1. Bundesliga

Anton Stach bei Sports Illustrated: "Premier League finde ich sehr attraktiv"

Anton Stach zählt zu den stillen Stars der Bundesliga. Seit 2021 spielt der Sohn von Sportkommentator Matthias Stach beim 1. FSV Mainz 05. Im Interview mit Sports Illustrated spricht er über Familie, Vereinswechsel und die Heim-EM 2024.

Anton Stach vom 1. FSV Mainz 05
Credit: Imago

Sports Illustrated: Gibt es Momente, in denen Fußball Kunst ist?

Anton Stach: Auf jeden Fall. Ob eine spektakuläre Passkombination oder ein tolles Tor: Viele Momente würde ich als Kunst bezeichnen. 

Sports Illustrated: Ihre Mutter ist Künstlerin, sind Sie in dem Bereich auch talentiert?

Stach: In der Schule war ich in Kunst eher talentlos. Ich konnte nicht besonders gut malen, vielleicht ein bisschen zeichnen. Meine Mutter ist da auf jeden Fall wesentlich besser aufgestellt als ich.

Sports Illustrated: Dafür haben Sie andere, sportliche Talente – und sind in Ihrer Familie nicht der Einzige: Ihr Vater Matthias war ein guter Tennisspieler und ist der profilierteste Tenniskommentator Deutschlands, Ihre beiden Schwestern spielen professionell Basketball.

Stach: Sport hat bei uns zu Hause immer eine sehr große Rolle gespielt. Am Anfang wollten meine Eltern nur, dass wir Kinder uns bewegen, Freude daran haben, soziale Kontakte knüpfen. Sie haben uns überall hingefahren, bei Turnieren unterstützt und sich einfach gefreut, wenn wir Spaß hatten.

Sports Illustrated: Haben Sie eine Erklärung dafür, dass Sie und Ihre Schwestern alle auf so hohem Niveau sportlich erfolgreich sind?

Stach: Ein Vorteil war, dass mein Vater aus der Branche kam, selbst ein guter Sportler war und sich gut auskennt. Er hat mir zum Beispiel sehr früh gezeigt, wie man mit Kritik umgeht. Das hilft mir bis heute weiter. Auch in der Sommerpause hat er immer mit uns gearbeitet, hat uns fit gemacht. Er hat dieses Know-how: wie man trainiert, wie man besser wird.

Sports Illustrated: Unterstützt er Sie immer noch?

Stach: Ja, da hat sich nichts geändert: Ich spreche nach jedem Spiel mit meinem Vater, und er sagt es mir direkt, wenn ich nicht so gut war, was ich verbessern kann. Auch wenn ich gut gespielt habe, sucht er ein paar Szenen raus, in denen ich etwas hätte besser machen können. Das bringt mir enorm viel.

Sports Illustrated: Sie sind 24, der FSV Mainz 05 ist Ihre achte Station im Fußball, zuvor waren Sie unter anderem in Fürth, Wolfsburg oder Bremen. Warum haben Sie so oft den Verein gewechselt?

Stach: Ich bin mittlerweile definitiv Umzugsprofi, das geht schnell bei mir. Aber ich habe mir jeden Wechsel gut überlegt. Im Nachhinein war jeder Schritt der richtige, deswegen bereue ich keinen. Klar ist es nicht schön, wenn man ständig umzieht, tolle Menschen kennenlernt und irgendwann schon wieder weiterzieht. Aber das gehört dazu.

Sports Illustrated: Sind Sie jemand, den das Neue immer wieder reizt? Oder wünschen Sie sich mehr Kontinuität?

Stach: Diese Frage habe ich mir selbst noch nie gestellt, weil ich mit meiner Situation immer zufrieden war. Ich lerne gern neue Leute kennen, bin ein offener Typ, mag neue Impulse. Bis jetzt hatte jede Zeit in jeder Stadt fast nur Positives. Andererseits würde ich gern irgendwann noch mal länger an einem Ort bleiben.

Anton Stach (1. FSV Mainz 05)
Anton Stach (1. FSV Mainz 05)
Credit: Imago
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Sports Illustrated: Sie waren bei Ihrem Bundesliga-Debüt für Mainz 22 – sind Sie ein Spätstarter?

Stach: Absolut. Manchmal muss man eben den einen oder anderen Umweg gehen. Ich habe mir immer gesagt, dass ich mir bis zum Alter von 21, 22 Zeit gebe, um zu versuchen, ganz oben anzugreifen. Wenn es dann nicht geklappt hätte, wäre zum Beispiel College-Sport in den USA eine Option für mich gewesen.

Sports Illustrated: Wie lautet das Fazit zu Ihrer vergangenen, zweiten Saison in Mainz?

Stach: Es war eine Achterbahnfahrt. Meine erste Saison in Mainz war im Vergleich dazu einfach, ich war konstant im Rhythmus und immer fit. Jetzt war genau das Gegenteil der Fall. Ich hatte zwei langwierigere Verletzungen, und es war schwer, immer wieder reinzukommen. Ich weiß aber auch, dass ich viel besser spielen kann. Was ich in der vergangenen Saison gelernt habe: noch besser auf meinen Körper zu hören.

Sports Illustrated: Mainz landete am Ende auf Rang neun, es reichte also nicht für die internationalen Plätze. Ihr Vertrag läuft noch ein Jahr. Kürzlich sagten Sie ziemlich deutlich, dass Sie gern in der kommenden Saison international spielen wollen.

Stach: An diesem Ziel hat sich für die Zukunft nichts geändert – wie kurzfristig das klappt, muss man sehen. Aber ich würde gern so schnell wie möglich international spielen. Das muss jetzt nicht unbedingt in der nächsten Saison sein, aber wenn ich irgendwann die Chance bekomme, würde ich sie gern ergreifen.

Sports Illustrated: Reizt Sie das Ausland?

Stach: Ja, einen konkreten Zeitpunkt habe ich dafür aber nicht. Die Premier League finde ich sehr attraktiv, schaue sie gern.

Sports Illustrated: Für die A-Nationalmannschaft haben Sie 2022 zwei Spiele absolviert. Ist die Heim-EM im kommenden Jahr im Hinterkopf?

Stach: Die EM ist mein Ziel, auch wenn ich zuletzt nicht für das Nationalteam nominiert wurde – völlig zu Recht, weil ich einfach nicht die Leistungen abgeliefert habe und eben länger verletzt war. Ich will mich jetzt gut vorbereiten und dann wieder voll angreifen.

Sports Illustrated: Halten Sie weiterhin Kontakt zu Bundestrainer Hansi Flick und dem DFB?

Stach: Ja, wenn auch nicht so regelmäßig. Als ich für den letzten Lehrgang nicht nominiert wurde, hat er sich bei mir gemeldet und meinte, dass sie mich nicht vergessen haben und mich weiter beobachten.

Sports Illustrated: Als Mittelstürmer oder Außenverteidiger hätten Sie es vermutlich einfacher als auf Ihrer Position im zentralen Mittelfeld.

Stach: Es gibt fast keine Position, die in der Nationalmannschaft so gut besetzt ist wie das Zentrum. Deswegen hat es mich mit Stolz erfüllt, dass ich mitgenommen wurde. Ich will weiter angreifen, ein bisschen aus dem Hintergrund. Und dann wird sich zeigen, ob Hansi Flick mich für die EM dabeihaben möchte – oder nicht.

 

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