Löw: Kruse "manchmal besser in der Uwe-Seeler-Traditionself"

Weltmeistertrainer Joachim Löw hat die "Heuchelei"-Kritik von Ex-Nationalspieler Max Kruse mit markigen Worten gekontert. Dass der bekanntermaßen nicht in allen Lebenslagen professionelle Offensivspieler für den WM-Kader WM 2014 in Brasilien keine Berücksichtigung fand, habe rein sportliche Gründe gehabt. "Wir wollten Weltmeister im Fußball werden - und nicht im Poker", sagte Löw im TV-Interview mit Bild Sport.

Kruse wird von Löw eingewechselt
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"Die Wahrheit ist: Er war einfach nicht gut genug. Max hatte Qualität als Spieler, aber er wäre manchmal besser in der Uwe-Seeler-Traditionself aufgehoben gewesen, weil das Tempo, seine Dynamik im Spiel einfach auch ein Stück weit zu wenig waren", führte Löw aus.

Kruse selbst glaubt an einen anderen Grund: In der Nacht vor dem Länderspiel am 19. November 2013 in London gegen England (1:0) wurde der damals 25-Jährige von Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff und Co-Trainer Hansi Flick erwischt, als er Damenbesuch auf dem Hotelzimmer hatte. Diese pikante Episode machte Kruse, der seine aktive Laufbahn im vergangenen November beendet hatte, kürzlich im Podcast "Flatterball" öffentlich. "Bierhoff sagte: 'Schick die Frau nach Hause, über den Rest reden wir morgen'", berichtete Kruse.

Tags darauf wurde er von Löw eingesetzt, aber bis zur erfolgreichen WM nicht mehr nominiert. Kruse nannte dieses Vorgehen "heuchlerisch". Löw, der Kruse nach dem Vorfall von London noch insgesamt achtmal bis Ende 2015 in der DFB-Elf einsetzte, beteuerte nun: "Die Gründe waren leistungsmäßig. Nicht das, was da im Hotel passiert ist."