"Schande" von Saint-Etienne: Argentinier mit "Wut" im Bauch

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AFP, SID, ARNAUD FINISTRE
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"Es ist eine Schande, dass so etwas passiert und das Turnier vergiftet. So etwas würde nicht einmal bei einem Dorfturnier passieren", schimpfte Mascherano, Olympiasieger von 2004 und 2008: "Es ist erbärmlich."
Die Argentinier hatten nach einem vermeintlichen Treffer von Cristian Medina in der 16. Minute (!) der Nachspielzeit geglaubt, einen Punkt im Stade Geoffroy-Guichard gerettet zu haben. Doch dieser später aberkannte Last-Minute-Treffer löste nur eine heillose Verwirrung aus. Aufgebrachte marokkanische Anhänger warfen erst mit Gegenständen und stürmten dann aus Protest das Spielfeld, die Mannschaften gingen im Glauben, das Spiel sei beendet, in die Kabinen. Selbst der offizielle Olympia-Liveticker vermerkte zunächst "end of play", Spielende, vier Minuten später dann aber auch: "interrupted" (unterbrochen).
Gut zwei Stunden nach den bizarren Szenen tauchten die beiden Mannschaften wieder auf dem Platz auf, vor mittlerweile leeren Rängen. Das Spiel sollte fortgesetzt werden - doch der erfahrene schwedische FIFA-Schiedsrichter Glenn Nyberg konsultierte erst einmal den VAR. Und entschied nach Ansicht der Videobilder auf Abseits, das Tor von Medina zählte nicht. Nyberg ließ noch einmal drei Minuten nachspielen, dann war endgültig Schluss - über vier Stunden nach dem Anpfiff.
"Das Ärgerliche daran ist, dass das Spiel unterbrochen wurde. Wenn man etwas überprüfen will, sollte man es direkt nach dem Vorfall überprüfen", sagte Mascherano: "Neben dem olympischen Geist muss auch die Organisation dem Standard des Turniers entsprechen, und das ist im Moment leider nicht der Fall."