Kommentar

Götze bespuckt und bepöbelt! Diese Dynamo-Anhänger sind keine Fußball-Fans

Felix Götze liegt nach einem Zweikampf mit blutüberströmten Kopf am Boden. Er muss von Sanitätern behandelt werden. Dabei wird er von einigen Dresdnern bespuckt, bepöbelt und beworfen. Ein Skandal. Diese Anhänger sind keine Fußballfans. Ein Kommentar.

Felix Götze beim Spiel in Dresden
Credit: Imago

Als Dynamo-Anhänger blutet mir das Herz. Nicht nur sportlich, weil es seit vielen Jahren nicht voran geht. Sondern menschlich. Der Verein entwickelt sich immer mehr in eine Richtung, mit der ich nichts mehr zu tun haben möchte. Negativer Höhepunkt war am vergangenen Wochenende ein widerlicher Eklat gegenüber Felix Götze.

Beim Drittligaspiel zwischen Dynamo Dresden und Rot-Weiss Essen (2:2) stießen Götze - der Bruder von Weltmeister Mario Götze - und Jakob Lemmer in der Luft mit den Köpfen zusammen. Der Dresdner stieg übermotiviert nach oben und erwischte Götze voll am Kopf, der kurz vor Schluss mit einer Platzwunde am Boden liegend behandelt werden musste. 

Dynamo-Fans bepöbeln und bespucken Felix Götze

Statt etwas Respekt und Mitgefühl zu zeigen, kamen aus dem K-Block - dem Fanblock der Dresdner Ultras - nur Häme und Spott. Götze wurde beleidigt und bespuckt, wie er einen Tag später auf Instagram mitteilte. Zum ersten Mal in seiner Fußball-Karriere kamen ihm die Tränen. Nicht wegen den Schmerzen aufgrund des Zusammenstoßes, sondern wegen der schlimmen Erniedrigung. 

"Bei allen Emotionen dürfen gewisse Grenzen einfach nicht überschritten werden - das war gestern leider der Fall. In jedem Trikot, das unten auf dem Rasen getragen wird, steckt ein Mensch!", schrieb Götze, der das Verhalten der Dresdner Fans - genau wie ich - aufs Schärfste verurteilt. 

Ich bin seit den 1980er Jahren Dynamo-Anhänger, als ich als kleiner Junge damals mit meinem Vater ins Stadion gegangen bin. Ich habe alle Höhen und Tiefen - auch den Zwangsabstieg in den 1990er Jahren - miterlebt. Aber meine emotionale Bindung an diesen Verein wird immer kleiner. 

Keine Entschuldigung von den Dresdner Vereinsbossen

Zum einen wegen den politischen Einstellungen einiger "Möchtegern"-Fans im Verein und zum anderen wegen des zögerlichen Verhaltens der Vereinsführung, die dem K-Block und den Dresdner Ultras anscheinend hörig ist. Anders ist es nicht zu erklären, dass es zwei Tage nach dem Götze-Eklat kein einziges Statement des Klubs gibt. 

Felix Götze von Rot-Weiss Essen
Felix Götze von Rot-Weiss Essen
Credit: Imago
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Keine Entschuldigung, keine Worte der Reue und des Bedauerns. Das ist zutiefst unsportlich und in keinster Weise akzeptabel. Bei allem Konkurrenzdenken im Sport, aber hier geht es um Menschlichkeit und sportliche Fairness. Davon sind einige Dynamo-Fans weit entfernt, die sich seit vielen Jahren wichtiger als alles andere nehmen. 

Dynamo-Fan mit Leserbrief: "Ich schäme mich als Mitglied und Anhänger"

Aber es gibt auch andere Fans bei Dynamo Dresden. Sports Illustrated liegt aber ein Leserbrief eines Dresdner Anhängers an den Verein vor, der die Nase von den Vollidioten im K-Block genauso voll hat. "Liebe SGD, wann endlich wird was gegen diesen Abschaum eines großen Teils des K-Blockes getan? Er kostet uns hunderttausende von Euros an Strafe und unser Ansehen. Ich habe den unterirdischen Auftritt gegen Götze aus der Nähe erlebt. Ich schäme mich als Mitglied und Anhänger, der ich seit 60 Jahren bin."

Diese Worte sind zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass nicht alle der vielen zehntausenden Dresdner Fans so übel sind, wie einige beim Eklat gegen Götze. Aber die Mehrheit muss endlich laut werden und sich klar distanzieren. Ebenso wie der Verein, ansonsten wird Dresden zu einem der größten Fußball-Schandflecke in Deutschland.



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