French Open

Alexander Zverev: 3 Gründe, warum es für den Grand-Slam-Sieg nicht reicht

Schon wieder ist Tennis-Star Alexander Zverev bei einem Grand Slam frühzeitig ausgeschieden – diesmal im Viertelfinale der French Open gegen Novak Djokovic. Sports Illustrated liefert drei Gründe, wieso es bei Zverev nicht für den Grand-Slam-Sieg reicht. 

Tennis-Star Alexander Zverev blickt nach einem Spiel frustriert zu Boden
Credit: Imago

Paris bleibt ein Ort bitterer Realitäten für Alexander Zverev. Beim diesjährigen Turnier in Roland Garros war für Deutschlands Tennis-Star erneut verhältnismäßig früh Schluss. Im Viertelfinale unterlag der 27-Jährige dem 38 Jahre alten Novak Djokovic mit 6:4, 3:6, 2:6, 4:6 – eine Niederlage, die sich auf dem Papier enger liest, als sie auf dem Court tatsächlich war.  

Zwar war Zverev weder chancenlos noch spielerisch wirklich schlecht. Hauptsächlich war der Hamburger – wieder einmal – nicht konsequent genug, in einer Partie, die symptomatisch steht für seine bisherige Grand-Slam-Karriere. Trotz herausragender Anlagen, 24 Karrieretiteln und Olympia-Gold fehlt in der Vitrine des Deutschen weiterhin der große Wurf bei einem Grand-Slam-Turnier. Sports Illustrated liefert drei Gründe, wieso es bei Zverev dafür nicht reicht.  

Alexander Zverev: Mental zu unbeständig 

Gegen Djokovic begann Zverev erneut stark, sicherte sich mit präzisem Aufschlagspiel und mutigen Grundlinienschlägen den ersten Satz. Dazu pushte er sich immer wieder selbst, ohne zu überdrehen. Für eine Weile schien es, als würde er diesmal die Kontrolle behalten – über das Match und sich selbst. Doch schon im zweiten Satz begann das Spiel zu kippen. Nicht, weil Djokovic sein Level drastisch steigerte – sondern weil Zverev in alte Muster fiel.  

Plötzlich wurden die Ballwechsel wieder länger, Entscheidungen unsauberer, Zverevs Blick leerer. Mit zunehmender Spieldauerte begann der 27-Jährige – mal wieder– mit sich selbst zu hadern, blickte immer wieder frustriert und hilfesuchend in Richtung seiner Box. Es ist ein wiederkehrendes Phänomen: In den großen Momenten der Grand-Slam-Turniere schleicht sich ein innerer Bruch in Zverevs Spiel – kaum sichtbar in seinen Schlägen, dafür umso mehr an seiner Mimik und Gestik. 

„Er spielt sein bestes Tennis, wenn es darauf ankommt“, sagte Zverev nach der Partie über Djokovic. Ein Satz, der fast mehr über den Deutschen selbst verrät als über seinen Gegner – denn genau diese Fähigkeit, die er dem „Djoker“ zuschreibt, fehlt Zverev. In den Momenten, in denen Spieler der Kategorie Djokovic, Nadal und Federer ihre beste Leistung auf den Punkt abrufen konnten, verliert sich Zverev zu oft in Zweifeln.  

Tennis-Star Alexander Zverev blickt fragend zu seiner Box
Altes Muster: Wenn es nicht läuft, blickt Zverev oft frustriert zu seiner Box
Credit: Imago
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Alexander Zverev: Zu passive Spielweise 

Im Tennis gilt die ungeschriebene Regel: Wer Grand Slams gewinnen will, muss das Spieltempo bestimmen. Zverev hingegen überlässt zu oft dem Gegner die Initiative – so auch in Paris. Nach dem Satzgewinn gegen Djokovic fiel er in eine vertraute Passivität zurück: lange Ballwechsel, wenig Risiko, eine Position weit hinter der Grundlinie. 

Besonders auffällig: Zverev traute sich nicht, den zweiten Aufschlag Djokovics mit mutigen Returns zu attackieren, obwohl sich genau diesen Schwachpunkt viele Gegner des Serben in den Wochen zuvor erfolgreich zu Nutzen gemacht hatten. Anstatt ihn früh unter Druck zu setzen, ließ Zverev dem Serben oftmals Zeit, den Punkt in Ruhe aufzubauen.  

Auch am Netz agierte der Deutsche zu zögerlich. Weder suchte er konsequent den Weg nach vorne, noch variierte er Tempo oder Winkel seiner oft unvorbereitet wirkenden Angriffsbälle. Kurz: Dem Weltranglistendritten gelang es nicht, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken. Es wirkte, als spiele Zverev gegen die Niederlage statt für den Sieg. 

Alexander Zverev: Spielerische Mängel 

Zverev ist ein physisches Naturtalent. Mit fast zwei Metern Körpergröße, exzellenter Beinarbeit und einer der besten Rückhände auf der Tour hat er Werkzeuge, von denen viele seiner Konkurrenten nur träumen – aber eben auch einige Schwächen, die ihn seit Jahren begleiten. 

Seine Vorhand bleibt ein Unsicherheitsfaktor, vor allem unter Druck: Flach gespielt, häufig ohne viel Spin, zu leicht ausrechenbar. Djokovic erkannte das und spielte sie systematisch an. Zverevs Fehlerquote stieg, seine Schlagqualität sank. Zudem ist sein zweiter Aufschlag zu inkonstant, zu oft geht er entweder zu viel oder eben praktisch gar kein Risiko. Es fehlt der Mittelweg.  

Auch Zverevs Volleys sind ausbaufähig. Findet er den Weg ans Netz, wirken seine Volleys oft unsauber und nicht mutig genug – und dass, obwohl der 27-Jährige eigentlich ein hervorragendes Ballgefühl hat. Und schließlich der Return: Der ist bei Zverev meist solide, aber zu selten ein echtes Werkzeug, um die Ballwechsel von Beginn an zu diktieren. Der Hamburger returniert oft sicher – aber eben nicht gefährlich. Gegen Topspieler wie Djokovic wird ihm das zum Verhängnis.  

Alexander Zverev beim Aufschlag
Schwachpunkt: Zverevs zweiter Aufschlag ist zu inkonstant
Credit: Imago
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Alexander Zverev: So klappt es mit dem ersten Grand-Slam-Titel 

Wenn Zverev endlich seinen lang ersehnten ersten Grand-Slam-Titel gewinnen will, muss er endlich gegen sich selbst gewinnen. Allerdings nicht in der ersten Turnierwoche und auch nicht im Achtelfinale. Sondern dort, wo sich im Tennis die Unterschiede zwischen Topspielern und echten Champions zeigen: in Woche zwei der Grand Slams, gegen Spieler der Kategorie Djokovic – nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Kopf.



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