IFAB-Regelhüter für Zeitstrafen-Versuch

Für den internationalen Fußball zeichnet sich eine weitere revolutionäre Neuerung ab. Die Regelhüterinnen und Regelhüter im International Football Association Board (IFAB) stehen nach Mitgliederangaben vor der versuchsweisen Zulassung von Zeitstrafen zur Ahndung von vorsätzlich unsportlichen oder taktischen Fouls. 

Künftig auch Zeitstrafen? IFAB-Regelhüter diskutieren
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AFP, SID, Marco BERTORELLO

Nach Auswertung von Langzeit-Tests in unterklassigen Ligen in England sprachen die IFAB-Angehörigen am Dienstag auf ihrer Arbeitssitzung in London eine Empfehlung für die Ausweitung der Probeläufe auf den professionellen Fußball aus. Laut IFAB-Mitglied Mark Bullingham, in Personalunion auch Generaldirektor des englischen Nationalverbandes FA, fällen die Regelhüter die Entscheidung darüber auf ihrer nächsten Jahrestagung im März im schottischen Glasgow. Im Falle der zu erwartenden Annahme der Empfehlung könnten Aktive bereits ab der kommenden Saison nach entsprechenden Regelverstößen für eine bestimmte Dauer vom Feld müssen und ihre Mannschaft damit vorübergehend in Unterzahl bringen.

Zeitstrafen für bestimmte Arten von Fouls sind in anderen Sportarten schon lange feste Bestandteile der Regelwerke. Im Handball sowie Eis-, Feld- und Hallenhockey etwa sind die Erfahrungen mit dieser zusätzlichen Sanktionsmöglichkeit für Schiedsrichter durchweg gut.

Der frühere Weltklasse-Referee Pierluigi Collina, beim Weltverband FIFA Chef der Schiedsrichter-Kommission und Mitglied des technischen Unterkomitees des IFAB, mahnte nach der Sitzung in London für die Einführung von Zeitstrafen eine möglichst unkomplizierte Handhabung des neuen Instrumentes an. "Es hat in den englischen Amateurligen funktioniert, aber jetzt geht es um ein höheres Niveau. Wir müssen dafür etwas entwickeln, das funktioniert und des Spitzenfußballs würdig ist", sagte der Italiener.

Ergänzend zu den Zeitstrafen plant das IFAB auch Maßnahmen gegen die zunehmenden Proteste von Spielern gegen Schiedsrichter-Entscheidungen. Zur Stärkung des Fairplay wird im Frühjahr voraussichtlich ebenfalls darüber abgestimmt werden, ob in bestimmten Fällen nur noch die Kapitän der beiden beteiligten Mannschaften mit dem Unparteiischen diskutieren dürfen soll.