoß von Luis Aragonés in Führung und feierte schon. Da wurde plötzlich einer zum Helden, der zu allem anderen geboren war – nur dazu nicht: Vorstopper Hans-Georg Schwarzenbeck, den alle "Katsche" riefen. Ein braver Mann ohne Glamour und Starallüren, dienstbarer Geist für Weltklasse-Libero Beckenbauer – im Klub und in der Nationalelf.

"Katsche" Schwarzenbeck trifft kurz vor Schluss

Der knorrige "Katsche" marschierte in letzter Minute über die Mittellinie, bekam den Ball – und schoss ihn aus 25 Metern ins Tor. Es war der Moment, als der Bayern-Dusel auf die Welt kam. "Warum ich geschossen habe, kann ich nicht erklären. Das muss mit Instinkt zu tun gehabt haben, denn Überlegung war es nicht", sagte er Jahre später. Unmittelbar nach dem Tor seines Lebens wollte er am liebsten unsichtbar werden und seufzte vor der Reportermeute: "Mensch, warum hat denn net der Gerd das Tor geschossen? Warum denn ausgerechnet ich?“

Im Hotel der Bayern stellte sich derweil der Koch eine andere Frage: Wohin mit dem Siegerbüfett? Melone mit Schinken, Krabben-Cocktail, Kalbsbraten mit Bohnen, Spargel und Eisbomben – alles blieb unberührt. Zwei Tage danach wurde das Finale wiederholt – ein Novum und Unikat. Erst danach wurde das Elfmeterschießen eingeführt. Weil die meisten Fans keinen längeren Urlaub genommen hatten, kamen nur noch 40.000 Zuschauer.

FC Bayern: 0:5-Klatsche nach Europapokalsieg

Sie wurden Zeugen einer Sternstunde im Schatten des Brüsseler Atomiums. Zur Pause führten die Bayern durch Uli Hoeneß mit 1:0, und Trainer Udo Lattek brüllte: "Nicht lockerlassen, geht raus und sucht die Entscheidung!" Sie fanden sie. 4:0 hieß es nach 90 grandiosen Minuten in Bayerns vielleicht bestem Europapokalspiel überhaupt.

Den Torreigen teilten sich der überragende Hoeneß nach Solo und Gerd Müller mit Kunstschüssen zu gleichen Teilen. "Die Spanier waren der Stier und die Deutschen der Matador", schrieb eine spanische Zeitung anerkennend, und Englands "Times" fragte: "Wie ist das möglich? Am Mittwoch war der FC Bayern ein klappernder Rasenmäher, und 48 Stunden später demolierte er mit einer perfekten Maschinerie elf bemitleidenswerte Spanier." Am nächsten Tag (!) gerieten die Matadoren am Bökelberg dann nach durchfeierter Nacht mit 0:5 unter die Räder. Nie gab es glücklichere Verlierer.



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