Salma Hayek: Schauspielikone auf dem Swimsuit-Cover
- Salma Hayek auf dem SI-Swimsuit Cover 2025
- Oscar-nominierte Schauspielerin und Frauenrechtsaktivistin
- Setzt mit ihrem Auftritt ein Zeichen für Diversität und Selbstakzeptanz
Es ist nahezu unmöglich, in gedruckter Form wiederzugeben, wie es ist, mit Salma Hayek Pinault zu sprechen. Klar, sie glänzte auf der Leinwand in Filmen wie „Frida“ – ein Herzensprojekt, das ihr eine Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin einbrachte – und zuletzt in „Magic Mike’s Last Dance“. Ihre schnurrende Stimme machte sie zur unvergesslichen Katzen-Gegenspielerin im Animationsfilm „Der gestiefelte Kater“. Obwohl sie ohnehin eine ewige Stilikone ist, wurde sie durch ihre inzwischen 15-jährige Ehe mit François-Henri Pinault, dem CEO von Kering (Eigentümer unter anderem von Gucci, Balenciaga und Saint Laurent), zur Modekönigin – während ihre jahrelange Wohltätigkeitsarbeit sie zu einer unermüdlichen Kämpferin für Frauenrechte machte.
Doch all das bereitet einen nicht darauf vor, die 58-jährige Hayek Pinault persönlich zu erleben. Sie strahlt eine unvergleichliche Lebensfreude aus, die ihre vielen Facetten offenbart – manchmal alle auf einmal in einem Satz. Verführerische Sirene. Selbst reflektierte, schlagfertige Lady. Straßenschlaue Aktivistin. Herzenswarme Erdenmutter. Und jetzt: Covermodel der Swimsuit-Ausgabe von Sports Illustrated.
„Es ist so bizarr!“, ruft Hayek Pinault beim Start des Videocalls. Sie ist zu Hause in London, trägt Brille und eine große, perlenbesetzte Halskette, während sie Fragen ihrer jugendlichen Tochter Valentina abwehrt, die sie aus dem Raum schickt. „Ich bin fast 60! In diesem Alter hätte ich nie daran gedacht. Das Erste, was man bekommt, ist – wie heißt das noch? – Imposter-Syndrom. Man kriegt es sofort.“
Es erscheint paradox, dass sich Hayek Pinault angesichts ihres Lebenslaufs bei irgendetwas unsicher fühlen könnte. Sie begann in ihren 20ern mit Rollen in mexikanischen Telenovelas, wechselte zu Hollywood-Blockbustern und arbeitet bis heute vor der Kamera. Demnächst sieht man sie in „Sacrifice“, an der Seite von Anya Taylor-Joy und Chris Evans. Ihre Produktionsfirma Ventanarosa – gegründet vor über 25 Jahren – produzierte unter anderem den Mega-Hit „Ugly Betty“ und jüngst die gefeierte HBO-Serie „Like Water for Chocolate“.
Diese Frau war auf zahlreichen Magazincovern zu sehen – „Vogue“, „Elle“, „InStyle“ –, und das nicht nur aufgrund ihrer Filmkarriere, sondern auch wegen ihrer Arbeit mit Organisationen wie der von ihr mitbegründeten Kering Foundation, Gucci Chime, Baby2Baby und UNICEF. Sie hat sich mehrfach auf der Leinwand entblößt und hat ihre erschütternden Erfahrungen mit Harvey Weinstein in einem aufrüttelnden Artikel in der „New York Times“ vom Dezember 2017 mutig gestanden. Doch für Hayek Pinault schien die Swimsuit-Ausgabe immer unerreichbar. „Ich habe dieses Magazin betrachtet, und alle Models waren so perfekt, so schön“, erklärt sie. „Das war das Nonplusultra. Ein Meilenstein für Models. Ein ikonischer Ort ultimativer Schönheit, selbst wenn das Magazin eigentlich nicht dafür stand. Aber jede Ausgabe war ein Vorreiter für das, was heute als schön gilt.“Trotz ihres Selbstvertrauens identifiziert sie sich nicht mit „perfekt“ und „wunderschön“. Sie beschreibt sich selbst als kurvig. „Und ich bin auch klein“, räumt sie ein (sie misst 1,56 Meter). „Es war unmöglich für mich, die Schönheitsstandards der 90er zu erfüllen – dünn und groß. Ganz gleich, wie dünn ich wurde, ich war immer kurvig. Ich kann meine Beine nicht verlängern! Es ist, wie es ist. Ich hätte nie in diesen Klub gepasst.“
Sie merkt auch an, dass die Vielfalt der SI-Swimsuit-Auswahl oft „sehr einfarbig“ war. Als SI Swimsuit sie also für das Cover 2025 anfragte, war sie, nun ja, skeptisch. „Ich dachte, es gibt einen Haken“, sagt sie. Sie glaubte, das Thema sei „100 Frauen mit einst gutem Körper. Eine Spezialausgabe.“ – „So was wie: Körper aller Jahrzehnte – und ich wäre die späten 50er.“ Sie dachte auch, beim Shooting wären viele Frauen gleichzeitig. „Ich wollte nicht neben den großen, dünnen Models stehen!“ Dann erfuhr sie, dass das Shooting nur mit ihr allein war. „Und als ich das realisierte, dachte ich: Die Leute werden enttäuscht sein, wenn ich erscheine. Mein Körper ist für mein Alter nicht schlecht, aber nicht großartig.“ Trotzdem, „zögernd“, sagte sie zu. Es war eine Entscheidung, die sie „in absolute Panik“ versetzte. Sie überlegte, wie sie absagen konnte. „Ich bin mit meinem Körper eigentlich im Reinen, aber plötzlich war ich es nicht mehr“, sagt sie. „Ich wurde zur Diva. Ich sagte: ‚Ich will niemanden am Set.‘ Ich wurde hypochondrisch, dachte, ich sei krank. Ich war sehr unsicher.“
Eine Woche vor dem Shooting kontrollierte sie jeden Schattierungsverlauf des Selbstbräuners an ihren Beinen – und überlegte, wie sie sich herauswinden konnte. Wir gehen einen Schritt zurück und sprechen über Hayek Pinaults Workout-Plan. „Ich mache keinen Sport“, sagt sie so überzeugend, dass man ihr einfach glauben muss. „Ich habe noch nie in meinem Leben Gewichte gehoben.“ Sie bliebe demnach anders in Form. „Ich meditiere lange. Das ist mein Geheimnis. Es ist das Gegenteil von ‚No pain, no gain‘. Ich gehe an einen Ort, weiß nie, was passiert. Es ist ein tägliches Experiment – ohne Regeln. Aber es strafft.“ Wie sie das gelernt hat? „Ich weiß nicht, ich habe es einfach herausgefunden.“ Ob sie es uns beibringen kann? „Ich glaube nicht, dass man das lehren kann. Man ist sein eigener Lehrer.“
Beim Thema Diäten ist sie ebenso ehrlich: „Ich halte das nur eine gewisse Zeit durch.“ Regeln und Verbote funktionieren bei ihr nicht. „Wenn ich Antibiotika nehme und jemand sagt: ‚Du darfst nicht trinken‘ – will ich sofort einen Schnaps. Ich kann nicht gut mit Disziplin.“ Während Hayek Pinault gegen ihre wahre Natur ankämpfte, gegen ihre fehlende Trainingsmentalität und ihren Widerstand, Kohlenhydrate zu reduzieren, sagt sie, dass „etwas Magisches geschah“. Als sie in Panik geriet, begann sie auch zu trainieren. Zwar ohne Trainer, aber dafür mit Fußgewichten. „Ich habe einfach dasselbe gemacht wie immer, aber mit Gewichten am Knöchel.“ Auch auf eine Diät setzte sie – oder zumindest die Hayek-Pinault-Version einer Diät: das Dessert auslassen. Kleinere Portionen. Mahlzeiten über den Tag verteilen. Dann war da aber noch die Stimme in ihrem Kopf – die von Salma, der Aktivistin: „Wenn ich kneife, mache ich nicht mit bei der Bewegung.“ Denn was es bedeutet, wenn eine libanesisch-mexikanische 58-jährige Frau im Bikini auf den Titelseiten ist, ist ihr bewusst. „Junge Menschen müssen das sehen.“
Plötzlich warteten also 50 Bikinis zur Anprobe in Los Angeles. Sie zweifelte erneut: „Unmöglich! Ich finde nicht mal beim Shoppen mehr als drei, die mir passen.“ Aber mithilfe einer Schneiderin passten sie. Sie packte ihren Koffer. Voll mit Bikinis, Cremes, Melatonin und Magenmedikamenten. Und dann – „als ob ich nicht schon genug Stress hätte“ – verlor die Fluggesellschaft ihr Gepäck. Nach einer schlaflosen Nacht kam sie am Set an. „Ich war nervös“, sagt sie. Doch im Moment, als sie den Bademantel auszog, sprang ein Wal direkt hinter ihr aus dem Wasser. Sie drehte sich um, sah die Gischt – und „etwas passierte“. Hayek Pinaults unvergleichliche Spritzigkeit entlädt sich in einem erstaunlichen Monolog: „Einfach in der Natur sein. In Mexiko. Mit diesem Team. In diesen Klub eingeladen zu werden, von dem ich nie dachte, Teil zu sein. Ich wollte fast weinen. Ich spürte etwas. Und plötzlich sagte ich: ‚Scheiß drauf. Ich BIN dieser Ozean. Ich BIN dieser Sand. Ich BIN dieser Wind. Ich BIN schön wie er – unperfekt, aber wild und wunderschön. Ich fühlte mich großartig in meinem Körper. Großartig mit meinem Alter. Und ich hatte eine verdammt gute Zeit. Ich war frei, wild. Es war spirituell. Ich ging über von absoluter Panik zu völliger Ruhe. Von Unsicherheit zu Stolz auf die Frau, die ich bin. Und bei all den schlimmen, verrückten Dinge, die passieren, bin ich dankbar für diese Veränderung in der Welt – wo es gefeiert wird, ein bestimmtes Alter zu erreichen und sich immer noch schön zu fühlen.“
Ihre Familie stimmt zu. Tochter Valentina sagte: „Du siehst großartig aus.“ Sie schickte ihrem Mann Making-of-Fotos. „Wie ein kleines Mädchen mit ihrem ersten Freund“, erinnert sie sich. „Er war beeindruckt, stolz. Er weiß, dass ich mich angestrengt habe. Ich bin dankbar, so einen Mann zu haben.“ Hayek Pinault vergleicht diese Erfahrung mit ihrer Teilnahme am olympischen Fackellauf im vergangenen Juli. „Lacht ruhig – aber jeden Schritt bin ich mit Herz gegangen“, sagt sie. „Ich habe es in der Hoffnung getan, dass diese guten Schwingungen und diese guten Absichten etwas bewirken. Genau wie bei diesem Shooting. Ich repräsentiere viele Menschen, die so sind wie ich – vielleicht nicht berühmt, aber sie kommen mit mir ins Licht. Ich spüre sie.“ Falls es noch nicht klar ist: Hayek Pinault liebt es, den Status quo herauszufordern – und sieht ihre Swimsuit-Erfahrung als genau das: „Ich hatte das Gefühl, dass ich mit etwas gebrochen habe und in eine andere Welt eingetreten bin“, erklärt sie.
Hinzu kommt der Aspekt des persönlichen Wachstums. „Werde ich das übertreffen? Werde ich mich weiterhin selbst überraschen?“, fragt sie. „Es ist eine mathematische Gleichung. Wenn man immer offen ist und nach der Möglichkeit sucht, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln, wird man sich selbst überraschen.“ Und dann ist da noch die größere Wirkung – oder zumindest die, die sie anstrebt: „Ich hoffe, dass die Menschen die Energie meines magischen Landes spüren können. Ich hoffe, dass die Freude und die Freiheit, die ich gefühlt habe, auf den Bildern zu sehen sind“, sagt Hayek Pinault, und ihre Begeisterung springt förmlich durch den Laptop-Bildschirm. „Denn dahinter steckt eine Geschichte des Durchhaltens. Von gesellschaftlichem Wandel. Von Empowerment für Frauen. Und von einem unbeugsamen Geist, der nicht
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