Reife Leistung: Eiskalte Bayern dürfen träumen

Bayern München hat sein schönstes Champions-League-Gesicht gezeigt und darf ungeachtet aller Probleme weiter vom größtmöglichen Triumph träumen. Die wie verwandelte, leidenschaftlich kämpfende Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel errang im Viertelfinal-Hinspiel bei Premier-League-Tabellenführer FC Arsenal etwas überraschend ein 2:2 (2:1) und kann auf den ersten Einzug in die Vorschlussrunde seit dem Triple von 2020 hoffen. In dieser Form scheint sogar die Rückkehr nach Wembley zum Endspiel am 1. Juni nicht mehr völlig unrealistisch.

Kane bei seinem Elfmetertreffer zum Münchner 2:1
Credit:

AFP/IKIMAGES, SID, IAN KINGTON

Bukayo Saka (12.) brachte Arsenal um Nationalspieler Kai Havertz in Führung. Doch Serge Gnabry (18.) und Superstar Harry Kane (32., Foulelfmeter) mit seinem siebten Saisontor in der Champions League wendeten das Blatt. Allerdings kamen die Gunners durch Joker Leandro Trossard (76.) noch zum Ausgleich. Der Pfosten verhinderte danach den Siegtreffer für die Bayern durch den eingewechselten Kingsley Coman (90.)

Torschütze Gnabry musste angeschlagen ausgewechselt werden, sicher fehlen im Rückspiel am 17. April in München wird Alphonso Davies (Gelbsperre). Dafür können die Bayern, die ihre erste titellose Saison seit 2012 nur noch in der Champions League verhindern können, dann auf ihre in London von der UEFA ausgesperrten Fans zählen.

Vor dem Anpfiff ertönte der The-Clash-Hit "London Calling", und die britische Hauptstadt ist in diesem Jahr als Final- auch Sehnsuchtsort. Der Fußball-Tempel Wembley, wo die Bayern 2013 Dortmund niedergerungen hatten, liegt nur 14 km westlich vom Emirates Stadium. Um da hinzukommen, brauche es "Intensität und Hingabe", sagte Tuchel.

All das zeigten die Münchner - mit vier neuen Spielern im Vergleich zur Blamage in Heidenheim: Kapitän Manuel Neuer im Tor, Matthijs de Ligt und Eric Dier im Abwehrzentrum sowie Leroy Sane für Thomas Müller. Die Heim-Fans hatten aber ganz andere Bayern besonders im Blick: Ex-Gunner Gnabry wurde mit Applaus begrüßt, Kane und Dier mussten sich wegen ihrer Vergangenheit bei Stadtrivale Tottenham bei jedem Ballkontakt Buh-Rufe anhören.