Wolfsburg-Profi Ridle Baku: Mit Büchern zu mentaler Stärke und Klassenerhalt
- Ridle Baku will mit VfL Wolfsburg in Bundesliga bleiben
- Wolfsburg-Profi Baku glaubt an den Klassenerhalt
- Ridle Baku liest Bücher für mentale Stärkung
- Bundesliga-Saison 2023/24: Alle Spiele, Tabelle, Ansetzungen und Resultate
Wenn Ridle Baku (26) etwas Zeit für sich hat, greift er gerne zu Büchern. Egal ob zu Hause oder auf Auswärtsfahrten, wenn er in irgendeinem Hotelzimmer ist.
Der Rechtsverteidiger des VfL Wolfsburg liest gerne viel und regelmäßig. "Ich mag besonders Geschichten von inspirierenden Persönlichkeiten", erklärt er.
Dieses Jahr hat er "Das große Buch vom Schlaf" gelesen, "Das Café am Rande der Welt" und die Autobiografie seines Beraters Volker Struth. Daraus ist ihm ein Satz hängengeblieben, den er sich auf seinem Smartphone notiert hat: "Die Qualität deiner Gedanken bestimmt die Qualität deines Lebens."
Ein Satz, den er sich oft in Erinnerung ruft. Der VfL Wolfsburg ist in der Rückrunde das zweitschlechteste Team der Bundesliga. Nur Darmstadt hat noch weniger Punkte geholt als die Niedersachen.
Ridle Baku: "Wir werden in der Bundesliga bleiben"
Für Baku, der vier Mal unter Joachim Löw für die deutsche Nationalmannschaft spielte, ist es deshalb wichtig, gedanklich nicht in eine Abwärtsspirale zu rutschen, sondern mit qualitativ hochwertigen Gedanken fest an den Klassenerhalt zu glauben.
Dafür nutzt er auch Ratschläge von Mark Divine, einem früheren US Navy Seals, dessen Buch er momentan liest. In "Der Weg des Seals" geht es auch ums Visualisieren von Zielen und es gibt Anleitungen, wie man sich emotionale Widerstandsfähigkeit aneignet.
"Wir werden in der Bundesliga bleiben", sagt Ridle Baku – aus Überzeugung. Ridle Baku ist erwachsen und reif geworden. Er weiß genau, was dazu gehört, Verantwortung in einer Mannschaft zu übernehmen.
Im Alter von 20 Jahren und 21 Tagen debütierte er in der Bundesliga unter Sandro Schwarz. Eigentlich war Baku damals noch Spieler der zweiten Mannschaft von Mainz 05. Eigentlich hätte er an diesem 29. April 2018 in Freiburg spielen sollen. Sein Team war bereits mit dem Mannschaftsbus unterwegs in Richtung Breisgau. Mehr als eine Stunde waren sie schon auf der Autobahn, vorbei an Darmstadt, Heppenheim und Heidelberg. Doch dann steuerte der Busfahren an der Raststätte Bruchsal raus – um Ridle Baku rauszulassen. "Die erste Mannschaft braucht dich", wurde ihm mitgeteilt. "Du wirst hier gleich vom Teambetreuer eingesammelt."
Ridle Baku feiert 2018 sein Bundesliga-Debüt mit Mainz
Baku stieg aus – und trank erst eine heiße Schokolade, dann noch einen Cappuccino, während er auf seinem Handy rumspielte und auf Darius Salbert, den Teambetreuer der ersten Mannschaft, wartete. Weil er einen Trainingsanzug von Mainz 05 trug, starrten ihn ein paar Menschen verwundert an. Nach einem Autogramm oder Selfie fragte aber niemand.
Nach einer Stunde kam Salbert an und sammelte den Jungen ein. 14 Tore hatte Baku für die U19 der Mainzer erzielt, sieben weitere vorbereitet. Unter Guido Streichsbier und Frank Kramer hatte er für die deutsche U18 und U19 Nationalmannschaft gespielt. Und nun sollte er erstmals in der ersten Mannschaft der Mainzer dabei sein.
"Geh bitte direkt zu Sandro aufs Zimmer", sagte der Teambetreuer, nachdem sie zurück in Mainz waren und am Park Hotel Favorite ankamen, dem Tageshotel, in dem die Profis schon seit mehreren Stunden zusammengekommen waren. "Du spielst gleich von Beginn an", sagt Trainer Schwarz nach einer kurzen Begrüßung. "Sei einfach mutig und glaub an dich, so wie wir es tun", sagte er.
Dann schickte er Baku aufs Zimmer von Niko Bungert, einem der Routiniers der Mainzer. "Ich habe 45 Minuten gebraucht, um reinzukommen", sagt Baku über sein erstes Spiel. "Die ersten Momente waren von Aufregung geprägt. Ich erinnere mich an einen Fehlpass von mir, der fasst zum Gegentor geführt hätte. Eigentlich hätte ich mich nicht beschweren dürfen, hätte Schwarz mich wieder ausgewechselt."
Ridle Baku: "Ich mag es, wenn die Muskel brennen"
Aber er tat es nicht. Und Baku legte seine Nervosität ab. Mehr noch: In der 90 Minute erzielte er beim 3:0-Sieg gegen RB Leipzig in seinem ersten Spiel sogar noch sein erstes Tor.
Damals, in seiner Anfangsphase, wurde Baku nachgesagt, immer nur so viel zu tun, wie gerade nötig sei. Volker Kersting, der langjährige Nachwuchschef von Mainz 05, war einer derjenigen, der ihn als Jugendspieler damit oft gekitzelt hat. "Der Ridle springt nur so hoch, wie er muss", sagte er als Baku gerade auf dem Weg in den Profifußball war.
Mittlerweile hat Baku es aber längst verstanden, was es heißt Profi zu sein. Er trainiert seinen Kopf – und seinen Körper. Mit Yannick Obenauer, einem Personal Trainer, arbeitet er seit über drei Jahren zusammen. "Ich mag es, wenn die Muskel brennen", sagt Baku, der sich besonders gerne beim Crossfit quält. Sein Rumpf ist stabiler geworden, sein Körper robuster.
Mittlerweile hat Baku 177 Bundesligaspiele absolviert und ist sechs Mal in der Champions League angetreten.
"Disziplin ist die Brücke zwischen Zielen und ihrer Verwirklichung", heißt es in "Der Weg des Seals". Der Satz steht ziemlich zum Ende – und Baku hat ihn angestrichen und ebenfalls rausgeschrieben.
Am Wochenende geht es gegen den VfL Bochum. Einen Punkt trennt beide Mannschaften. Nach dem Wochenende sollen es vier sein.
Und dann, am frühen Abend des 18. Mais, soll es geschafft sein – und Wolfsburg nach einer unerwartet komplizierten Saison in der Bundesliga bleiben. Baku ist davon überzeugt und hat es klar visualisiert.
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