1. Bundesliga

FC Bayern in der Krise: Darum läuft es beim Rekordmeister nicht mehr rund

Der FC Bayern München steckt in der Krise. Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen in Folge gerät Trainer Thomas Tuchel immer mehr unter Druck. Sports Illustrated nennt die Gründe für die sportliche Misere beim Rekordmeister aus München.

Bayern-Trainer Thomas Tuchel
Credit: Getty Images

Der FC Bayern steht mit dem Rücken zur Wand. Nach drei Pflichtspiel-Niederlagen gegen Bayer Leverkusen, Lazio Rom und den VfL Bochum wird die Luft für Thomas Tuchel immer dünner. Zwar steht der Verein offiziell hinter seinem Trainer, aber die Diskussionen im Hintergrund nehmen zu.

Tuchel ist mit dem FC Bayern im DFB-Pokal ausgeschieden, die Meisterschaft ist fast außer Reichweite und in der Champions League droht das Aus im Achtelfinale. Gewinnt Bayern die nächsten beiden Spiele gegen RB Leipzig und Lazio Rom nicht, dürfte Tuchels Zeit vorbei sein.

Aber warum läuft es nicht beim Rekordmeister? Sports Illustrated nennt die Gründe, weshalb Bayern die erste titellose Saison seit zwölf Jahren droht. 

1. Trainer

Thomas Tuchel kam 2023 mit hohen Erwartungen zum FC Bayern München. Zu diesem Zeitpunkt wusste er noch nicht, was ihn in der Rückrunde erwartet. Sportlich läuft es nach den Niederlagen gegen Leverkusen, Lazio und Bochum mies - die Stimmung im Team ist am Boden.

Tuchel schaffte es in seiner Zeit beim FC Bayern nicht, aus der vorhandenen Mannschaft ein Spitzenteam zu formen. Das liegt zum einen an den schwachen spielerischen Leistungen seiner Fußballer - zum anderen aber auch an seinem starren taktischen Konzept, das seinen Spielern die Lust am Fußball nimmt. 

Bayern-Trainer Thomas Tuchel
Bayern-Trainer Thomas Tuchel
Credit: Imago
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Diesen Punkt kritisierte vor allem Thomas Müller, der als Freigeist gilt und meistens immer erst von der Bank ins Spiel kam. Die Kritik muss sich Tuchel gefallen lassen, der einfach keine Stammformation findet, welche der gesamten Mannschaft mehr Selbstvertrauen schenken würde. 

2. Abwehr

Die Abwehr des FC Bayern München ist ein einziges Chaos. Tuchel wechselt zwischen Dreier-, Vierer- und Fünferkette, was sein Team komplett verunsichert. Mal setzt er in der Innenverteidigung auf Dayot Upamecano und Min-Jae Kim, dann wie gegen Bochum wieder auf Matthijs de Ligt. 

Upamecano rückte gegen Bochum in der Viererkette nach rechts außen und handelte sich nach einem Foulspiel gegen Keven Schlotterbeck den nächsten Platzverweis ein. Zuvor sah Upamecano bereits in der Champions League gegen Lazio die Rote Karte, nach einem üblen Einsteigen gegen Gustav Isaksen. 

Dayot Upamecano (FC Bayern)a
Dayot Upamecano (FC Bayern)a
Credit: Imago
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Betrachtet man die aktuelle Bayern-Innenverteidigung, denkt man gerne an Mats Hummels und Jerome Boateng in ihren Glanzzeiten zurück. Denn die aktuelle Bayern-Abwehr ist nicht annähernd auf dem Niveau eines Champions. Raphael Guerreiro und Noussair Mazraoui tun sich auf den Außenpositionen schwer.

3. Transfers

Kommen wir zum wohl wichtigsten Problem des FC Bayern - den Transfers. Wie bei Hansi Flick und Julian Nagelsmann hat auch Tuchel bei den Transfer-Entscheidungen nicht viel Mitspracherecht. So forderte Tuchel vor der Saison vier, fünf neue Spieler, die er nicht bekommen hat. 

Dabei ist der Trainer das entscheidende Bindeglied bei Transfer-Entscheidungen. Anstatt die Mannschaft ohne die Mitsprache des Trainers zusammenzustellen, muss dieser mit eingebunden werden, um seine sportlichen Vorstellungen zu verwirklichen. Statt wie in England hat Tuchel beim FC Bayern in Transferfragen nichts zu entscheiden.

Das Wichtigste für Tuchel war vor der Saison die Verpflichtung eines neuen Sechsers. Aber die sportliche Führung erfüllte ihm den Wunsch eines starken Abräumers nicht. Jetzt bekommt der FC Bayern die Quittung serviert. Sportlich geht es bergab, denn die Kaderzusammenstellung passt nicht. 

4. Sané, Kimmich und Goretzka

Kommunikation und Körpersprache sind im Fußball mitentscheidend. Keine Frage, Leroy Sané, Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind gute Fußballer. Im Moment wirken sie aber komplett verunsichert und überfordert. Ein Aufbäumen ist nicht zu erkennen und von ihrer Topform sind alle drei weit entfernt. 

Vor allem bei Sané ist die Bayern-Krise exemplarisch zu erkennen. Nach dem schwachen Spiel gegen Lazio kam er gegen Bochum von der Bank. Die meisten seiner Aktionen wirkten eher lustlos und unmotiviert. Nach hinten arbeitete er nur selten mit und vorne vergab er eine 100-Prozent-Chance. 

Leroy Sané und Joshua Kimmich
Leroy Sané und Joshua Kimmich
Credit: Imago
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Auch Kimmich und Goretzka überzeugen nicht. Zum einen, weil Bayern im Mittelfeld viel zu viele ähnliche Spieler hat. Zum anderen, weil auch Kämpferherz Kimmich nicht mehr bissig ist. Er fällt nur noch auf, wenn er sich wie nach dem Bochum-Spiel mit Co-Trainer Zsolt Lőw anlegt. Goretzka ist nur noch Mitläufer. 

5. Sportliche Führung

Die sportliche Führung beim FC Bayern wirkt engagiert, aber glücklos. Die letzten Transfers von Sportdirektor Christoph Freund mit Sacha Boey (30 Millionen Euro), Bryan Zaragoza (4 Millionen Euro Leihe) und Eric Dier (Leihe) waren nicht "Bayern like". Die Münchner brauchen echte Leader. 

Zum Beispiel einen kreativen Führungsspieler ähnlich wie Thiago, der Bayern wieder eine stabile Achse im Mittelfeld verleiht. Mit Manuel Neuer im Tor und Harry Kane im Sturm haben die Münchner zwar zwei der besten Spieler auf diesen Positionen im Kader. Aber dazwischen fehlen Ideen und ein echter Abräumer auf der Doppelsechs. 

Mit Max Eberl soll am 1. März der neue Sportvorstand beim FC Bayern vorgestellt werden, der sich mit Sportdirektor Freund absprechen muss. Denn Bayern braucht wieder eine klare Transfer-Ausrichtung unter Mitsprache des Trainers, ansonsten droht sich die sportliche Krise weiter auszuweiten.



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