Australian Open

Auf dem Weg zum Grand-Slam-Titel: Das sind Alexander Zverevs neue Qualitäten

Alexander Zverev steht ohne Satzverlust im Achtelfinale der Australian Open. Es scheint, als wäre der deutsche Tennis-Star endlich bereit für seinen ersten Grand-Slam-Titel. Sports Illustrated erklärt die neuen Qualitäten im Spiel von Alexander Zverev.

Alexander Zverev jubelt über den Einzug ins Achtelfinale der Australian Open
Credit: Imago

Es wirkt fast so, als würde sich aktuell Alexander Zverev 2.0 auf den Tennisplätzen im australischen Melbourne bewegen. Der deutsche Tennis-Star und Hoffnungsträger wirkt in diesen Tagen so gelöst und entspannt wie selten. Das scheint sich auch auf den Platz zu übertragen: Ohne Satzverlust steht Zverev im Achtelfinale des ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Auch gegen den Bezwinger von Geheimfavorit Nick Kyrgios, Jacob Fearnley aus Großbritannien, zeigte der 27-Jährige eine starke Leistung und erlaubte sich keine Wackler. 

Während sich andere Favoriten, wie der Topgesetzte Jannik Sinner und Grand-Slam-Rekordgewinner Novak Djokovic abmühen, spaziert der deutsche Tennis-Star durch das Turnier – und spart Kräfte für die entscheidenden Matches auf seiner Mission erster Grand-Slam-Sieg. Vier Siege fehlen Zverev zu seinem ersten Grand-Slam-Triumph im 36. Anlauf. In der nächsten Runde wartet nun die erste höhere Hürde: Mit dem französischen Mega-Talent Arthur Fils oder Landsmann Ugo Humbert trifft Zverev erstmals im Turnierverlauf auf einen gesetzten Spieler. 

Mit dem Einzug ins Achtelfinale egalisierte die deutsche Nummer eins zudem einen Rekord von Boris Becker: Beiden gelang jeweils sechs Mal der Einzug in die Runde der besten 16 in Melbourne. Und auch die Zuschauer lieben den neuen Zverev: In seinem Interview nach dem Fearnley-Match forderte ihn das Publikum lautstark auf, sein Shirt auszuziehen.  Zverev reagierte humorvoll und versprach, darauf zurückzukommen, sollte er das Turnier gewinnen – was in diesem Jahr realistisch sein könnte. 

Befragt nach seiner aktuellen Topform offenbarte der Hamburger ein scheinbar simples Erfolgsgeheimnis – allerdings mit einem Augenzwinkern. „Ich denke, ich sehe gut aus, deswegen fühle ich mich auch gut auf dem Court. Das ist alles, was ich sagen kann.“ Dennoch lässt sich Zverevs Topform nicht nur auf optische Aspekte reduzieren. Auch auf dem Platz hat der Weltranglisten-Zweite einiges verändert. Sports Illustrated erklärt die neuen Qualitäten im Spiel von Alexander Zverev.

Alexander Zverev: Seine mutige Spielweise 

Es war über Jahre hinweg die Thematik, die Zverev immer wieder einholte: Seine passive Spielweise. Obwohl der Deutsche mit 1,98 Meter über eine Tennis-Paradegröße und harte Grundschläge verfügt, traute er sich zu selten, in den Spielen die Initiative zu übernehmen. Stattdessen wartete er oftmals hinter der Grundlinie auf Fehler des Gegners. Deshalb kritisierte ihn im vergangenen Jahr sogar Tennis-Legende Roger Federer. Laut dem Schweizer sei Zverevs Spiel „viel zu passiv und defensiv“. 

Doch von Passivität ist in Melbourne nichts zu sehen. Zverev spielt offensiv und aggressiv wie lange nicht. Der Deutsche überzeugt mit einer guten Quote beim ersten Aufschlag, wodurch er viele freie Punkte erzielt. Außerdem positioniert sich der 27-Jährige auffällig nah an der Grundlinie, nimmt die Bälle früh und bestimmt das Tempo der Ballwechsel. Auch wenn Zverev noch immer Schwächen beim Volley offenbart, sucht er vermehrt den Weg ans Netz. Es scheint, als hätte er sich die Kritik zu Herzen genommen – das zahlt sich aus.

Alexander Zverev: Seine Rückhand 

Auch seinen Paradeschlag integriert Zverev aktuell noch besser in sein Spiel. Bereits seit Jahren sind sich Experten einig, dass der Deutsche über eine der besten Rückhände auf der Tennis-Tour verfügt. Das Problem: Zverev setzte diese Waffe lange Zeit zu selten ein. Vor allem sein Angriffsspiel war schlicht zu Vorhand-lastig. Auch das er umgestellt.

Immer wieder nutzt Zverev in Melbourne die Rückhand, um Druck auf den Gegner auszuüben. Vor allem mit dem harten und glatten Rückhand-Longline-Schlag erzielt er viele Punkte. Diese Komponente seines Spiels macht Zverev für Gegner schwerer ausrechenbar und hilft ihm, die Ballwechsel zu diktieren. Zwar hat sich dadurch im Vergleich zum Vorjahr Zverevs Anzahl an unerzwungenen Fehlern leicht erhöht, allerdings schlägt er auch deutlich mehr Winner und dominiert dadurch seine Spiele – und Dominanz auf dem Platz führt bekanntlich häufiger zu Titeln.

Tennis-Star Alexander Zverev ballt die Faust
Siegesfaust statt Wutausbruch: Alexander Zverev ist in Topform
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Alexander Zverev: Seine neue Gelassenheit   

Wie eingangs beschrieben wirkt Zverev aktuell gelöst und entspannt wie lange nicht. Auch auf dem Platz zeigt sich diese Eigenschaft. Während den Matches ist Zverev total fokussiert und behält auch in wichtigen Momenten die Ruhe. Wird es einmal brenzlig, trifft der Hamburger häufig die richtige Entscheidung – sei es bei der Wahl seines Aufschlagtempos oder in den Ballwechseln selbst. 

Auch Zverevs berüchtigte Wutanfälle, die in den vergangenen Jahren häufiger zu sehen waren und ihm einige kaputte Schläger und Punkte kosteten, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Nur selten blickt der Hamburger verzweifelt in Richtung seines Anhangs oder schimpft mit seiner Box. Alles Anzeichen dafür, dass Zverev auch auf der mentalen Ebene einen Entwicklungsschritt genommen hat – der sich am Ende als zentrales Puzzleteil auf dem Weg zu seinem ersten Grand-Slam-Titel erweisen könnte. 



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