Tatum schickt Warnung an Konkurrenz: "Habe mich noch nie so gut gefühlt"
- NBA-Auftakt: Jayson Tatum trumpft gegen Philadelphia 76ers auf
- Boston Celtics um Coach Joe Mazzulla mit starker Bank
- Tatums Zukunft: All-NBA, MVP, Meisterschaft?
Im Laufe des Sommers haben viele Personen in Jayson Tatums Umfeld etwas Ähnliches bemerkt: Er hat sich verändert. Jahrelang war Tatum davon besessen, sich individuell zu verbessern - ein besserer Scorer, Rebounder und Spielmacher zu werden. Er sprach von All-NBA-Nominierungen, von MVP-Siegen und wollte sein außergewöhnliches Talent immerzu weiterentwickeln, um einer der Besten der NBA zu werden.
Doch nun, kurz nach seiner ersten Teilnahme an den NBA-Finals, beobachteten die ihm Nahestehenden etwas Neues. Individuelle Auszeichnungen erwähnte Tatum nicht mehr so oft. Gewinnen schon.
Jayson Tatum führt Celtics gegen 76ers zum Sieg
Tatum gewann am Dienstag mit den Celtics und steuerte 35 Punkte zum 128:117-Auftaktsieg gegen Philadelphia bei. Es war alles andere als eine Glanzleistung. Die hochgelobte Defense der Celtics erlaubte es den 76ers, 50 Prozent aus dem Feld und 38,2 Prozent aus dem Dreierbereich zu treffen, während sie 24 Fouls begingen, die Philadelphia 28 Freiwurfversuche einbrachten. Entscheidend für den Erfolg war die explosive Offensive, die 56,1 Prozent ihrer Würfe traf und Boston damit den Sieg einbrachte. "Die Gesamtleistung war gut", sagte Celtics-Trainer Joe Mazzulla. "Sobald wir in der Lage waren, wieder in den Spielfluss zu kommen, indem wir nicht gefoult haben und Stopps generierten, konnten wir offensiv unsere Stärken ausspielen."
Im Mittelpunkt stand Tatum, der mit seiner Größe, Länge und Athletik in Kombination mit seinem schnellen Release und seinem feinen Händchen für den Korb seit Jahren zu den komplettesten Offensivspielern der NBA gehört.
Die meisten dieser Puzzleteile hatte er in der letzten Saison zusammengefügt, als er mit durchschnittlich 27 Punkten pro Spiel eine Karrierebestleistung aufstellte. In der NBA halten gegnerische Coaches für diese Saison einen 30-Punkte-Durchschnitt nicht nur für möglich, sondern für wahrscheinlich. Tatum konnte in der letzten Saison auf eine Vielzahl von verschiedenen Moves zurückgreifen. In dieser Saison könnten es unendlich sein.
Forward der Boston Celtics lässt sich von Kevin Durant inspirieren
Unzufrieden mit der Effizienz seiner Floater in der letzten Saison, übte Tatum unter Aufsicht des langjährigen Trainers Drew Hanlen Tausende davon. Aus Frustration über die rekordverdächtige Anzahl von Turnovers, die er in der NBA-Postsaison 2022 verursachte, studierte Tatum, wie Kevin Durant den Ball abschirmte, wenn er zum Korb ging.
Am Dienstag durchbrach Tatum die Verteidiger der Sixers geradezu. Es ist das Ergebnis eines Sommers, in dem er Oberkörpermuskeln aufbaute und an seinem Abschluss unter Druck arbeitete. "Ich gehe mit einer anderen Einstellung in die Saison, ich will einfach alles tun, was nötig ist, um wieder in die Finals zu kommen und zu gewinnen", sagte Tatum kürzlich gegenüber Sports Illustrated. "Wenn das bedeutet, zu dominieren, wenn das bedeutet, der beste Spieler zu sein, der die Mannschaft anführt, dann ist es das, was es ist."
Jaylen Brown als kongenialer Partner
Was Tatums Aufstieg helfen dürfte, ist Folgendes: Defensiv können sich die Gegner nicht auf ihn stürzen. Die beste Verteidigung der NBA hat Boston im letzten Juni zum Einzug in die Finals verholfen. Die Offensive könnte in dieser Saison ebenso entscheidend sein. Jaylen Brown erzielte am Dienstag genauso viele Punkte wie Tatum (35) und führte ein überraschend erfolgreiches Umschaltspiel der Bostoner an (24 Punkte). Inspiriert von der Zeremonie der Celtics zu Ehren von Bill Russell vor dem Spiel ("Das war einzigartig und besonders", sagte Brown), traf Brown 14 von 24 aus dem Feld.
Er hat eine (weitere) Off-Season voller Trade-Gerüchte hinter sich gelassen und kam in der laut eigenen Aussagen besten Verfassung seiner Karriere im Camp der Celtics an. In dieser Saison sollte er wieder Teil der All-Star-Konversation sein. Auf jeder Liste der NBA Top-Duos stehen Brown und Tatum, und es dürfte nicht mehr lange dauern, bis die Frage aufkommt, ob es überhaupt ein besseres Duo gibt. "Ich bin froh, dass wir beide unsere Leistung gebracht haben", sagte Brown. "Und den Sieg einfahren konnten."
Marcus Smart und Co.: Celtics-Bank liefert
Es ist nicht nur Brown. Malcolm Brogdon, ein enorm wichtiger Neuzugang der Saison, erzielte 16 Punkte. Grant Williams steuerte 15 bei, wobei er alle drei seiner Dreipunktversuche traf. Marcus Smart verbuchte 14 Zähler. Als Team sammelten die Celtics 24 Assists. "[Die Bank] will in der Lage sein, das Tempo zu erhöhen", sagte Brogdon. "Die erste Gruppe hat Jaylen und JT, die zu den besten Iso-Scorern der Welt gehören. Eine der Stärken unserer zweiten Gruppe ist es, das Tempo zu erhöhen."
Die Philadelphia 76ers gehen davon aus, dass sie mit Boston um eine Playoff-Position kämpfen werden, die Celtics spielten jegliche Andeutung eines Statement-Sieges aber verständlicherweise herunter. "Es ist nur ein Spiel", sagte Brown. Die Defensive muss dominanter werden, bleibt mit dem Ausfall von Robert Williams in der ersten Reihe jedoch dünn besetzt. Die Celtics überlebten gegen Philly durch eine Kombination aus Horford, Williams, Noah Vonleh und Blake Griffin, die mit Joel Embiid kämpften, aber in der rauen Eastern Conference werden weitere physischen Herausforderungen auf sie zukommen.
Jung-Coach Joe Mazzulla gewinnt sein Debüt
Mazzulla erhielt nach seinem ersten Sieg eine feierliche Wasserdusche in der Umkleidekabine und die hatte er sich auch verdient. Der jüngste Trainer der NBA machte in seinem ersten Spiel einen souveränen Eindruck, aber wird noch die ganze Saison über genau beobachtet werden.
Die Spieler lobten Mazzullas Coaching nach dem Spiel. "Von Beginn des Spiels an strotzte er vor Selbstvertrauen", sagte Smart. Während die Verteidigungstaktiken größtenteils gleich aussahen, war die Fokussierung auf eine schnellere Spielweise evident. "Die Gruppe, die letztes Jahr zusammen war, wusste, wie sie dieses Jahr vorgehen wollte", sagte Brogdon. "Ich denke, dass das Spiel mit Tempo eines der Dinge ist, die sie verbessern wollten." Ein schnelleres Tempo wird allen helfen, auch Tatum.
Bei einem Treffen mit den Medien am Dienstag reflektierte Tatum über seine Offseason. Es waren ein paar lange Jahre für Tatum. Vom langwierigen Bubble Run im Jahr 2020 bis zum schnellen Turnaround im Folgejahr, von Olympia im darauffolgenden Sommer bis zu Bostons tiefem Playoff-Run im letzten Frühjahr: Es gab nur wenige Pausen.
Tatum nach langer NBA-Pause: "Noch nie so gut gefühlt"
Er bekam sie im letzten Sommer, um seinem Körper, einschließlich eines problematischen rechten Handgelenks, eine Chance zu geben, zu heilen und sein Spiel weiterzuentwickeln. "Vom körperlichen Standpunkt aus gesehen", so Tatum, "habe ich mich in den letzten zwei bis drei Jahren zu Beginn einer Saison nie so gut gefühlt. Keine Garantie, aber wundern Sie sich nicht: Tatum ist am Kommen. Für All-NBA, für den MVP-Titel und für eine Meisterschaft.
All die Komplimente, die Tatum von Freunden und Kollegen für seine Leistung in der letzten Saison erhalten hat, sind an ihm vorbeigegangen. "Sie haben es gut gemeint", sagte Tatum. "Es ist nur eine Erinnerung daran, dass man verloren hat." Er konnte am Montag kaum schlafen, weil er wusste, dass die Warriors in der Eröffnungsnacht eine Ring-Zeremonie veranstalten würden. "Es ist eine neue Saison", sagte Tatum. "Ich bin bereit, es hinter mir zu lassen."
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