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NBA-Rookie-Ranking: Cunningham glänzt in Detroit - Wagner startet in Orlando durch

Wer wird Rookie of the Year in der NBA? Nach dem All-Star-Game können die "Young Guns" noch einmal zeigen, wer der Beste ist. Sports Illustrated macht den Check und nimmt Cade Cunningham, Evan Mobley, Franz Wagner und fünf weitere Kandidaten unter die Lupe. 

Cade Cunningham (Detroit Pistons)
Credit: Getty Images
Nach der All-Star-Pause haben die Draft-Player aus dem vergangenen Jahr noch etwa 20 Spiele Zeit, sich im Rennen um den besten Youngster der Liga - dem Rookie of the Year - von ihrer Schokoladenseite zu zeigen. 

Evan Mobley ist im Moment der haushohe Favorit, aber vielleicht könnte ein heißer Monat von Cade Cunningham oder Scottie Barnes das Bild ändern. Der 2021er Jahrgang der Rookies steckt voller Talent. 

Was können wir von diesen Spieler noch erwarten, bevor die Saison 2021/22 zu Ende geht? Hier Post-All-Star-Ziele für jeden der acht Top-Picks 2021er Draft.

Cade Cunningham (Detroit Pistons)

Ziel: Verbesserung der Freiwurfquote

Mobley wäre wahrscheinlich die Nummer 1, aber Cunningham hängt ihm an den Fersen. Er bringt von seinem Spielverständnis und seiner Spielintelligenz alles mit, was einen brauchbaren Führungsspieler auszeichnet. Seine Professionalität und seine Intensität im Spiel sind beeindruckend, die sogar während des All-Star-Wochenendes zu sehen waren.

Cunningham muss sich bei seiner Wurfquote aber weiterentwickeln. Cunningham trifft in dieser Saison im Durchschnitt nur zwei Freiwürfe pro Spiel, weniger als die kleinen Guards Mike Conley und Darius Garland. In 18 Spielen ging Cunningham nicht ein einziges Mal an die Freiwurflinie und er hat nur zwei Mal mehr als fünf Freiwürfe versucht. Eine effiziente Trefferquote bei so wenigen Versuchen ist fast aussichtslos.

Einige Dinge sind wahrscheinlich auf seinen Status als Rookie zurückzuführen. Aber ein Teil der Schuld trägt auch Cunningham. Er ist kein besonders schneller Spieler, aber seine Läufe durch die Gasse kommen ihm zugute. Vielleicht kann er sich ein paar Dinge von Chris Paul, James Harden und Trae Young abschauen, indem er seine Läufe nutzt, um Kontakt zu seinen Gegenspielern herzustellen. Cunningham hat eine glänzende Zukunft vor sich, mit dem Potenzial ein NBA-Star zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig, an der Linie Punkte zu erzielen.

Jalen Green (Houston Rockets)

Ziel: Mehr Einsatzzeiten als Spielmacher

Es war ein durchwachsenes Rookie-Jahr für Green, obwohl er vor der All-Star-Pause begann, die Kurve zu kriegen. Green erzielte im Februar durchschnittlich 16,5 Punkte pro Spiel bei einer Trefferquote von 46,4 Prozent und machte in jedem seiner letzten zehn Spiele zweistellige Punkte. Green hat einen der explosivsten ersten Schritte des Spiels. Er kann sogar die schnellsten Verteidiger ausspielen. Doch diese beeindruckenden Momente gehen im Gesamtkontext seines Spiels oft unter. Green wirkt manchmal wie ein Nebendarsteller in Houstons Angriff, der in die Ecke verbannt wird, während Kevin Porter Jr., Christian Wood oder Eric Gordon nach vorne gehen. Greens Talent verdient mehr Vertrauen, damit er Fortschritte macht.

Eine einfache Lösung könnte darin bestehen, dass Trainer Stephen Silas eine Staffelung vornimmt, bei der sich Porter und Green die Spielzeit effektiv aufteilen. Wenn das als kontraproduktiv angesehen wird, sollten die Rockets versuchen, die Offensivstärke von Greens über verschiedene andere Aktionen zu erzwingen, bei denen er den Ball in der Nähe des Ellbogens oder der Foullinie fangen kann. Green hat solide Fähigkeiten als Spielmacher. Er beginnt, den Werfer in der Ecke immer häufiger zu finden. Jetzt ist es an der Zeit, die Schlüssel an die Nr. 2 zu übergeben.

Evan Mobley (Cleveland Cavaliers)

Ziel: Offensivpotenzial besser ausschöpfen

Jede Kritik an Mobley ist an dieser Stelle eigentlich gegenstandslos. Er ist der heißeste Kandidat für die Wahl zum Defensivspieler des Jahres als Rookie, und er ist ein durchdachter und effektiver Passgeber. Mobley tanzt mit den Guards und versperrt den gegenerischen Flügelspielen mit Leichtigkeit den Weg. Er ist ein brutalerer Abräumer. Je mehr er auf seine Instinkte vertraut, desto besser.

Mobley ist nach wie vor ein effizienter Half-Court-Spieler, der im Durchschnitt 0,95 Punkte pro Isolationsball und 0,96 Punkte pro Post-Up erzielt. Dennoch scheint er immer noch einige Punkte aus purem Zögern heraus zu verschenken. Mobley hat die Größe und das Talent, den Ball mit Leichtigkeit an den Rand zu bringen, und er wird sich daran gewöhnen, die Verteidigung zu bestrafen, wenn sie nachlässt. Mobley ist auf dem besten Weg, ein mehrfacher All-Star zu werden. Wenn er die Grenzen seines offensiven Potenzials ausschöpft, könnte er ein MVP-Kandidat werden.

Evan Mobley (Cleveland Cavaliers)
Evan Mobley (Cleveland Cavaliers)
Credit: Imago
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Scottie Barnes (Toronto Raptors)

Ziel: Drei-Punkte-Würfe verbessern

Barnes gehört zu den körperlich imposantesten Rookies der jüngeren Vergangenheit auf dem Flügel. Er hat viele Kritiker mit bemerkenswerten Leistungen seiner Wurfqualitäten auf hohem Niveau zum Verstummen gebracht. Barnes' 23 Punkte, 12 Rebounds und fünf Assists gegen Brooklyn im Dezember waren wahrscheinlich der Höhepunkt seiner Rookie-Saison, in dem er sein Potenzial perfekt unter Beweis stellte. Zusammen mit der Vorliebe der Raptors für die Entwicklung von Spielern dürfte sich hier ein Anker der Franchise für die kommenden Jahre herausbilden.

Barnes ist trotz seines offensichtlichen Potenzials noch ein wenig ungeschliffen. Er kann sein Dribbling verbessern und seinen Sprungwurf. Die Bewegungen von Barnes sind noch ein wenig steif und er wirft nur 27,8 Prozent von außerhalb der Dreierlinie. Das ist kein großes Problem, aber diese Punkte sollte er in den nächsten 20 Spielen und vor allem in der kommenden Saison im Auge behalten.
 

Jalen Suggs (Orlando Magic)

Ziel: Am Rand verbessern

Suggs war im College ein effizienter Abschlussspieler, der 58,8 Prozent aus dem Feld bei Zwei-Punkte-Würfen traf. Das hat sich bisher nicht auf die NBA übertragen. Suggs wirft in dieser Saison nur 39,5 Prozent aus dem Feld. Das ist der schlechteste Wert aller 78 Spieler mit mindestens 150 Wurfversuchen. Aber das ist nicht ungewöhnlich für einen Rookie. Aber Josh Giddey und auch Green rangieren in dieser Liste unter den ersten 15.  

Suggs sucht oft den Weg durch die Gasse. Er muss jedoch sein Spiel über den Spielfeldrand verbessern. Dann kann er auch ein wichtiger Spieler für Orlando werden. 

Josh Giddey (Oklahoma City Thunder)

Ziel: Wurfquote verbessern

Giddey ist ein fantastischer Spieler. Der australische Rookie agiert mit der Ruhe und Kreativität eines über 30-jährigen Veteranen auf der Point-Guard-Position. Er übernahm mit Leichtigkeit die Rolle von Shai Gilgeous-Alexander, der vor der All-Star-Pause aus der Aufstellung fiel. Giddey erzielte im Februar durchschnittlich 16,4 Punkte, 7,9 Assists und 8,7 Rebounds pro Spiel bei einer Trefferquote von 46,6 Prozent. 

Wenn er gesund bleibt, wird Giddey wahrscheinlich bis in die 2030er Jahre spielen. Aber ob er ein All-Star-Spieler wird, hängt von seiner Entwicklung als Scorer ab. Giddey ist als Spot-up-Shooter nicht ungeeignet, obwohl er seine Würfe als Spielmacher noch verbessern kann. Giddey wirft 34 Prozent seiner Dreier aus dem Stand. Seine Wurfquote bei allen anderen Versuchen aus dem Stand beträgt 39,1 Prozent. Damit liegt unter den 20 schlechtesten von 135 Spielern mit mindestens 100 Versuchen. Die Verbesserung seines Sprungwurfs wird entscheidend sein, wie er sich weiterentwickelt. 

Josh Giddey (Oklahoma City Thunder)
Josh Giddey (Oklahoma City Thunder)
Credit: Imago
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Jonathan Kuminga (Golden State Warriors)

Ziel: Selbstvertrauen als Short Roller gewinnen

Kuminga legt eine tolle Saison bei den Warriors hin. Seine Athletik springt einem sofort ins Auge. Außerdem fühlt er sich in seinem Team immer wohler. Kuminga greift auf der Seite souverän an, während die Verteidigung Steph Curry bedrängt. Er kommt mit einer beeindruckenden Quote an die Freiwurflinie und behauptet sich defensiv als Small-Ball-Five. Der nächste Schritt ist die Verbesserung seines Toptalents.

Er wird zwar nie ein Draymond Green sein. Aber seine Fähigkeit, in verschiedenen Situationen funktionale Pässe zu spielen, wird in den Playoffs entscheidend sein. Sowohl Curry als auch Klay Thompson werden in der Post-Season extrem verteidigt werden. Wenn Kuminga seine Freiräume nutzt, kann er für die Warriors im Rennen um die Finals eine große Rolle spielen. 

Franz Wagner (Orlando Magic)

Ziel: Entfesselt Point Franz

Nachdem Wagner beim NBA-Draft 2021 an achter Stelle von Orlando ausgewählt wurde, erwarteten nicht viele, dass er in seiner ersten Saison dermaßen überzeugt. Beim Spiel gegen den amtierenden Champion, die Milwaukee Bucks, schaffte Wagner 38 Punkte und stellte damit einen Karrierebestleistung auf. Nie zuvor gelang es einem Deutschen als Rookie eine solch hohe Punktzahl in einem Spiel zu erzielen.

Orlando investiert zwar viel in die Entwicklung von Cole Anthony und Suggs (und das zurecht). Aber mit Wagner haben die Magic einen Spieler, der die Grenzen seines Spiels weiter ausloten kann. Der 2,08 Meter große Forward fühlt sich als Ballverteiler wohl, und einige der besten Offensivaktionen von Orlando kommen zustande, wenn Wagner in der Transition übers Parkett stürmt.

Der 20-Jährige ist entschlossen, wenn er den Ball fängt. Er ist ein effektiver Werfer und seine End-to-End-Fähigkeiten werden von wenigen Spielern seiner Größe übertroffen. Es wäre ein Fehler, Wagner in der Offensive auf dem Flügel in die zweite Reihe zu stellen. Im Moment unterstützt er Orlando auf dem Weg, wieder ein wichtiges Team zu werden. 

Franz Wagner (Orlando Magic)
Franz Wagner (Orlando Magic)
Credit: Imago
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