NFL-Schlammschlacht: Colts-Besitzer fordert Entlassung von Dan Synder
- Besitzer der Indianapolis Colts, Jim Irsay, fordert Entlassung von Dan Snyder
- Eigentümer des NFL-Teams der Washington Commanders steht in der Kritik
- Snyder soll Privatdetektive angeheuert haben
Der Besitzer der Indianapolis Colts, Jim Irsay, sagte am Dienstag, es gebe "möglicherweise" 24 Stimmen, um Dan Snyder als Miteigentümer der Commanders abzusetzen. "Ich glaube, dass es sinnvoll ist, ihn als Besitzer der [Commanders] zu entlassen", sagte er und fügte hinzu, er sei der Ansicht, "dass dies im besten Interesse der National Football League ist". Er erklärte jedoch auch, dass es am Dienstag keine Abstimmung geben wird. Für eine Abwahl von Snyder wären die Stimmen von 24 der 32 Besitzer erforderlich.
Von Snyder, der Berichten zufolge erklärt hat, er habe "schmutzige Informationen" über andere Besitzer und den Commissioner Roger Goodell, fühlt sich Irsay nicht bedroht. So sagte er: "Darüber weiß ich nichts. Das ist mir völlig egal. Sie können so lange gegen mich ermitteln, wie sie wollen. All das wird mich nicht abschrecken, weder Privatdetektive noch sonst irgendwas."
Fall Dan Snyder: Mehrere Verfahren gegen NFL-Team-Besitzer
Snyder sieht sich mit einer Vielzahl von Ermittlungen der Liga und eines Kongressausschusses konfrontiert, bei denen es um weitreichende Vorwürfe des Fehlverhaltens am Arbeitsplatz geht. Aufgrund einer früheren Untersuchung hat die NFL bereits eine Geldstrafe in Höhe von zehn Millionen Dollar und Sanktionen gegen den Miteigentümer verhängt. Die Ermittlungen der Liga und des Kongresses sind noch nicht abgeschlossen.
"Einige der Dinge, die ich gehört habe, repräsentieren uns überhaupt nicht. Ich möchte, dass die amerikanische Öffentlichkeit weiß, wie wir Eigentümer wirklich sind", sagte Irsay laut Jeremy Fowler von ESPN. "... Ich glaube, es ist im besten Interesse der National Football League, dass wir der Sache ins Auge sehen und uns damit auseinandersetzen."
Snyder wird sexuelle Belästigung vorgeworfen
Die Untersuchung des US-Repräsentantenhaus Ausschusses für Aufsicht und Reform begann im Oktober 2021 und damit mehr als ein Jahr, nachdem die "Washington Post" im Juli 2020 einen Artikel veröffentlicht hatte, in dem die sexuelle Belästigung von 15 ehemaligen Angestellten des Franchise Publik gemacht wurde. Das mutmaßliche Fehlverhalten überstieg jedoch diesen Bericht.
So veröffentlichte die "Washington Post" im selben Jahr einen weiteren Artikel, in dem beschrieben wurde, wie ein ehemaliger leitender Angestellter andere Mitarbeiter dazu anwies, ein Video für Snyder zu erstellen, das einen Blick hinter die Kulissen wirft. Das Video enthielt dabei Clips von teils nackten Cheerleadern des Teams, die beim Shooting für den Badeanzugkalender 2008 aufgenommen wurden.
"Washington Post" deckt über Commanders-Eigentümer auf
Die "Washington Post" berichtete außerdem, dass "Anwälte und Privatdetektive im Auftrag Snyders, Schritte unternahmen, die von potenziellen Zeugen als Versuche, die Ermittlungen der NFL zu behindern, angesehen wurden."
Zu den zahlreichen Versuchen der Ermittlungsbehinderung, gehörten angeblich der Abschluss eines Vergleichs in Höhe von 1,6 Millionen Dollar mit einer ehemaligen Mitarbeiterin, die sexuelles Fehlverhalten von Snyder beklagt hatte, und die Einreichung von Anträgen zur Identifizierung der Angestellten, die mit der "Post" sprachen.
Synder setzte wohl Privatdetektive ein
Mitglieder des Ausschusses für Aufsicht und Reform veröffentlichten im Februar ferner ein Memo, das Snyder neben dem mutmaßlichen Einsatz von Privatdetektiven für seine eigenen Ermittlungen, auch den Missbrauch der "Vorladungsbefugnis der Bundesgerichte“ vorwirft. Snyder habe dadurch versucht, "private E-Mails, Anrufprotokolle und Kommunikation zu erhalten, um die Quellen der Enthüllungen aufzudecken, ihre Glaubwürdigkeit zu untergraben und ihre Motive anzufechten."
Laut einem ESPN-Bericht von letzter Woche soll Snyder private Ermittler eingesetzt haben, um Goodell und mehrere Teambesitzer zu überprüfen.
Commanders-Sprecher kritisiert Jim Irsay
Nach Irsays öffentlichen Äußerungen gab der Sprecher der Commanders gegenüber Sports Illustrated eine Erklärung ab, in der es heißt: "Es ist höchst unangemessen, aber nicht überraschend, dass Herr Irsay sich dafür entschieden hat, öffentlich Aussagen zu machen, die auf Unwahrheiten in den Medien basieren. Es ist bedauerlich, dass Herr Irsay sich entschlossen hat, heute mit seiner Erklärung an die Öffentlichkeit zu gehen, während eine Untersuchung im Gange ist und das Team noch keine Gelegenheit hatte, offiziell auf die Vorwürfe zu reagieren."
"Die Commanders haben in den letzten zwei Jahren bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Wir sind zuversichtlich, dass Mr. Irsay, wenn er die Gelegenheit hat, die tatsächlichen Beweise in diesem Fall zu sehen, zu dem Schluss kommen wird, dass es für die Snyders keinen Grund gibt, den Verkauf der Franchise in Betracht zu ziehen. Und das werden sie nicht."
Goodell bestätigte später, dass die Untersuchung noch andauert und es keinen genauen Zeitplan für ihren Abschluss gibt. Auf die Frage, ob er verärgert sei, dass Irsay seine Meinung geäußert hat, antwortete Goodell: "Nein." Allerdings sagte er laut Tom Pelissero von "NFL-Network", dass "Spekulationen ohne Fakten nicht sehr positiv sind."
Der Bericht wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
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