Zwayer nennt Grund für verheerenden Schiedsrichter-Rückgang im Fußball
- Felix Zwayer kritisiert Hass in den Sozialen Medien
- "Verheerende Entwicklung" bei Schiedsrichter-Zahlen
- Zwayer war selbst Opfer von Hassrede
Karten, Konflikte und Krawall: Dass es Schiedsrichter auf den deutschen Fußballplätzen nicht leicht haben, ist den meisten bewusst. Wenn sich Beleidigungen und Drohungen vom Rasen ins Internet verlagern, geht es nicht selten unter die Gürtellinie - was die Nachwuchsgewinnung unter den Unparteiischen negativ beeinflusst. Zumindest laut FIFA-Schiedsrichter Felix Zwayer.
Felix Zwayer: "Da haben junge Leute keinen Bock drauf"
Wie der 41-Jährige der Deutschen-Presse-Agentur erklärte, sei es nicht weiter verwunderlich, dass es in Deutschland immer weniger Referees gebe: "Wie sollen wir junge Leute gewinnen, wenn in Sozialen Medien Wochenende über Wochenende ohne Objektivität volles Brett über Schiedsrichter hergezogen wird?" Für Zwayer ist klar: "Da haben die jungen Leute keinen Bock drauf."
Das spiegle sich auch in den Zahlen wider. "Als ich 1994 angefangen habe, gab es in Deutschland knapp 80.000 Schiedsrichter. Heute sind wir etwa bei der Hälfte", so der Berliner. "Da kann man weiter rechnen und sich fragen, wie lange es noch Amateurfußball mit Schiedsrichtern geben wird." Schon heute kann in den unteren Amateurligen nicht jedes Spiel mit einem Unparteiischen besetzt werden. Diese Entwicklung "ist verheerend", stellte Zwayer klar.
Zwayer war selbst mit Hassrede konfrontiert
Selbst hat Zwayer keine Profile in den Sozialen Medien. Laut dpa hat er sich "bewusst dagegen entschieden". In der vergangenen Saison kam er trotzdem mit einer Hass-Welle im Internet in Kontakt. Nachdem er im Dezember 2021 das Spiel Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München mitsamt zwei diskutierten Elfmeter-Szenen gepfiffen hatte, erhielt er zahlreiche Hass-Mails. Auch eine Morddrohung soll es gegeben haben. Dortmund-Profi Jude Bellingham hatte zudem nach dem Spiel Zwayer durch eine Andeutung an den Wettskandal um Robert Hoyzer Bestechlichkeit vorgeworfen.
In der Folge zog sich der Schiedsrichter zurück, mittlerweile pfeift er aber wieder in der Bundesliga.
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