Segeln

SailGP: Mit Sebastian Vettel und Co. will der Segelsport die Welt erobern

Die globale Segel-Serie SailGP geht in ihre vierte Saison. Erstmals ist ein deutsches Boot dabei – mit Beteiligung von Ex-Formel-1-Star Sebastian Vettel. Wir haben die Revolutionäre des Segelns in Chicago besucht. Das macht den Sport so aufregend.

Die globale Segel-Serie SailGP
Credit: PR

Wer Segeln mit einem Feierabendsport assoziiert, bei dem man nach getaner Arbeit mit einer Flasche Weißwein und einer Zeitung unter dem Arm – falls kein Wind sein sollte – aufs Boot steigt, der wird hier beim Auftakt der neuen SailGP-Saison in Chicago eines Besseren belehrt. Schon allein, weil hier nie von "Seglern" die Rede ist, sondern immer von "Athleten". Und das aus gutem Grund: SailGP ist Hochleistungssport, ein globales Racing-Event – und, wenn es nach den Erfindern der Serie geht, die Zukunft des Segelsports.

SailGP: So funktioniert globale Segel-Serie

Erschaffen wurde SailGP 2019 vom fünfmaligen America’s-Cup-Gewinner Russell Coutts und dem milliardenschweren Unternehmer Larry Ellison, Gründer des Technologie-Giganten Oracle. Die Idee: eine Rennserie nach dem Vorbild der Formel 1. Ein Vergleich, den man an diesem Wochenende in Chicago immer wieder hört. Wie der Rennzirkus macht auch SailGP an verschiedenen Stationen rund um die Welt halt. Das Prinzip: Zehn Boote, die jeweils unter einer Landesflagge fahren, treten in Ufernähe vor großem Publikum gegeneinander an. Insgesamt sechs Rennen pro Wochenende und eine maximale Dauer pro Rennen von 15 Minuten sorgen für rasantes Sport-Entertainment, das an die Sehgewohnheiten der Gegenwart angepasst ist.

Gesegelt – oder besser: geflogen – wird auf F50-Katamaranen, die dank ihrer Bauweise und ihrer "Foils" genannten Tragflügel mit einer Geschwindigkeit von annähernd 100 Stundenkilometern übers Wasser brettern. Alle Teams sind auf identischen Booten unterwegs, an denen ständig getüftelt wird, um noch höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.

Dass die SailGP-Welle auch nach Deutschland schwappt, dafür soll Erik Heil sorgen. Der Berliner gewann zweimal Bronze bei Olympia – und geht nun als Steuermann und Teamkapitän des deutschen Bootes an den Start. Das Event in Chicago ist nicht nur für Heil eine Premiere, denn zum ersten Mal seit der Gründung von SailGP überhaupt ist Deutschland mit einem eigenen Boot vertreten.

SailGP-Erfinder Russell Coutts übergibt das Steuer an Segler Erik Heil und die Investoren Thomas Riedel und Sebastian Vettel (v.l.n.r)
SailGP-Erfinder Russell Coutts übergibt das Steuer an Segler Erik Heil und die Investoren Thomas Riedel und Sebastian Vettel (v.l.n.r)
Credit: Getty Images
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SailGP: Sebastian Vettel investiert in deutsches Team

MIT SPEED kennt sich auch Sebastian Vettel bestens aus. Der viermalige Formel-1-Weltmeister hat zwar seine aktive Karriere beendet, seine Leidenschaft für Geschwindigkeit aber nicht verloren. Der 36-Jährige ist Investor des deutschen Teams, das Unternehmer und Investor Thomas Riedel gegründet hat. Doch nicht nur finanziell unterstützt Vettel. "Er berät uns daneben auch", sagt Heil. Themen wie die Anpassung an die Zeitumstellung, Kommunikation während des Rennens – all das lässt sich vom Asphalt auf das Wasser übertragen.

Team Deutschland bei SailGP
Team Deutschland bei SailGP
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Während seiner aktiven Formel-1-Karriere, erzählt Riedel, sei es für Vettel zum Beispiel wichtig gewesen, dass er in einer Kurve nicht von der Box angesprochen wird. "Denn in einer Kurve benötigt man die volle Konzentration, um optimal durchzukommen", sagt Heil. Ähnliche Situationen gibt es auch auf dem Segelboot.

Das sind die Superstars in SailGP

Doch zu Beginn zählt für Team D vor allem: Erfahrung sammeln. Die Trainingszeit auf dem Boot ist in der SailGP-Serie stark limitiert, dazu bringen andere Teams um Segel-Superstars wie den Engländer Ben Ainslie, den Australier Tom Slingsby oder den Neuseeländer Peter Burling einige Saisons an Erfahrung mit.

Auch wenn es am Ende für Heil und die deutsche Crew zum Auftakt Chicago der zehnte und letzte Platz wurde – die Experten vor Ort bewerteten den Einstand positiv. Einige Wochen später, im zweiten Rennen der Saison vor Los Angeles, stand erneut der letzte Rang. Und die Erkenntnis, dass die deutsche Crew einiges aufzuholen hat.

Vogelperspektive: Team Deutschland von oben
Vogelperspektive: Team Deutschland von oben
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Bald könnte SailGP nach Deutschland kommen: "Ich hoffe, dass wir ab Saison fünf ein Event dort haben", sagt Gründer Coutts. Ob die Nordsee, die Kieler Bucht oder ein See wie hier in Chicago: Optionen gäbe das Land laut Coutts genug her.

Segel-Sport: "Schachspielen auf einem Surfbrett"

BIS DAHIN können Heil und seine Crew – die Rolle der Strategin besetzt mit Kahena Kunze wie bei allen Teams eine Frau – noch Erfahrung sammeln. Zumal sich die Katamarane und der Modus doch von dem unterscheiden, was man von den olympischen Bewerben kennt: "Auf diesem Boot ist es deutlich technischer", sagt Heil, der die Schaltzentrale an Bord darstellt und im Zweifelsfall das letzte Wort hat. "Die Abstimmung der verschiedenen Positionen ist essenziell", sagt er. "Auch ist der fliegende Start deutlich wichtiger als beim olympischen Segeln – er macht in etwa 50 Prozent des Rennens aus."

Worauf es sonst noch ankommt: "Teamfähigkeit ist entscheidend", sagt Heil, "ein gewisses Verständnis für Strömung und für die Physik. Und vor allem: Kommunikationsfähigkeit." Einen Segelwettbewerb könne man sich vorstellen wie "Schachspielen auf einem Surfbrett".

SailGP folgt Idee der Formel 1

Mindestens genauso strategisch ist der Plan der Organisatoren, SailGP als unumstrittene Weltliga des Segelsports zu etablieren – ein Engagement, das weit über den Sport hinausgeht. Wie die Formel 1 besitzt SailGP mit "Racing on the Edge" eine eigene Doku-Serie, die voll auf Drama, Charaktere und Personality setzt. Die Rennen selbst laufen im Free-TV oder in kostenlosen Livestreams, für maximale Reichweite. "Die Übertragungen sind extrem gut umgesetzt", sagt Heil. "Dank der Kommentatoren kann man dem Geschehen auch als Nicht-Segler gut folgen."

Uhren-Ikone Rolex: Gütesiegel für SailGP

In der sogenannten "Impact League", die parallel zur SailGP-Saison läuft, jagen die einzelnen Teams Nachhaltigkeitszielen hinterher. Und das Inspire-Programm kümmert sich um die Nachwuchsförderung. Für Zugkraft sorgen auch prominente Sponsoren: Die Schweizer Uhren-Ikone Rolex, seit Jahrzehnten im Segelsport aktiv, hat mit SailGP eine Partnerschaft über zehn Saisons geschlossen. Ein Engagement, das für die Initiatoren von SailGP einem Gütesiegel gleichkommt und der Segelserie zu mehr Glaubwürdigkeit verhilft. Denn für übereilte Entscheidungen sind die Genfer Uhrmacher nicht bekannt – ganz im Gegenteil.

Bereits seit über einem halben Jahrhundert pflegt Rolex im Segeln exklusive Partnerschaften mit Regatten, Rennen und Akteuren. Sei es jedoch im Sport oder im Day-to-Day-Business: Das Streben nach Exzellenz. In diesem Punkt ergibt die deutliche Parallele zu SailGP – weswegen Rolex die Segel-Serie langfristig als offizieller Timekeeper, Partner und erstmals als Titel-Sponsor beim Rolex United States Sail Grand Prix in Chicago unterstützt.

Gütesiegel: Uhren-Ikone Rolex ist Partner von SailGP
Gütesiegel: Uhren-Ikone Rolex ist Partner von SailGP
Credit: PR
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Was SailGP im Vergleich zu traditionellen Segelregatten – wie dem seit 1851 ausgetragenen America’s Cup – fehlt, sollen all diese Initiativen wettmachen. Ein Plan, der bislang Erfolg hat: Die Zuschauerzahlen stiegen von Jahr zu Jahr, laut eigener Aussage verfolgten über 117 Millionen Fans die Übertragungen der vergangenen, dritten Saison, eine Steigerung um 183 Prozent im Vergleich zur Saison davor. Der SailGP-Siegeszug hat gerade erst begonnen.

 

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