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Myron Boadu legte los. Hier eine Finte, da eine Täuschung, immer weiter ging es Richtung Tor. Die sonst so zupackende Abwehr vom FC St. Pauli? Kein Problem für den flinken Stürmer vom VfL Bochum. Und nach seinem Super-Solo hatte Boadu auch noch den Überblick, ins lange Eck zur Führung einzuschieben. Nach seinem Treffer zum 2:0-Endstand verabschiedete sich der Niederländer mit einem Doppelpack (10. und 66.) aus der Bundesliga.

Er hatte es geahnt – und er sollte Recht behalten. "Ich habe heute Morgen aus Spaß gesagt, ich glaube, ich mache heute einen Doppelpack", sagte Adrian Beck nach dem 3:0-Erfolg des 1. FC Heidenheim bei Union Berlin. Und tatsächlich: Beck traf in der 12. Minute zur Führung und stellte in der 73. Minute den Endstand her - nicht zuletzt dank ihm hat der FCH zumindest den direkten Abstieg verhindert.

Zunächst schickte er den Wolfsburger Torhüter Kamil Grabara mit einer Finte "in Richtung Westfalenhalle", wie Borussia Dortmund bei X scherzhaft schrieb, dann verwertete Serhou Guirassy eine Vorlage von Pascal Groß mit spielerischer Leichtigkeit. Mit seinen Saisontoren 18 und 19 brachte der Torjäger den BVB beim 4:0 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg auf Kurs, doch zufrieden wollte er sich damit nicht geben.

Shuto Machino setzte zu einem wilden Jubellauf an und brüllte seine ganze Freude heraus. Später, in den Katakomben des Holstein-Stadions, sprach der Japaner dann deutlich leiser über den Last-Minute-Treffer zum 4:3 (2:0)-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach, der sein Team im Kampf um den Klassenerhalt weiter hoffen lässt.

Lucas Höler musste sich immer wieder die Tolle aus dem Gesicht streichen. Der Doppelpacker des SC Freiburg wurde nach dem 3:2 (2:2) im badischen Duell mit der TSG Hoffenheim so oft von seinen Teamkollegen geknuddelt - das ging nicht spurlos an der Frisur vorüber. Besonders lange herzte Julian Schuster seinen Angreifer. Schließlich war es allen voran Höler, der seinem Trainer das nachträgliche Geschenk zum 40. Geburtstag machte.

Die Social-Media-Abteilung der TSG Hoffeinheim hatte ein Wortspiel parat. "Double trouble", lautete der Kommentar zum Selfie von Andrej Kramaric nach dem Doppelpack (4./32.) des Matchwinners beim 2:0 (2:0) gegen den FSV Mainz 05. Dabei hätte "trible trouble" (dreifacher Ärger) fast noch besser gepasst.

Nach seinem ersten Dreierpack im Profifußball schnappte sich Ermedin Demirovic erleichtert den Ball als Souvenir. "Ich hatte schon oft die Möglichkeit, dass ich zwei mache und den dritten nicht hinbekomme", sagte der Torjäger des VfB Stuttgart nach dem 4:0 (2:0)-Sieg beim VfL Bochum: "Heute dachte ich: Nicht schon wieder. Aber dann fällt mir noch einer vor den Fuß - schon schön."

Seine Zukunft beim FC Bayern ist weiter offen - doch mit zwei Toren beim wenig berauschenden 3:2 (1:1) gegen den FC St. Pauli betrieb Leroy Sané vor den finalen Verhandlungen noch einmal Eigenwerbung. Der 29-Jährige wollte dies aber keineswegs als Empfehlung sehen. "Für mich geht's eigentlich nur darum zu gewinnen. Ich versuche, meine Leistung zu bringen, mich darauf zu fokussieren. Ich habe schon mehrmals gesagt, dass es das ist, was mich interessiert", sagte er trocken.

Sein Souvenir von der spektakulären Dienstreise nach Bremen wollte Alassane Pléa gar nicht mehr loslassen. Auch weit nach Spielschluss, in den Katakomben des Weserstadions, umklammerte der Stürmer von Borussia Mönchengladbach den Spielball wie ein kleiner, glücklicher Junge. Sein Dreierpack inklusive einer Vorlage war auch für den torverwöhnten Franzosen außergewöhnlich - und brachte seine Mitspieler ins Schwärmen.

Steven Skrzybski lächelte zufrieden, doch beim Versuch seine beinahe unverschämte Effizienz zu erklären, stieß er an seine Grenzen. "Ich habe keine Ahnung, um ehrlich zu sein", sagte der Angreifer von Holstein Kiel, als er gefragt wurde, warum ihm im Moment einfach alles zu gelingen scheint. Sechsmal hat der 32-Jährige bei seinen vergangenen fünf Bundesliga-Einsätzen aufs Tor geschossen, sechsmal zappelte der Ball danach im Netz.

Nach seiner Gala präsentierte Serhou Guirassy voller Stolz den Spielball und hielt vier Finger in die Höhe. Auf dem Foto, das die Fußball-Bundesliga bei Instagram teilte, wirkte der Matchwinner von Borussia Dortmund nach seinem Viererpack sichtlich zufrieden. "Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber wir werden bereit sein", schrieb der Torjäger: "Ich bin sehr stolz, einen Viererpack für diesen Verein erzielt zu haben."

Nach seinem Missgeschick wurden zumindest die Pfiffe aus dem Stuttgarter Fanblock merklich leiser. Für Waldemar Anton war das ein schwacher Trost. Zu groß war der Ärger über sein Eigentor, mit dem er Borussia Dortmund beim 1:2 (0:0) gegen seinen Ex-Klub VfB Stuttgart in Rückstand gebracht hatte.