Infantino will auf Menschenrechte in Saudi-Arabien pochen

FIFA-Boss Gianni Infantino will die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien ansprechen und verbessern. "Ein Austragungsort muss alle unsere Kriterien erfüllen, inklusive Menschenrechte. Der Prozess endet ja nicht mit der Kandidatur. Er fängt dann erst an", sagte der Schweizer Chef des Fußball-Weltverbandes im Interview mit dem Tagesanzeiger aus Zürich.

Infantino ist seit 2016 Präsident der FIFA
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FIRO, SID

Das Königreich ist einziger Bewerber für die WM 2034. Der FIFA-Präsident will ohne Voreingenommenheit den Bewerberländern gegenübertreten: "Für mich als FIFA-Präsident ist Nordkorea gleich wie Südkorea. Ist Amerika gleich wie China." In Bezug auf Saudi-Arabien sprach Infantino von einer "Doppelmoral des Westens": "Alle westlichen Staatschefs hofieren das Land. Sie machen Deals in Milliardenhöhe."

Er sei im Austausch mit Saudi-Arabiens starkem Mann, Mohammed Bin Salman: "Ich spreche Missstände an, biete auch Hilfe an. Man diskutiert, sucht gemeinsam Lösungen. Als ich FIFA-Präsident wurde, gab es in Saudi-Arabien keinen Frauenfußball. Jetzt gibt es eine Frauenliga und ein Nationalteam." 

In Bezug auf die Kommerzialisierung des Fußballs betonte Infantino: "Das Einkommen der FIFA bleibt nicht bei der FIFA. Wir investieren all unsere Einnahmen wieder auf der ganzen Welt - das ist heute übrigens alles öffentlich einsehbar. (…) Ohne dieses Geld würde es in 100 bis 150 Ländern gar keinen organisierten Fußballbetrieb geben, keinen Jugend- und keinen Frauenfußball."

Infantino vertritt die Auffassung, dass der Weltverband vergleichsweise eher bescheidene Einnahmen kassiert: "Die besten Ligen der Welt hingegen generieren vier- oder fünfmal mehr Einnahmen als die FIFA. An wen geht dieses Geld? An die Klubs im eigenen Land. Das ist normal und auch schön für die Fans dort, aber für den Rest der Welt ist das nicht wirklich toll."