Kemme kritisiert DFB: "Pflichtbewusstsein nicht überzeugend"

Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme sieht trotz der Verpflichtung von Nia Künzer als neuer Frauenchefin noch zahlreiche akute Baustellen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). "Mit welchem Coach und mit welcher Strategie geht der DFB in ein Jahr, in dem nicht nur die Olympischen Spiele, sondern auch die wichtige Qualifikation für die EM 2025 in der Schweiz ansteht", fragte Kemme in ihrer Kolumne bei t-online und bekräftigte: "Das Pflichtbewusstsein des DFB gegenüber seinen Spielerinnen ist nicht überzeugend."

Kemme vermisst eine langfristige DFB-Strategie
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Der DFB hatte sich infolge des historischen WM-Vorrundenaus in Australien nach einer Hängepartie von Martina Voss-Tecklenburg als Bundestrainerin getrennt. Derzeit führt Interimscoach Horst Hrubesch des Team - auch in den entscheidenden Play-off-Partien ums Olympia-Ticket, in denen Deutschland zunächst auf Frankreich trifft. 

Dieser kurzfristige Blick auf die Dinge genügt Kemme nicht, die Nationalspielerinnen blickten in eine "ungewisse Zukunft", da die Position des Bundestrainers langfristig nicht besetzt sei. Bei der Hrubesch-Nachfolge plädiert Kemme für eine internationale Lösung. "Es wäre wichtig, dass man beim DFB den Mut zeigt, sich auf jemanden einzulassen, der eine neue, frische Perspektive aus dem Ausland einbringt. Damit steht und fällt die Zukunft", schrieb die 32-Jährige. 

Der DFB sei "langsam unterwegs", führte Kemme aus, der Verband habe "auch schon verschlafen, sich auf dem internationalen Trainer- und Trainerinnenmarkt umzuschauen". Die Vergangenheit habe "leider (...) gezeigt, dass man immer wieder auf die alten, gleichen Kandidaten zurückgreift. Ich habe das Gefühl, dass der DFB zu wenig über den Tellerrand schaut."