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NFL sollte Impfpass-Betrüger lebenslang ausschließen

Antonio Brown wird beschuldigt, einen gefälschten Impfpass benutzt zu haben. Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, muss die NFL knallhart durchgreifen. Ein dauerhafter Ausschluss wäre richtig.

Antonio Brown
Antonio Brown
Credit: Getty Images

Die Anschuldigungen gegen Antonio Brown wiegen schwer. Der 33-Jährige soll mit einem gefälschten Impfzertifikat das NFL-Protokoll für Ungeimpfte umgangen sein. Das behauptet zumindest ein ehemaliger persönlicher Koch. Brown leugnet die Vorwürfe. Er habe die Impfung erhalten, erklärt er über seine Vertreter. Auch seine Freundin steht im Fokus. Sie soll angeblich Textnachrichten an den Koch verfasst haben und darin die Beschaffung der gefälschten Dokumente gefordert haben. Sie bestreitet das jedoch.

Angesprochen auf die Unterstellungen gegen ihren Spieler, erklärten die Buccaners, dass aus ihrer Sicht kein Verdacht bestehe. Die zugeschickten Fotos der Zertifikate seien demnach rechtmäßig gewesen. Zudem wich der Verein in einer kurzfristigen Stellungnahme nicht davon ab, dass alle Buccs-Spieler geimpt seien.

Bisher wissen wir lediglich, dass die Geschichte von einem weiteren verachteten ehemaligen Brown-Mitarbeiter stammt. Bereits in der Vergangenheit hatten sich zahlreiche Wegbegleiter über Brown beschwert. Die Liste der Anklagepunkte ist lang: Von versäumten Zahlungen bis hin zu sexuellem Fehlverhalten ist die Rede. Browns pietätloses Verhalten verfolgt ihn von Stadt zu Stadt. Trotzdem wäre eine Vorverurteilung falsch.

NFL muss knallhart durchgreifen

Dennoch stellt sich die Frage, wie die NFL in solchen Fällen agieren soll? Schließlich gab es schon im September erste Berichte über deren Existenz. In der NHL flog der Betrug eines Akteurs bereits auf. In der Folge wurde Evander Kane von den San Jose Sharks für etwa ein Viertel der Saison gesperrt.
 
Und auch Quarterback Aaron Rodgers hatte zuletzt ein wahres Melodrama ausgelöst. Rodgers hatte die Medien kunstvoll über seinen Impfstatus getäuscht, indem er das Protokoll nur bei öffentlichkeitswirksamen Medienereignissen umging. Die neuesten Entwicklungen erfodern eindeutig ein härteres Durchgreifen seitens der NFL.
Aaron Rodgers
Aaron Rodgers sorgte zuletzt mehrmals mit seinen Aussagen für Aufsehen.
Credit: Getty Images
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Ein Spieler, der mit einem gefälschten Impfausweis erwischt wird, sollte mindestens für eine ganze Saison gesperrt werden. Sollte der betroffene Spieler bereits eine Vorgeschichte haben, sollte ein dauerhafter Ausschluss eine mögliche Konsequenz sein.

Impf-Betrüger gefährden das Leben anderer 

Zur Klarstellung: Dies ist keine weitere Debatte über die Vorzüge des Impfstoffs. Vielmehr geht es hier um den Betrug an sich. Unabhängig davon, ob ein Spieler an die Sicherheit oder Wirksamkeit des Impfstoffs glaubt, geht er mit seinem Engagement in der NFL einen sozialen Vertrag ein. Und zwar mit vielen Spielern, die Angst vor dem Virus haben. Und die das Recht besitzen, zu erfahren, ob der Mann, der ohne Maske neben ihnen sitzt, die Wahrheit über seinen Impfstatus sagt. Auch zum Schutz der Angehörigen zuhause.

Es ist bedauerlich, dass die Teams jetzt Amateurdetektiv spielen müssen. Es ist nicht deren Aufgabe, die Echtheit der Zertifikate zu überprüfen. Dennoch werden sie von der NFL gezwungen.

Es ist schade, dass wir uns in einer Situation befinden, in der die Sportler sich nicht sicher fühlen, wenn sie über ihren Impfstatus sprechen, und große Anstrengungen unternehmen, um das Thema zu vermeiden. Wenn eine Anschuldigung ein solches Ausmaß annimmt, wirkt das gesamte System fadenscheinig und brüchig.

Doch was passiert, wenn sich die Anschuldigungen gegen Brown bestätigen? Oder wenn sich herausstellt, dass ein anderer Spieler eine Fälschung verwendet hat? Was würde das für die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Umkleideräumen der NFL bedeuten, ganz zu schweigen von größeren Fragen darüber, wie die Liga langfristig mit dem Virus umgeht?

NFL hätte vor einem Jahr schon ein Zeichen setzen müssen

Eine harte Strafe - wenn sie denn gerechtfertigt ist - würde einen großen Beitrag dazu leisten, künftige Versuche zu unterbinden. Sollte jemals ein gefälschter Impfausweis entdeckt werden, würde ein einjähriges Verbot oder vielleicht sogar noch mehr das bewirken, was die bisherigen Strafen nicht geschafft haben, nämlich den Versuch zu stoppen.

Die Liga hatte ihre Chance vor einem Jahr. Als die Quarterbacks der Broncos ihre Kontakterkennungsgeräte in einem Abstand von mehr als einem Meter voneinander aufstellten und sich zusammenfanden, in der Hoffnung, die Geräte zu überlisten. So konnten sie die Annehmlichkeiten vor der Pandemie genießen. Ihr Fehltritt blieb jedoch nicht unbemerkt. Im folgenden Spiel musste daraufhin ein Wide Receiver als Quarterback beginnen. Eine Peinlichkeit für sich, die damals vielleicht als die angemessenste Strafe angesehen wurde.

Aber diese Spieler wussten, was sie taten. Sie sind an diesem Tag alle zusammen einen weiteren Gesellschaftsvertrag eingegangen. Sie beschlossen, dass es für sie in Ordnung war, die Sicherheit der anderen zu gefährden. Ein gefälschter Impfausweis nimmt diese Wahlmöglichkeit, weshalb er als das schlimmste Vergehen behandelt werden sollte.

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