Formel 1

Formel 1: Der King heißt Max Verstappen, und was in Mexiko-City sonst so los war

Max Verstappen ist einer der ganz Großen. Spätestens nachdem er am Wochenende in Mexiko Stadt seinen 14. Saisonsieg einfahren konnte. So viele wie noch keiner vor ihm. Allerdings: Im Fahrerfeld drängte sich ein alter Bekannter auf. Der fuhr zwar nicht aufs Podium, dafür aber einen ziemlich heißen Reifen.

Max Verstappen
Credit: Getty Images
  • Max Verstappen gewinnt in Mexiko-Stadt 14. F1-Grand-Prix in dieser Saison – Rekord!
  • "Driver of the Day" ist Daniel Ricciardo der als Siebter ins Ziel kommt
  • Ferrari und Mercedes liefern sich heißen Kampf um Konstrukteurs-Silber

Max Verstappen ist und bleibt in dieser Saison eine Klasse für sich. Beim Großen Preis von Mexiko-Stadt fuhr er am Wochenende mit Leichtigkeit zu seinem 14. Sieg. Wie im das gelang, und was sonst so los war in Mexiko, klären wir hier:

Der zweifache Weltmeister duellierte sich sich in der Frühphase des Rennens mit Lewis Hamilton, bevor er, wie so oft in dieser Saison, einen komfortablen Vorsprung herausfuhr – und sich Ex-Champ Hamilton, auf Nimmer Wiedersehen, mit Platz zwei begnügen musste. Mit seinem 14. Sieg überholt Verstappen Michael Schumacher und Sebastian Vettel, die 2004 bzw. 2013 jeweils 13 Saisonsiege herausfuhren. Bei nur noch zwei ausstehenden Rennen in Brasilien und Abu Dhabi könnte Verstappens Siegesserie auf 16 anwachsen.

"Es war bisher ein unglaubliches Jahr", so der Niederländer nach dem Rennen. "Wir genießen es auf jeden Fall und wir werden versuchen, noch mehr zu erreichen."

Die Marke der meisten Saisonsiege ist nur einer der vielen Rekorde, die der 25-Jährige in seiner achtjährigen Formel-1-Karriere bereits aufgestellt hat. Beim Großen Preis von Australien 2015 war er der jüngste F1-Pilot, der je in einem Rennen der Königsklasse an den Start ging, ein Jahr später in Spanien, mit nur 18 Jahren, der jüngste Fahrer, der je einen F1-Grand-Prix gewinnen konnte.

Red Bull auf Kurs für Doppelsieg in der Fahrerwertung

Mit satten 416 Punkten führt Verstappen die Fahrerwertung an und stellt damit gleich den nächsten Rekord für die meisten Punkte in einer einzigen Saison auf. Mit dem dritten Platz von Sergio Pérez in dessen Heimrennen hat Red Bull nun aber auch den zweiten Platz inne. Der Mexikaner liegt mit 280 Punkten nur fünf Zähler vor Ferrari-Pilot Charles Leclerc, dessen Scuderia in Mexiko einen schwachen Tag erwischt hatten: Der Monegasse wurde Sechster, Carlos Sainz Fünfter.

Doch während Mercedes und Ferrari ins Straucheln gerieten und Red Bull – besonders Papa Pérez – feierte, stahl ein Fahrer außerhalb der Top-6 dem Feld die Show: Daniel Ricciardo von McLaren. 

Hier sind drei Eindrücke vom Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt, wo sich zwei spannende Kämpfe um den zweiten Platz – in der Tages- wie in der Gesamtwertung – abspielten, und ein Fahrer, der 2023 mit großer Sicherheit in keinem Formel-1-Cockpit sitzen wird, in die Punkte fuhr.

 

Eindruck Nummer 1: Der Honey Badger der Formel 1 ist zurück 

Einen Moment lang sah es so aus, als würde Daniel Ricciardo wieder einmal nicht in die Punkteränge fahren, wie schon so oft in dieser Saison. 

Der Australier ging bei seiner Reifenstrategie Risiko und wechselte spät im Rennen noch auf Softs. Das zahlte sich aus, denn er raste durch das Feld. Allerdings kam es zu einer ungeschickten Berührung mit Yuki Tsunoda, als der, im Cockpit seines AlphaTauri, einlenkte, um den Scheitelpunkt zu nehmen, während Ricciardo ausscherte. Die beiden berührten sich, und Tsunoda schied vorzeitig aus. Der japanische Fahrer sagte in der Nachbesprechung des Rennens: "Daniel war auf einer anderen Strategie unterwegs und wäre später leicht vorbeigekommen, so dass es sehr ärgerlich ist, wenn ein so erfahrener Fahrer versucht, in einem Bereich zu überholen, in dem das einfach nicht möglich ist."

Ricciardo wurde mit einer 10-Sekunden-Strafe belegt und musste nun einen ausreichenden Puffer zu den Gegnern um ihn herum schaffen, um die Strafe zu mildern. Sky Sports F1 sagte er: "Das war ein etwas schwieriger Moment im Rennen, aber nachdem Tom [Stallard, Renningenieur, Anm. d. Red.] mir sagte, dass ich 10 Sekunden aufgebrummt bekommen habe, habe ich nicht reagiert. Ich war ziemlich niedergeschlagen. Aber dann hatte ich das Gefühl, dass ich immer noch eine gute Pace habe, also habe ich weitergemacht. Und ich habe es irgendwie geschafft, es hat funktioniert."

Ricciardos Reifen-Taktik schien der goldene Weg in Mexiko

Ricciardos gewagte Reifenstrategie schien der Schlüssel zu sein. Der Australier, der am Ende Siebter wurde und genug Vorsprung vor Esteban Ocon hatte, um seinen Platz auch zu behalten, fuhr einen guten Run auf den Medium-Reifen, bevor er auf die Softs wechselte. Andere, wie das Mercedes-Duo, entschieden sich dagegen für harte Reifen.

Die F1-Saison 2023 wird wohl ohne Ricciardo stattfinden

Was sich in Mexiko-Stadt abspielte, war eine komplette Kehrtwende gegenüber dem niedergeschlagenen Ricciardo, den die Fans noch beim Großen Preis der USA zu sehen bekommen hatten. Er war wieder ganz der Alte, bestätigte gegenüber Sky Sports F1 jedoch, dass er 2023 "nicht hinter einem Lenkrad in der Startaufstellung sitzen wird", obwohl ein Platz noch vakant, bzw. nicht bestätigt ist. Er fügte hinzu: "Ich habe das Gefühl, dass mir eine kleine Auszeit von einem Rennsitz gut tun wird, und dann werde ich versuchen, für 2024 wieder etwas aufzubauen. Ich bin noch nicht fertig, aber es wird ein bisschen anders aussehen."

Ricciardo sagte, dass eine kurze Pause "in gewisser Weise ein Segen für mich sein wird. Indem ich weniger mache, kann ich mehr erreichen." Er fügte jedoch hinzu, dass er für eine Reservistenrolle bei einem der Platzhirsche - Red Bull, Ferrari oder Mercedes - offen sei. Da der derzeitige Reservepilot Nyck de Vries in der nächsten Saison zu AlphaTauri wechselt, wäre jetzt bei Mercedes jedenfalls schonmal ein Platz frei. 

 

Eindruck Nummer 2: Reifenstrategien und der "Need for Speed"

Hätte Mercedes in Mexiko seinen ersten Saisonsieg einfahren können? 

Vor dem Sonntag war Teamchef Toto Wolff der Meinung, dass die Silberpfeile es durchaus schaffen könnten, nachdem George Russell und Hamilton im Qualifying Zweiter bzw. Dritter geworden waren. Wolff war sogar der Meinung, dass es die beste Chance der Saison wäre, und sagte am Samstag: "Das Gute ist, dass wir das in unseren Simulationen sozusagen auf dem Radar hatten - dass es das beste Rennen ist -, also ist es gut, dass es mit der realen Welt übereinstimmt.

"Aber das Wichtigste ist, dass wir wirklich die Pace haben. Und langsam aber sicher bewegen wir uns vorwärts und lernen für das nächste Jahr."

Mit unterschiedlichen Reifenstrategien war das Rennen am Sonntag anfangs sehr eng. Red Bull begann das Rennen auf Softs, während Mercedes sich für die Medium-Reifen entschied, und obwohl Verstappen in der ersten Kurve die Führung innehatte, ließ Hamilton seinen Rivalen nicht so einfach davonziehen. Er hielt den Druck aufrecht, und die Red Bulls legten in Runde 25 einen Stopp ein, um auf Medium zu wechseln, während Hamilton vier Runden später auf harten Reifen an die Box kam. 

Es sah kurz so aus, als würde Hamilton auf harten Reifen auf der Strecke bleiben, allerdings wurde schnell klar, dass die harten Reifen keine gute Option waren. Der Brite begann, Boden auf Verstappen einzubüßen, da ihm die nötige Geschwindigkeit fehlte, um mit dem Shooting-Star mitzuhalten. 

Interessant: Obwohl sich Hamilton und Russell wiederholt über die Reifen beschwerten, versicherten die Ingenieure Hamilton, dass Verstappens Medium-Reifen bis zum Ende des Rennens verschließen sein würden. Das war jedoch nicht der Fall.


Eindruck Nummer 3: Der Kampf um Platz zwei bleibt heiß

Während die Fahrer- und die Konstrukteursweltmeisterschaft nach dem Sieg von Verstappen und Red Bull perfekt sind, bleibt der Kampf um Platz zwei eng. Nachdem Mercedes in Mexiko 31 Punkte holen konnte und Ferrari nur 18, schließen die Silberpfeile die Lücke zu Ferrari langsam, liegen nur noch 40 Punkte zurück.

Beide Rennställe hatten in diesem Jahr mit Problemen zu kämpfen. Für Mercedes endete die achtjährige Regentschaft als führender Konstrukteur. Eine ihrer größten Schwächen in dieser Saison war der Luftwiderstand der Autos. Durch die großen Höhe, auf der  Mexiko-Stadt liegt, konnte Mercedes eine drastische Leistungssteigerung verzeichnen. Eine geringere Luftdichte führt dazu, dass die Autos weniger Luftwiderstand haben. Im Gegenzug muss der Turbolader des Motors allerdings schneller laufen, um die gleiche Leistung zu erzeugen wie in tieferen Gefilden. Für das Rennen in Mexiko erwies sich die Mercedes-Konstrukt als großer Erfolgsfaktor.

 

Mercedes baut auf, Ferrari eher ab

Im Vergleich dazu begann Ferrari die Saison mit einem Doppelsieg von Leclerc und Sainz in Bahrain sehr gut. Doch dann ging es bergab: Fragwürdige Strategieentscheidungen, Zuverlässigkeitsprobleme und mangelndes Renntempo hielten an. Nach dem Großen Preis von Miami im Mai stand das Team erst wieder in Singapur Anfang Oktober gemeinsam auf dem Podium. 

Seit dem Großen Preis von Ungarn vor der Sommerpause, wo man im Qualifying noch konkurrenzfähig war, am Sonntag aber schwächelte, war Ferrari nicht mehr in der Lage, die Pace des Rennens zu halten. Leclerc betonte während des US-Grand-Prix-Wochenendes, dass sich Ferrari in der nächsten Saison auf die Performance am Renntag konzentrieren müsse, und wies darauf hin, dass das Reifenmanagement immer noch ein Problem sei. 

Bei der Scuderia fehlt die Pace

Sowohl Sainz als auch Leclerc wiesen am Sonntag in Mexiko auf die fehlende Pace hin, da sie nicht in der Lage waren, mit den Führenden des Rennens mitzuhalten. In der Renn-Zusammenfassung sagte Leclerc: "Es war ein einsames Rennen. Carlos und ich drehten gemeinsam unsere Runden, zu schnell für das Mittelfeld, aber zu langsam für die Spitzenreiter.“

"Wir haben uns an unsere Strategie gehalten, uns auf uns selbst konzentriert und das Beste aus unserem Paket herausgeholt, aber wir waren einfach zu weit weg, und wir müssen verstehen, warum, damit wir daran arbeiten können, konstanter zu sein.“

Teamchef Mattia Binotto sagte nach dem Rennen, dass Ferrari "nicht die Kapazität hatte, hier die maximale Leistung zu fahren" und die Fahrer "am Ende mit maximalem Abtrieb unterwegs waren." 

 

Vor dem Rennen in Brasilien geht der Kampf zwischen den beiden Lagern (plus Red Bull) weiter. Abgesehen von Leclercs und Pérez' Duell um Platz zwei gibt es einen Dreikampf zwischen Russell (231), Hamilton (216) und Sainz (212).  

Was zu beachten ist: Mit seiner jüngsten Strafe, weil er Lance Stroll von der Strecke gedrängt hat, ist Pierre Gasly einem F1-Rennausschluss gefährlich nahe. In Anbetracht der 12-monatigen Frist wird er bis Mai keine seiner bestehenden Strafpunkte verlieren.  

Wo die F1 als nächstes steht: Genießen Sie die Karenzwoche, liebe F1-Fans, denn als Nächstes steht der Große Preis von Brasilien am Sonntag, 13. November, um 19 Uhr auf dem Programm.

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