"Wir sind das Land, das die besten Schiedsrichter auf der Tour stellt. Wir sind eine Referenz – und das wollen wir bleiben", sagte Moretton. Während die ATP für ihre kompletten Top-Turniere – also für Masters- und 500er-Konkurrenzen der Männer – ab 2025 voll auf das elektronische Live-System umgestellt hat, sind die Grand Slams nicht an diese Entscheidung gebunden. Die vier Majors, darunter auch die French Open, stehen unter dem Dach des Weltverbands ITF.
Ein technischer Wechsel wäre aber auch aus sportlicher Sicht nicht zwingend: "Auf Sand kann man die Abdrücke nun mal gut erkennen", sagte Moretton. Dennoch beobachte man den Trend genau – nicht zuletzt wegen der Spieler. "Wenn die Spieler morgen geschlossen sagen: 'Wir spielen nicht, wenn die Maschine nicht da ist' – dann würden wir es überdenken", räumte er ein.
Tatsächlich hatte Alexander Zverev im Vorjahr deutliche Kritik an der herkömmlichen Linienrichter-Entscheidung geäußert: "Es gab viele unglückliche Momente", sagte der Vorjahresfinalist damals. In dieser Woche in München lobte Zverev das elektronische System ausdrücklich: "Ich finde es gut, weil es keine Fehlentscheidungen mehr gibt."
Roland Garros bleibt also vorerst eine Ausnahme. Australian Open und US Open nutzen bereits seit 2021 ausschließlich Technik, Wimbledon zieht in diesem Jahr nach. Auf der ATP-Tour sind Linienrichter seit Januar komplett verschwunden.