Louis Oppie

Als Kapitän Atakan Karazor um 22.21 Uhr den goldenen DFB-Pokal in den Berliner Nachthimmel stemmte, kannte der Jubel beim VfB Stuttgart keine Grenzen mehr. "Heute werden wir auf gar keinen Fall ins Bett gehen. Ausgeschlossen", sagte Vorstandschef Alexander Wehrle beseelt nach dem 4:2 (3:0) gegen Arminia Bielefeld und gab den Startschuss zu einer rauschenden Partynacht. Wenig später ertönte der unvermeidliche Queen-Song "We are the Champions" aus den Lautsprechern des in Rot erstrahlenden Olympiastadions.

Die magische Reise geht weiter, der Titelverteidiger ist blamiert: Arminia Bielefeld hat bei seinem DFB-Pokal-Märchen auch Bayer Leverkusen ausgeschaltet und erstmals das Endspiel von Berlin erreicht. Die Ostwestfalen warfen den Double-Gewinner nach großem Kampf mit 2:1 (2:1) sensationell aus dem Wettbewerb - und stehen als erst vierter Drittligist im Endspiel.

Der Bielefelder Torschütze Marius Wörl hat sich fast schon an magische Nächte im DFB-Pokal gewöhnt. "Wieder ein unbeschreiblicher Pokal-Abend", sagte der strahlende 20-Jährige, nachdem er mit seiner Arminia Werder Bremen im Viertelfinale durch ein 2:1 (2:0) ausgeschaltet hatte. Zuvor waren bereits Union Berlin und der SC Freiburg auf der Bielefelder Alm gescheitert.

Das Märchen geht weiter, das Traumziel Berlin ist ganz nah: Arminia Bielefeld ist nach der nächsten Sensation ins Halbfinale des DFB-Pokals gestürmt. Der aufopferungsvoll kämpfende Drittligist rang am Dienstag Werder Bremen im Viertelfinale mit 2:1 (2:0) nieder und benötigt nur noch einen Sieg, um ins Endspiel in der Hauptstadt einzuziehen.

Fußball-Drittligist Arminia Bielefeld hat sich erneut als Favoritenschreck erwiesen und auch den SC Freiburg aus dem DFB-Pokal gekegelt. Die Ostwestfalen zogen durch ein verdientes 3:1 (2:0) gegen den Bundesligisten erstmals seit acht Jahren ins Viertelfinale ein. Die Arminia ist der einzige Verein außerhalb der beiden Bundesligen, der noch im Wettbewerb vertreten ist.

Arminia Bielefeld hat zumindest für eine Nacht die Tabellenführung in der 3. Fußball-Liga übernommen. Der Traditionsklub aus Ostwestfalen besiegte am Freitagabend im Duell früherer Erstligisten den FC Ingolstadt mit 1:0 (0:0). Louis Oppie (77.) erzielte mit einem Fernschuss vor 18.757 Fans auf der Alm das Tor des Tages.

In der Liga top, im Pokal ein Flop: Der Bundesliga-Vierte Union Berlin hat nach einer blamablen Vorstellung beim Drittligisten Arminia Bielefeld den Achtelfinaleinzug verpasst. Die Hauptstädter verloren in der zweiten Runde 0:2 (0:1) beim Drittliga-Dritten und müssen in dieser Verfassung vor dem Gastspiel am Samstag bei Bayern München gewaltig zittern.

Dynamo Dresden hat in der 3. Fußball-Liga den nächsten Dämpfer kassiert. Die Mannschaft von Trainer Thomas Stamm kam im heimischen Stadion gegen Rot-Weiss Essen nicht über ein 3:3 (0:1) hinaus, rettete dabei aber nach dreimaligem Rückstand noch einen Punkt und hält mit 18 Zählern den Anschluss an Spitzenreiter SV Sandhausen (21).

Fußball-Zweitligist Hannover 96 ist erneut an seiner Auftakthürde im DFB-Pokal gescheitert. Der Pokalsieger von 1992 verlor am Samstag bei Drittligist Arminia Bielefeld nach einer schwachen Anfangsphase mit 0:2 (0:2) und schied wie schon im Vorjahr in der ersten Runde aus.

Rot für Trainer Claus-Dieter Wollitz und ein Last-Minute-Gegentreffer: Energie Cottbus hat beim Comeback in der 3. Liga nach 1609 Tagen eine bittere Niederlage kassiert. Beim 1:2 (1:0) gegen Arminia Bielefeld standen Trainer Wollitz und Schiedsrichter Tom Bauer bei ihrem Disput nach Abpfiff der ersten Halbzeit im Mittelpunkt.

Arminia Bielefeld hat im Kampf gegen den direkten Durchmarsch von der Bundes- in die Regionalliga einen weiteren Befreiungsschlag durch einen ganz späten Gegentreffer verpasst. Beim FC Ingolstadt kassierte die Mannschaft von Trainer Mitch Kniat in der sechsten Minute der Nachspielzeit das Tor zum 1:1 (1:0)-Endstand und ist weiter vom dritten Abstieg in Serie bedroht.

Jahn Regensburg hat in der 3. Fußball-Liga zu Tabellenführer Dynamo Dresden aufgeschlossen. Die Oberpfälzer gewann gegen Preußen Münster mit 2:1 (0:0). Dominik Kother (58./90.+2) war der Matchwinner für den Jahn, der wie Dresden 28 Punkte nach 13 Spieltagen aufweist. Simon Scherder (90.+6.) gelang noch das Anschlusstor, wodurch die Regensburger die vorläufige Tabellenführung verpassten.