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SI sagt die wichtigsten NBA-Awards voraus

Der erste Monat der NBA-Saison 2021 ist vorbei. Die SI-Redaktion vergibt jetzt schon die wichtigsten Awards. Lebron James wird von unseren Redakteuren überhaupt nicht genannt. Dafür gibt es viel Lob für Steph Curry und zwei Rookies.

Steph Curry von den Golden State Warriors
Credit: getty
 

Der erste Monat der NBA-Saison ist vorbei. Unsere Redakteure wählen den MVP, den Rookie des Jahres und mehr.

MVP des ersten Monats ist …

Howard Beck: Steph Curry, ganz einfach. Er ist der beste Scorer der Liga (28,7 Punkte pro Spiel), der beste Dreier-Schütze (5,4 pro Spiel) an und hat den Warriors die beste Bilanz der NBA (13–2) beschert, und das mit einer Patchwork-Rotation um ihn herum. Oh, und sein Team hat gerade die Nets (11–5) geschlagen, das Team seines geößten MVP-Rivalen.

Ashley Nicole Moss: Steph Curry. Eine sehr offensichtliche Wahl, aber der Mann spielt auf einem ganz anderen Niveau! Seine Arbeitseinstellung wird immer wieder gefeiert und die Ergebnisse sieht man in jedem Spiel. Je neun Dreier in zwei aufeinanderfolgenden Spielen gegen Brooklyn und Cleveland? Er ist surreal, wie gut er ist. Und wenn du denkst, dass die Warriors jetzt schon sensationell gut spielen, dann warte nur, bis Klay zurückkommt!

Rohan Nadkarni: Nikola Jokić. Seine Effizienz ist überragend und was am wichtigsten ist: Von den drei MVP-Kandidaten trägt er die größte Last bei seinem Team. Die Nuggets haben eine furchtbare Bank, Jamal Murray hat nicht gespielt und Michael Porter Jr. hat mit Rückenproblemen zu kämpfen. Kein Top-Spieler in einem guten Team hat schlechtere Voraussetzungen als Jokić, der im Vergleich zu seiner MVP-würdigen Saison im letzten Jahr nochmal einen Schritt nach vorne gemacht hat.

Michael Pina: Steph Curry. Die Warriors sind das beste Team der NBA und ihre offensive Renaissance ist fast ausschließlich Currys beispiellosem Shooting, seiner Cleverness und seiner Selbstlosigkeit zu verdanken. Wenn er auf dem Platz stand, erzielten die Warriors insgesamt 195 Punkte mehr als der Gegner. In der Zeit, in der er auf der Bank saß, haben sie eine negative Bilanz von -5 Punkten. Das ist kein Zufall.

Stephen Curry
Stephen Curry in Aktion
Credit: Getty Images
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Jeremy Woo: Kevin Durant. Er hält die Nets über Wasser und spielt eine seiner besten Spielzeiten überhaupt, das will bei ihm etwas heißen. Ich persönlich glaube, dass er der talentierteste Spieler aller Zeiten sein könnte.

Bester Rookie ist …

Woo: Evan Mobley. Wenn die überraschend soliden Cavs wegen seiner Ellbogenverletzung  auf Mobley verzichten müssen, wird das noch offensichtlicher werden. Respekt an Scottie Barnes, aber kein Rookie hat mehr eingeschlagen als Mobley.

Pina: Evan Mobley. Verdammt sei der verstauchte Ellbogen, Mobley war der beste Rookie nach fast allen modernen Statistiken und er ist der wichtigste Spieler eines Cavaliers-Teams, das überraschend die Playoffs erreichen könnte. Spieler die sowohl offensiv als auch defensiv überzeugen und die 2,13 Meter groß sind, gibt es nicht oft. Mobley ist so einer.

Moss: Scottie Barnes. Dieser Junge hat in diesem Rookie-Jahrgang aufhorchen lassen. Ein vielseitiger, großer Flügelspieler, der im Durchschnitt 16 Punkte erzielt und mehr als 50 % seiner Würfe aus dem Feld trifft - es sieht so aus, als ob die Raptors den neuen Star für ihre Zukunft gefunden haben und bis jetzt sieht diese rosig aus.

Beck: Evan Mobley. Es ist keine leichte Aufgabe, den angeschlagenen Cavaliers neues Leben einzuhauchen. Aber Mobley hat es mit seiner beneidenswerten Kombination aus Größe, Können und Vielseitigkeit geschafft. Er führt alle Rookies bei den Blocks (1,6 pro Spiel) an, ist zweitbester Scorer (14,6 Punkte pro Spiel) und Rebounder (8,0 pro Spiel) und hat den Cavs geholfen, die sechstbeste Verteidigung der Liga zu stellen. Dennoch ist Scottie Barnes ebenso ein würdiger Kandidat und wird vorbeiziehen, während Mobley mit einer Ellbogenzerrung ausfällt.

Nadkarni: Evan Mobley. Er hat die Cavs nicht nur zu einem konkurrenzfähigem Team gemacht, sondern auch, zu einer Mannschaft, der wir gern zuschauen.Beides war die letzten Jahre eher nicht der Fall. Scottie Barnes wird wahrscheinlich aufholen (oder vorne bleiben, je nach persönlicher Meinung), wenn Mobley verletzt ist. Aber ich will nicht, dass das davon ablenkt, wie besonders Mobley zu Beginn der Saison war, besonders defensiv.

Bester Coach ist …

Pina: Wes Unseld Jr. Die Wizards waren bisher großartig. Und das in einer Saison, in der sie sich von Russell Westbrook trennten und im Gegenzug mehrere überdurchschnittlich gute Routiniers holten, die Bradley Beal komplementieren, ohne sich zu sehr auf seine Scoring-Fähigkeiten zu verlassen. Aber niemand hat erwartet, dass dieses Team nach einem Monat eine der besten Bilanzen der Liga aufweisen würde. Ein großes Lob an Unseld Jr. Vor zwei Jahren hatte Washington die zweitschlechteste Verteidigung der NBA. Vor der gestrigen Niederlage in Miami waren nur drei Teams defensiv besser. Und in der Crunchtime [letzten fünf Minuten eines Spiel in dem der Abstand zwischen Teams weniger als fünf Punkte beträgt, Anm. d. Redaktion], in der sie alle sieben Partien gewinnen konnten, lässt Washington pro 100 Ballbesitz-Phasen des Gegners durchschnittlich nur 71 Punkte zu,  zweitbester Wert der Liga.

Nadkarni: Erik Spoelstra. Die allgemeine Meinung über die Heat war, dass sie in den Playoffs besser sind als in der regulären Saison. Also sind sie natürlich mit der drittbesten Net Rating [Differenz aus Offensive Rating und Defensive Rating, Anm. d. Redaktion] der Liga in die Saison gestartet. Und das trotz einiger Verletzungen in letzter Zeit. "Spo" verdient viel Anerkennung dafür, dass er es geschafft hat, dieses Team in der Offensive unter die Top 10 zu führen, obwohl sie im Half Court kaum punkten können.

Erik Spoelstra, Trainer der Miami Heat, am Spielfeldrand
Erik Spoelstra, Trainer der Miami Heat, am Spielfeldrand
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Woo: Billy Donovan. Die Bulls müssen im Moment ohne Patrick Williams und Nikola Vučević auskommen. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich das erwartet hätte. Chicago hat herausgefunden, wie man die einzelnen Akteure zum funktionierenden Team formt  und hat viel aus einer Bank herausgeholt, die auf dem Papier dünn aussah.

Moss: Erik Spoelstra. Als jemand, der seine gesamten 20er Jahre in Miami verbracht hat und auch über die Heat berichtet hat, war ich schon immer ein großer Fan von Coach "Spo". In dieser Saison sieht Miami bisher wieder wie das Team aus, gegen das niemand spielen will, und das liegt hauptsächlich daran, wie gut sie gecoacht werden. Dieses Team respektiert Trainer "Spo" und das merkt man. Neben seinen cleveren und flexiblen Taktik-Plänen ist "Spo" in der Lage, das Beste aus seinen Jungs herauszuholen, sowohl individuell als auch kollektiv.

Beck: Steve Kerr. Ja, es ist einfach, Steph Curry zu coachen, aber seht euch an, was die Warriors aus Jordan Poole, Andrew Wiggins, Gary Payton II, Damion Lee, Juan Toscano-Anderson, Nemanja Bjelica und Otto Porter Jr. herausholen. Kerr hat sogar für Rookie Jonathan Kuminga wichtige Minuten gefunden, während er die Warriors zur besten Bilanz der Liga geführt hat. Billy Donovan und Wes Unseld Jr verdienen an dieser Stelle auch eine Erwähnung.

Nennt einen anderen Award-Kandidaten (Sixth Man, Defensive Player of the Year, Most Improved Player, Executive of the Year), der mehr Aufmerksamkeit verdient.

Pina: Buddy Hield, Sixth Man. Nachdem er in der letzten Saison in allen 71 Spielen zum Einsatz kam, ist Hield eine wichtige Waffe der Bank von Sacramento. Unter den Sixth Men ist er nach Tyler Herro der zweitbeste Scorer (17,6 Punkte pro Spiel), trifft mehr Dreier als jeder andere außer Steph Curry und hat zum ersten Mal in seiner Karriere ein positives Net Rating.

Moss: Tyler Herro. Sixth Man. Miami haben viele Leute aus irgendeinem Grund nicht auf dem Schirm, aber falls du aufgepasst hast: Tyler Herro liefert richtig ab! In den ersten sieben Spielen der Saison hat er 157 Punkte erzielt, noch nie hat ein Bankspieler in der NBA in dem Zeitraum mehr erzielt. Herro hat von Anfang an versucht, seinen Rhythmus und seine Rolle in dieser Mannschaft zu finden - jetzt sieht es so aus, als ob er sie gefunden hat.

Beck: Tommy Sheppard, Executive of the Year. Er wurde gerade zum Präsidenten des Teams befördert und eine Vertragsverlängerung von den Wizards bekommen hat. Ich denke also, er bekommt die Anerkennung, die er verdient. Aber blicken wir trotzdem mal zurück: Er hat Russell Westbrook - überbezahlt und auf dem absteigenden Ast - in einem Multiteam-Deal abgegeben, und dafür Spencer Dinwiddie, Montrezl Harrell, Kyle Kuzma und Kentavious Caldwell-Pope bekommen. Die Rotation der Wizards wurde damit klar verstärkt und hat sie in die obere Liga der Eastern Conference beförderte. Er hat auch Wes Unseld Jr. eingestellt, der die neue Truppe gut zusammengeführt hat.

Nadkarni: Tommy Sheppard und Artūras Karnišovas verdienen beide meine Stimme bei der Wahl zum Executive of the Year. Können sie sich den Award teilen? Sheppard hat die Lakers beim Trade mit Russell Westbrook abgezogen. Und er hat ein Team aufgebaut, an das Bradley Beal glauben kann. Karnišovas zog Lonzo Ball an Land und verblüffte dann die Analytiker, indem er DeMar DeRozan verpflichtete, der sich vom überbezahlten Ex-Star zum MVP-Kandidaten entwickelte.

Woo: Darf ich Tyrese Maxey als heimlichen Kandidaten für den Most Improved Player nennen? Er hat sich für die Sixers, die den größten Teil des Monats ohne Ben Simmons , Tobias Harris und andere auskommen mussten, als ein Fels in der Brandung erwiesen. Er wird es nicht gewinnen, aber er ist für mich der Spieler, der sich am meisten verbessert hat.

Macht eine gewagte Vorhersage zu den All-Star-Teams

Nadkarni: Tyler Herro wird diese Saison ein All-Star sein. Er gehört zu den Top 20 Scorern und erzielt im Schnitt 22 Punkte, fünf Rebounds und vier Assists für eines der Top-Teams im Osten. Er hat einen großen Anteil am Erfolg von Miami und ist wohl der beste Scorer der Heat im Half Court. Endlich spielt er seine erste relativ normale NBA-Saison und es ist direkt seine beste.

Pina: In der Geschichte der NBA haben es nur 42 Spieler ins All-Star-Team geschafft, obwohl sie durchschnittlich weniger als 29 Minuten pro Spiel gespielt haben. Wenn Montrezl Harrell seine Energie in den nächsten Monaten beibehalten kann, hat er es verdient, der 43. zu werden. Er ist vielleicht der effizienteste Spieler der Liga. Harrell rangiert bei der Trefferquote aus dem Feld auf Platz 3 und die Wizards sind deutlich besser, wenn er auf dem Platz steht.

Moss: Der Osten gewinnt das All-Star Game in diesem Jahr (wenn sie zum traditionellen Format zurückkehren). Das ist nicht mehr die Eastern Conference der vergangenen Jahre, es gibt eine ernsthafte Konkurrenz für den Westen. Der amtierende Champion Giannis, der beste Spieler der Liga, Kevin Durant. Die jungen Stars in Chicago und New York - wie auch immer das Team aussieht, es wird kein Kinderspiel für den Westen.

Beck: DeMar DeRozan wird es in den East-Kader schaffen, es wird seine erste All-Star-Teilnahme seit 2018. Zach LaVine ist ebenfalls gesetzt, womit die Bulls zum ersten Mal seit 2016 (Jimmy Butler und Pau Gasol) zwei All-Stars haben werden.

Woo: Kyrie Irving wird von den Fans rein gewählt. (Ich hoffe, ich habe das jetzt nicht beschrien).

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