Hamann erklärt Tuchel-Kritik und äußert Verständnis

TV-Experte Dietmar Hamann hat seine teils harte Kritik an Thomas Tuchel erklärt und zugleich Verständnis für den scheidenden Trainer von Bayern München geäußert. "Ich bin überzeugt davon, dass ein Trainer eine gute Beziehung zu seinen Spielern braucht", sagte Hamann der Süddeutschen Zeitung: "Deshalb war ich eben etwas schärfer in meiner Kritik, als Tuchel öffentlich erklärt hat, dass Spieler eine bestimmte Position nicht spielen können."

Sky-Experte Dietmar Hamann
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Hamann geht aber auch davon aus, dass der Rekordmeister besser da stünde, wenn Tuchels Wunschspieler von der Klubführung verpflichtet worden wären. Deshalb könne er seinen ehemaligen Mitspieler in der Bayern-Jugend auch verstehen. "Ich kann schon nachvollziehen, warum er sich bei Bayern offenbar nie richtig wohlgefühlt hat", so Hamann weiter: "Er ist in eine Phase geraten, in der der Verein ein Stück weit führungslos war." 

Im Sommer hätten die Klub-Verantwortlichen Tuchel "in diesen Transferausschuss reingehetzt", und auch die Bekanntgabe der Verpflichtung von Sportdirektor Christoph Freund, ohne dass es zuvor ein Gespräch zwischen den beiden gab, fand Hamann "Tuchel gegenüber nicht in Ordnung".

Dass die Zusammenarbeit zwischen Tuchel und den Bayern bereits nach nur knapp einem Jahr endet, liege laut Hamanns Einschätzung aber nicht nur daran, sondern auch an Tuchels Kommunikation. "Ich finde schon, dass ein Trainer Spieler öffentlich kritisieren darf, aber er sollte ihnen nicht die grundsätzliche Eignung absprechen. Ansonsten musst du dich nicht wundern, wenn du die Spieler verlierst." 

Gemeint ist Tuchels vehemente, aber unerfüllte Forderung nach der Verpflichtung einer "Holding Six", obwohl mit Joshua Kimmich und Leon Goretzka zwei potenzielle Kandidaten im Kader standen. "Ich glaube, Goretzka könnte das, Laimer und Kimmich auch - obwohl ich nicht der größte Fan von Kimmich auf der Sechserposition bin", so Hamann.