Der Tennisrock: Ein Symbol der Emanzipation im Frauensport
- Sportmode: von Einschränkungen zu einem Ausdruck von Stil und Selbstbestimmung
- Tennis: Pionierinnen wie Serena Williams und Billie Jean King
- Naomi Osaka: Grüner Chic unterstreicht Freiheit und Individualität
1900: Eingeschränkte Bewegungsfreiheit durch konservative Mode
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Tennismode von der damals üblichen Damenbekleidung geprägt – alles andere als praktisch. Frauen gingen in langen Röcken, Petticoats und Korsetts auf den Platz, was ihre Bewegungsfreiheit stark einschränkte. Diese Kleidung war weniger auf Funktionalität als auf gesellschaftliche Erwartungen ausgerichtet, die Frauen dazu drängten, stets "anständig" und feminin zu wirken - auch im Sport. Der Tennisrock in seiner heutigen Form war zu dieser Zeit noch nicht vorstellbar, da das Hauptaugenmerk auf dem Einhalten von Normen und Etikette lag.

1920: Suzanne Lenglen – Eine Stilrevolution auf dem Tennisplatz
In den 1920er-Jahren brachte Suzanne Lenglen frischen Wind in die Tennismode und wurde zur Pionierin für mehr Freiheit und Funktionalität. Sie war die erste Tennisspielerin, die auf das einschränkende Korsett verzichtete und ihre Röcke kürzte, indem sie den Saum wegließ. Dies ermöglichte eine deutlich größere Bewegungsfreiheit, was ihr auf dem Platz einen entscheidenden Vorteil verschaffte. Ihre mutige Entscheidung, sich von den strengen Bekleidungsvorschriften zu lösen, sorgte nicht nur für Aufsehen, sondern leitete auch einen Wandel ein: Mode durfte nun praktisch sein, ohne dabei ihre Eleganz zu verlieren.

1956: Althea Gibson – Ein Triumph über Rassentrennung und gesellschaftliche Barrieren
Im Jahr 1956 schrieb Althea Gibson Geschichte, als sie als erste schwarze Tennisspielerin einen Grand Slam-Titel gewann. Doch ihre Errungenschaften gingen weit über den sportlichen Erfolg hinaus – sie durchbrach die Barrieren der Rassentrennung und stellte das vorherrschende Bild vom Tennissport infrage, das lange Zeit nur der weißen Elite vorbehalten war. Ihre Präsenz auf dem Platz veränderte die Wahrnehmung dieses Sports nachhaltig, indem sie zeigte, dass Talent, Ausdauer und Mut keine Grenzen kennen.
Auch ihre Tenniskleidung wurde zum Symbol dieses Wandels: Sie trug klassische, aber modernisierte Röcke, die das neue Selbstbewusstsein und die Eleganz einer Frau verkörperten, die sich trotz widrigster Umstände ihren Platz in der Tenniswelt erkämpft hatte. Gibsons Erfolg markierte nicht nur einen Meilenstein im Sport, sondern auch in der gesellschaftlichen Gleichstellung.

1971: Chris Evert – Eleganz auf dem Tennisplatz
Chris Evert, 18-malige Grand-Slam-Siegerin, verkörperte in den 1970er-Jahren Eleganz und sportliche Exzellenz. Ihr klassischer Stil und ihre makellosen Tennisröcke machten sie zur Ikone, die zeigte, dass Leistung und Ästhetik perfekt harmonieren können. Sie prägte das Bild eines Sports, der athletisch und zugleich glamourös war.

1973: Billie Jean King – Triumph im „Battle of the Sexes“
1973 besiegte Billie Jean King ihren männlichen Kollegen Bobby Riggs im legendären „Battle of the Sexes“. Das Match wurde zum größten Fernsehereignis seit der Mondlandung und markierte einen Wendepunkt in der Wahrnehmung des Frauensports. Ihr Auftritt, einschließlich ihres klassischen Tennisrocks, wurde zu einem Symbol für Stärke, Selbstbewusstsein und den Mut, gesellschaftliche Grenzen zu überwinden.

1985: Anne White – Der Catsuit, der für Aufsehen sorgte
1985 trug Anne White beim Wimbledon-Turnier als erste Tennisspielerin einen Catsuit, was für großes Aufsehen sorgte. Ihre Entscheidung, den traditionellen Tennisrock zugunsten eines engen, modernen Outfits zu ersetzen, wurde kontrovers diskutiert. Der Catsuit war nicht nur ein modisches Statement, sondern auch ein Zeichen für mehr Funktionalität auf dem Platz. Erst 2018, als Serena Williams aufgrund von Kritik an ihrer sportlichen Kleidung bei den French Open in den Fokus rückte, wurden strenge Kleiderregeln im Tennis aufgehoben – eine Entscheidung, die in gewisser Weise auch auf die Pionierarbeit von Spielerinnen wie Anne White zurückgeht.

2004: Serena Williams – Ein Ausdruck von Persönlichkeit und Stil
Im Jahr 2004 brach Serena Williams mit traditionellen Erwartungen an die Tennisbekleidung und trat bei den US Open in einem Outfit an, das einen Jeanrock und knielange Vinyl-Gamaschen kombinierte. Dieser mutige Schritt verwandelte den Tennisplatz in eine Bühne für Mode. Serena setzte ein Zeichen für mehr Persönlichkeit und eigenen Stil und zeigte, dass Tennismode nicht nur funktional, sondern auch ein Ausdruck von Individualität und Modebewusstsein sein kann.

2022: Emma Raducanu – Eleganz und lukrative Sponsoren
Im Jahr 2022 unterstrich Emma Raducanu nicht nur ihre sportlichen Erfolge, sondern auch ihre Rolle als Mode-Ikone, als sie bei den US Open mit Tiffany-Schmuck im Wert von über 35.000 Euro auftrat. Ihre Eleganz auf dem Platz spiegelt sich nicht nur in ihrer Erscheinung wider, sondern auch in den lukrativen Sponsorenverträgen, die sie an Land ziehen konnte. Raducanu kombiniert sportliche Leistung mit einem makellosen Stil und zeigt, wie Tennisstars heute nicht nur für ihr Spiel, sondern auch für ihre Präsenz und Markenwerte gefeiert werden.

2024: Naomi Osaka – Grüner Chic statt weißer Norm
Im Jahr 2024 trat Naomi Osaka bei einem Turnier in einem grünen Tennisrock auf, der mit eleganten Rüschen und Perlen in ihrem Haar kombiniert wurde. Dazu trug sie (außerhalb des Platzes) stylische Beats-Kopfhörer, die ihrem Look eine moderne, trendbewusste Note verliehen. Dieser Auftritt vereinte sportliche Eleganz mit einem Hauch von persönlichem Stil und unterstrich, wie Osaka sich als Mode-Ikone auf und abseits des Platzes etabliert hat.

Der Wandel der Tennisbekleidung verdeutlicht, wie der Sport sich von starren Konventionen befreit hat und nun als Bühne für Selbstbestimmung, Stil und kulturellen Wandel dient – ein Spiegelbild der Athletinnen, die durch ihre Leistungen und ihre individuelle Präsenz die Wahrnehmung des Frauensports neu definieren.
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