Legendäres "Phantom-Tor" jährt sich zum 30. Mal

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IMAGO/Gettschat, SID, IMAGO/Norbert Gettschat
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"Manchmal denke ich, ich werde nur auf dieses Tor reduziert", sagte Helmer einst über die Ereignisse am 23. April 1994. Im Trikot von Bayern München "traf" der Abwehrspieler gegen den 1. FC Nürnberg in der 26. Minute zur 1:0-Führung. Tatsächlich rollte der Ball am linken Pfosten vorbei. Doch Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers erkannte das "Tor" auf Hinweis des auf der gegenüberliegenden Seite stehenden Assistenten Jörg Jablonski ("Der Ball war eindeutig drin!") an.
Dass der Nationalspieler beim 2:1 der Bayern noch ein zweites Mal - und zwar korrekt (65.) - trifft, ist längst vergessen. Das Spiel wird neu angesetzt, die Bayern gewinnen (ohne Helmer-Tor) 5:0 und werden Meister - der Club dagegen steigt am Saisonende ab.
Phantom-Tore gab es vorher wie nachher in der Bundesliga. Das erste durch Reinhold Wosab (Borussia Dortmund) 1965, dessen Schuss durchs Außennetz ins Tor gelangte. Das bislang letzte durch Stefan Kießling (Bayer Leverkusen) 2013 auf ähnliche Art in Sinsheim. Keines aber ist so bekannt wie das von Helmer. Osmers erhielt damals Morddrohungen. "Ja, hab' ich denn jemanden umgebracht?", empörte er sich.
Helmer (59) lebt seit Jahren in Hamburg und arbeitet als Moderator.