Tennis

Andre Agassi auf ISPO in München: "Ich mochte Tennis nie wirklich"

Andre Agassi ist einer der bekanntesten Tennis-Spieler der Welt - und Ehemann von Steffi Graf. Auf der ISPO 2024 in München spricht er über seine Karriere, seine Vorfreude auf den Weihnachtsmarkt in der Isar-Metropole sowie den Spanier Carlos Alcaraz.

Andre Agassi bei der ISPO 2024 in München
Credit: Getty Images
 

Andre Agassi war einer der charismatischsten Tennisspieler in den 1980/90er Jahren. Die ehemalige Nummer 1 aus den USA gewann in seiner Karriere acht Grand-Slam-Titel sowie Olympiagold. Seit vielen Jahren lebt er mit Ehefrau Steffi Graf in seiner Heimatstadt Las Vegas.

Der Tennis-Sport spielte bereits in der Kindheit und Jugend von Agassi eine wichtige Rolle. Sein Vater war ein ehemaliger iranischer Boxer, der ihn zum Tennisspieler machte. Er unterstützte seinen Sohn von Beginn an und legte damit den Grundstein für eine einmalige Karriere.

Andre Agassi: "Es geht immer darum zu wachsen"

Neben seinen sportlichen Erfolgen ist Agassi für sein soziales Engagement (Andre Agassi Foundation for Education) bekannt. Der 54-Jährige ist zudem einer von nur acht Spielern, die alle vier Grand-Slam-Turniere in Melbourne, Paris, Wimbledon und New York gewinnen konnten.

Andre Agassi
Andre Agassi
Credit: Imago
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Auf der ISPO 2024 in München sprach er über diese Themen.

Andre Agassi über Deutschland

"Jeder Ort, den man besucht, ist immer anders, als wenn man dort leben würde. Ich habe den Luxus, mit meiner wunderschönen Frau zusammen zu sein und Deutschland aus einer lebendigen und kulturellen Perspektive zu erleben. Es ist immer ein Riesenspaß. Ich verbringe die meiste Zeit in der Gegend von Frankfurt und Heidelberg. Aber dieses Jahr durfte ich Berlin und auch Hamburg genießen. Ich war schon seit ein paar Jahren nicht mehr in München, deshalb ist es schön, hier zu sein. Ich freue mich auf den Weihnachtsmarkt heute Abend."

Andre Agassi über Carlos Alcaraz

"Vielleicht hätte ich eine kleine Chance gegen ihn. Aber Tennis hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Wenn man sich jemanden wie Carlos Alcaraz ansieht, hat er die Geschwindigkeit und Verteidigung wie Novak Djokovic. Außerdem hat er die Kraft und Drehzahl eines Erwachsenen. Und dann noch die weichen Hände wie Roger Federer. Er ist wie alle drei in einer Person."

Andre Agassi über seine Entwicklung

"Für mich ging es darum, jeden Tag das Beste aus mir selbst herauszuholen. Als ich anfing, mich nicht mehr von Gewinnen und Verlieren ablenken zu lassen und meine Identität nicht mit dem Ergebnis verbunden habe, gab es mir als Spieler wirklich die Freiheit, viel mehr zu erreichen. Erfolg bedeutet für mich, vollständig lebendig und vollständig menschlich zu sein. Es geht immer darum zu wachsen, mein Herz und meinen Verstand zu erweitern."

Andre Agassi über seine Karriere

"Ich mochte Tennis nie wirklich. Es war nie meine Entscheidung zu spielen. Ich weiß, es ist kaum zu glauben, aber ich habe es lange gehasst. Als ich 13 Jahre alt war, schickte mich mein Vater auf eine Tennisakademie in Florida. Ich war sehr abgekoppelt von dem Leben, das ich führte. Und der einzige Ausweg war, erfolgreich zu sein. Erfolg bedeutete, seine eigenen Rechnungen zu bezahlen und frei zu sein. Am Anfang wusste ich nicht, wer ich war, ich wusste nicht, was ich wollte. Es gab viel Rebellion in meinem Leben. Und die Rebellion nahm ihren Lauf, erreichte eine Bühne, eine Weltbühne. Und dann fragen dich die Leute, wer du bist, und dann sagen dir die Leute, wer du bist. Für mich war das eine sehr verwirrende Zeit. Aber sie war sehr erfolgreich. Ich habe mein erstes Auto gekauft, als ich 16 Jahre alt war, und mein erstes eigenes Haus hatte ich mit 19 Jahren."

Andre Agassi
Andre Agassi
Credit: Getty Images
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Andre Agassi über Jimmy Connors

"Eine meiner größten Errungenschaften im Leben war, nie gegen Jimmy Connors verloren zu haben. Das liegt daran, dass er in der Umkleidekabine nicht wirklich höflich war."

Andre Agassi über Weltklasse-Tennisspieler

"Ich dachte, ich wäre ein Weltklasse-Tennisspieler. Bis ich meine Frau kennenlernte. Dann schienen meine Leistungen nicht mehr so ​​weltklasse zu sein. Aber wissen Sie, es ist interessant im Tennis, weil man nicht gut sein muss. Man muss einfach besser sein als die andere Person auf dem Platz. Man muss viele Probleme lösen und Selbsttests bestehen. Egal was man im Match fühlt, man muss es verbergen. Man muss sich sehr auf den nächsten Punkt konzentrieren, darf sich nicht vom letzten Punkt ablenken lassen und sich keine Gedanken über den nächsten Punkt machen. Man muss immer sehr präsent sein."

Andre Agassi über Carl Lewis

"Ich erinnere mich, dass ich mit Carl Lewis trainiert habe. Er war einst einer der schnellsten Läufer der Welt. Ich sagte zu ihm: Carl, warum wartest Du 60 Meter, um an diesen Leuten vorbeizukommen? Warum läufst du nicht einfach von Anfang an schneller? Er sagt, auf 60 Metern laufe ich nicht schneller. Sie werden langsamer. Und er meinte, ich mache das, was ich mache so perfekt und so konzentriert, dass meine Leistung konstanter bleibt als bei den anderen. Ich denke, im Tennis passiert genau das Gleiche."

Andre Agassi über seine Zeit als Rebell

"Ich rebellierte gegen die Leute, die mir sagten, wer ich war. Als Kind habe ich rebelliert, als mein Vater mir sagte, ich müsse das 3000 Meilen entfernte Zuhause verlassen und Tennisspieler werden. Das hat mir nicht gefallen. Ich habe gegen das Establishment rebelliert. Im Tennis hieß es, man müsse Weiß tragen. Ich hatte immer den Wunsch, die Frage zu stellen: Warum? Warum muss ich Weiß tragen? Warum muss ich mich so kleiden? Warum müssen meine Haare so aussehen? Also tat ich bei allem, was mir man mir aufzwingen wollte, genau das Gegenteil. Es war eine Erkundung meiner selbst. Für mich war Rebellion kein Ziel. Es war der Wunsch, wichtig zu sein, anders sein zu wollen, wissen zu wollen, wer ich war."

Andre Agassi über Angst

"Ein Großteil meines Lebens war von Angst bestimmt. Mit etwa 29 Jahren habe ich beschlossen, dass das nicht mehr der Fall sein würde. Ich schaue immer auf meine Handlungen oder Entscheidungen und frage, woher sie kommen. Ich weiß, wenn ich versuche, etwas zu kontrollieren, dann geschieht das aus Angst. Wenn etwas aus Angst geschieht, versuchst du es zu kontrollieren. Wenn es aus Liebe geschieht, vertraust du. Du vertraust darauf, wohin es führt, und es ist in Ordnung."



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