1. Bundesliga

Bundesliga-TV-Rechte: Alle Hintergründe zum Streit zwischen DFL und DAZN

Die Vergabe der TV-Rechte für die Bundesliga sorgte zuletzt für einen Skandal zwischen DAZN und DFL. Worum es bei dem Streit geht, wie die Vergabe funktioniert, wer noch im Rennen ist und alle weitere Informationen findet Ihr hier.

DAZN: Streit um Bundesliga-TV-Rechte
Credit: Imago
  • Bundesliga: Poker um Übertragungsrechte
  • Darum geht es beim Streit zwischen DAZN und DFL
  • So funktioniert die TV-Rechte-Vergabe der Bundesliga 
 

Der Poker um die Vergabe der Bundesliga-TV-Rechte sorgt aktuell für reichlich Diskussionen. Grund dafür ist ein Streit zwischen der DFL, und damit dem "Verkäufer" der Rechte, und Streaming-Dienst DAZN. Dieser ging so weit, dass aktuell gerichtliche Auseinandersetzungen drohen. Die DFL hat mittlerweile sogar zum ersten Mal in der Geschichte die Verhandlungen vorerst komplett gestoppt. Doch worum geht es bei dem Eklat überhaupt? Welche Auswirkungen sind zu befürchten? Wie funktioniert die Rechte-Vergabe, wer bietet mit – und wann kann mit einer Entscheidung gerechnet werden? Alle Infos gibt's hier.

Bundesliga-TV-Rechte: Wie funktioniert die Rechte-Vergabe?

Am vergangenen Montag hat die DFL – der zuständige Verband für die 1. und 2. Bundesliga – die deutschsprachigen TV-Rechte der beiden Ligen von den Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 zur Auktion angeboten. Konkret werden die Spiele der 1. und 2. Bundesliga, die Relegationsspiele und den Supercup angeboten.

Innerhalb von zwei Wochen geben Interessenten und TV- oder Streaming-Dienste ihre Angebote ab. Bei der Auktion können verschiedene Pakete erworben werden. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Übertragungsrechte für Live-Spiele, sondern um zahlreiche andere Medienformate wie beispielsweise Social-Media-Clips oder der Verwendung von lizenzierten Bildern. 

Bundesliga-TV-Rechte: Welche Pakete gibt es?

Es gibt verschiedene Pakete von A bis G:

  • Paket A: Samstags-Konferenz der 1. Bundesliga
  • Paket B: Einzelspiele der 1. Bundesliga am Freitagabend, Samstagnachmittag, Relegationsspiele zwischen 1. und 2. Bundesliga
  • Paket C: Samstagabendspiel der 1. Bundesliga als Einzelspiel 
  • Paket D: Einzelspiele der 1. Bundesliga am Sonntag
  • Paket E: Neun Partien im Free-TV (u.a. Eröffnungsspiel, Supercup, Relegationsspiele)
  • Paket F: Alle Spiele der 2. Bundesliga (auch Konferenz und Relegationsspiele zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga)
  • Paket G: Einzelspiel der 2. Bundesliga am Samstagabend

Paket B umfasst mit 196 Live-Spielen die meisten Partien und ist das begehrteste. Paket C sichert zwar nur 34 Spiele, diese sind als Top-Spiele jedoch die attraktivsten.

Bundesliga-TV-Rechte: Für wie lange werden die Rechte vergeben?

Die Übertragungsrechte der Bundesliga werden im aktuellen Auktionsverfahren für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29 und damit für vier Saisons vergeben.

Bundesliga-TV-Rechte: Was ist die "No-Single-Buyer-Rule"?

Die "No-Single-Buyer-Rule" sollte verhindern, dass sich ein einziger Bieter alle TV-Rechte sichern und damit ein Monopol aufbauen könnte. Diese Regel galt die letzten acht Jahre, ist jedoch seit diesem Verfahren abgeschafft und gilt demnach nicht mehr.

Bundesliga-TV-Rechte: Worum geht es beim Streit zwischen DAZN und DFL?

Grundsätzlich gilt bei der Auktion: Sofern ein Interessent die Forderung der DFL erfüllt und gleichzeitig 20 Prozent über dem zweitbesten Angebot liegt, erhält er automatisch und sofort den Zuschlag. Mit seinem ersten Angebot für das Rechtepaket B soll DAZN laut "Bild" am Montag noch unter den 20 Prozent gelegen haben. In der Folge soll der Streaming-Dienst sein Angebot jedoch deutlich über den Erwartungen der DFL erhöht haben. Die genauen Summen sind nicht bekannt.

Trotzdem erhielt DAZN nicht den sofortigen Zuschlag – und wendete sich direkt über ein Anwaltsbüro mit einem Beschwerdeschreiben an die DFL. Darin erklärt der Streaming-Dienst auch den Grund, weshalb das "finanziell überlegene Angebot" trotzdem nicht angenommen wurde. Demnach, so zitiert die "Frankfurter Rundschau" das Schreiben, habe die DFL nach einer Bankgarantie verlangt, um sicherzugehen, dass DAZN das Angebot auch stemmen könne. Eine Bankgarantie stellt eine Bank aus und bürgt damit für mögliche Schulden eines Kunden.

DAZN soll hingegen eine Patronatserklärung und damit eine Zusage eines Dritten, für Schulden bzw. Verbindlichkeiten einer Person oder Organisation zu bürgen, abgegeben haben. Eine Bankgarantie hat demnach mehr Aussagekraft.

Da die Bankgarantie jedoch nicht innerhalb von 24 Stunden geliefert werden konnte, erhielt DAZN nicht den Zuschlag – was laut dem Streaming-Dienst jedoch "gegen deutsches und europäisches Kartellrecht verstößt". Deshalb wurde auch das Bundeskartellamt von DAZN eingeschalten. Der Sport-Sender wirft der DFL "Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung" vor.

Die Deutsche Fußball Liga reagierte, wies alle Anschuldigungen von sich und pausierte die Rechte-Vergabe bis auf Weiteres. Wie es nun weitergeht, ist erstmal vorerst unklar.

Bundesliga-TV-Rechte: Welche Auswirkungen hat der Rechte-Streit?

Die Auswirkungen des Streits um die Übertragungs-Rechte sind erheblich. Die TV-Gelder sind die größten und wichtigsten Einnahmen der 36 Bundesliga-Vereine. Pro Jahr kassieren die Klubs insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro. Normalerweise wird die Rechte-Vergabe recht schnell bis Ende April abgewickelt. Nun verzögert sich jedoch der Poker – und den Vereinen fehlt eine Planungssicherheit bei möglichen Einnahmen. Ohne gesicherte TV-Summen müsste beispielsweise die Kaderplanung extrem angepasst werden. 

Bundesliga-TV-Rechte: Was passiert mit der Sportschau?

Erstmals bietet die DFL bei den Zusammenfassungen für Paket A zwei unterschiedliche Varianten an: Klassik und Kompakt. Mit ersterem sind Zusammenfassungen ab 18 Uhr im üblichen "Sportschau"-Modus möglich. Bei der Kompakt-Variante werden Zusammenfassungen ab 19.15 Uhr bis 20.15 Uhr gezeigt. Für die ARD kommt laut eigenen Angaben die zweite Option jedoch nicht infrage.



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