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Der seltsame Fall des John Wall: Absurder Rockets-Irrtum bedroht seine Laufbahn

John Wall ist in Houston außen vor. Der 31-Jährige hat in dieser Saison noch keine Minute gespielt. An seinen sportlichen Fähigkeiten liegt das allerdings nicht. 

John Wall
John Wall
Credit: Getty Images
Die Rockets haben zuletzt ihre 15. Niederlage in Folge gegen die Celtics kassiert. Ein nach zwei Vierteln umkämpftes Spiel verwandelte sich im dritten Viertel in eine Lachnummer. Ein erfahrenes Bostoner Team führte das junge Houston im dritten Viertel mit 34:16 vor. John Wall saß dabei auf der Bank. Er war zwar gesund und fit, aber eben nicht verfügbar.
 
Wall hat in dieser Saison noch keine Minute für die Rockets gespielt. Es ist die Folge einer Entscheidung, die beide Seiten einvernehmlich getroffen haben sollen. Zumindest verkaufen sie das der Öffentlichkeit. Solange Houston an einem Trade arbeitet, wird Wall nicht eingesetzt. Zu einem Trade ist es bis dato jedoch nicht gekommen. Insbesondere sein Gehalt steht einem Wechsel im Wege. Denn Wall soll in den nächsten zwei Spielzeiten 91,7 Millionen Dollar verdienen.
 
Doch ohne Wall wird die Saison für die Rockets immer mehr zu einer Blamage. Houston hat die schlechteste Bilanz der Liga (1-16), die schlechteste Punktedifferenz (-11,2) und ist auf dem besten Weg, die Saison mit 5-77 zu beenden. Es wäre das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der NBA.

Aber wieso wird Wall weiterhin nicht eingesetzt? Schließlich ist er auf seiner Position die beste Wahl. Kevin Porter Jr. ist nicht wirklich ein Point Guard. Jalen Green ganz sicher nicht - und D.J. Augustin ist ein Karriere-Backup.

Der Verzicht auf John Wall ist ein riesiger Irrtum 

Das Fehlen des 31-Jährigen macht sich jedenfalls eindrucksvoll bemerkbar. In dieser Saison erreicht Houston gerade einmal durchschnittlich 20,2 Assists pro Spiel, der niedrigste Wert der Liga. Allein Wall hatte in der letzten Saison mit den Rockets im Durchschnitt fast sieben Assists pro Spiel erzielt. Zudem ist Wall trotz seiner zahlreichen Beinprobleme auch weiterhin für das hohe Spieltempo der Rockets gemacht.

Die Antwort auf die Frage nach dem Warum ist jedoch simpel: Houston hat aktuell einfach kein Interesse daran, zu gewinnen. Sie befinden sich am Anfang eines Umbruchs. Nach dem Abgang von James Harden verschwand jede Hoffnung auf einen Sieg. Porter, Green und Christian Wood sollen nun möglichst viele Spielminuten bekommen. Ein Investment in die Zukunft. Auf Wall zu verzichten ist dennoch falsch. Er allein würde die Rockets zwar nicht zu einem guten Team machen, allerdings würde er sie sicherlich besser machen. Die Idee, dass Wall die Entwicklung von Porter und Green irgendwie behindern würde, ist lächerlich.

John Wall in Aktion
John Wall war in der vergangen Saison noch einer der Leistungsträger.
Credit: Getty Images
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NBA sollte Zeichen setzen

Doch wie steht die NBA zu dieser Sache? Trotz all ihrem Getöse über die Abschaffung des Tankings schweigt die NBA dazu. Wodurch sie es indirekt akzeptiert. Bereits in der letzten Saison blieb die Liga stumm, als Oklahoma City ein ähnlich unverschämtes Spiel mit Al Horford abzog. Houston folgt einfach diesem Modell - allerdings über eine ganze Saison hinweg.

Wie steht Wall selbst zu der seltsamen Situation?

Wall selbst signalisierte vor der Saison, dass er mit dem Plan der Rockets einverstanden ist. "Wir haben uns alle zusammengesetzt und entschieden, dass es die beste Entscheidung für beide Seiten ist", erzählte Wall im September. Er sagte, er wolle ein Mentor für Houstons jüngere Spieler sein, und laut Stephen Silas hat er das auch getan. "Er war gut für unsere Gruppe", erklärte Silas zuletzt. "Er ist gut, wenn es darum geht, mit den Jungs Filme anzuschauen und sie zur Seite zu nehmen, wenn sie vom Spielfeld kommen ... er ist definitiv eine hilfreiche Erscheinung."

Aber warum gibt sich Wall immer noch damit zufrieden? Schließlich müsste er es längst besser wissen: Ein Trade wird nicht zustande kommen. Zwar besteht Interesse, jedoch nur, wenn er nicht auf seine 47-Millionen-Dollar-Spieleroption für die nächste Saison besteht oder sich per Buyout in dieser Saison freikauft. Doch keine der Varianten wird wohl ein Option für ihn sein. 

Geht es nach den Houston Rockets, könnte man wohl auch auf ihn verzichten. Zwar glänzte Wall nach seiner zweijährigen Pause in der abgelaufenen Saison, aber seine All-Star-Zeiten sind vorbei. Einen Platz in der oberen Hälfte der NBA-Spielmacher wäre dennoch weiterhin möglich. Allein der Gedanke, dass er laut ESPN eine weitere Saison aussetzen könnte, ist verrückt.

Dabei wäre Wall wohl in der Lage, seinen Einsatz auch gewissermaßen zu erzwingen. Dafür dürfte er allerdings nicht die jetzige Situation einfach hinnehmen. Erste Anzeichen dafür gab es zuletzt. Auf den Tweet eines Fans antwortete Wall, dass er für etwas bestraft werde, das er nicht mit Fakten widerlegen könne.

Ausgerechnet im besten Basketball-Alter tickt die Uhr gegen ihn. Der beste Weg, wowmöglich sogar die einzige Lösung ist die sofortige Rückkehr auf das Parkett. Dort kann er sich in den Fokus der Konkurrenz spielen. Und beweisen, dass er immer noch der Spieler ist, der einst in Washington zu einem der besten Point Guards der NBA wurde. Am Ende verhilft er somit den Rockets womöglich noch zu mehr Respekt. Es wäre wohl eine Win-Win-Situation.

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