LANDO NORRIS: Alles schien angerichtet für den McLaren-Star: Sprintsieg, Pole Position, ein strauchelnder Rivale. Doch am Ende ging Norris selbst K.o. Mit einem schlechten Start brachte er sich um die Führung und rutschte in entscheidenden Momenten nach eigenen Fahrfehlern von der Strecke. Zu allem Überfluss kam bei der Rennunterbrechung auch noch Pech hinzu. Der Brite erlebte ein Desaster und verliert damit in der heißen Schlussphase der Saison das seit Anfang Juli aufgebaute Momentum. Trotzdem versuchte der 24-Jährige, die Was-wäre-wenn-Gedanken gleich beiseitezuschieben: "Es ist dämlich, sich darüber Gedanken zu machen. Wir werden weiter pushen." Viel Zeit hat er dafür im wohl aussichtslosen Kampf um die WM nicht mehr.
ALPINE: Neben Verstappen erlebte auch der französische Rennstall eine Auferstehung. Wer sein Geld auf Pierre Gasly und Esteban Ocon als Podiumskandidaten gesetzt hätte, wäre wohl reich geworden. Eigentlich als graue Mäuse nach Brasilien gereist, entpuppten sich die Boliden und die beiden Franzosen unter den kniffligen Bedingungen als echte Waffen. "Wir hatten solch eine schwierige Saison und hatten echt Probleme, Punkte einzufahren", gestand Gasly. Platz zwei und drei seien nun "einfach fantastisch". Seit Jahren läuft Alpine seinen Ansprüchen ja bereits hinterher. Im Mitte der Saison neu präsentierten und modernen Motorhome wurde deshalb nun ausgelassen gefeiert. Ein weiteres Top-Ergebnis wie in Sao Paulo ist 2024 aber wohl nicht mehr zu erwarten.
DIE JUNGEN WILDEN: Mit großen Erwartungen wurden Franco Colapinto im Williams, Haas-Pilot Oliver Bearman und Racing Bull Liam Lawson am Sonntag beobachtet. Am Ende wich der Vorfreude der Fans wohl Ernüchterung. Tausende argentinische Colapinto-Anhänger wollten ihren Franco glänzen sehen, doch der erwischte einen Tag zum Vergessen. Im Qualifying flog er ab und machte seiner Mechanikercrew viel Arbeit. Im Rennen schredderte der 21-Jährige seinen Williams an einer Mauer - wohlgemerkt hinter dem Safety Car. Bearman hatte seinen erfahrenen Teamkollegen Nico Hülkenberg am Samstag in der Tasche, war am Sonntag aber immer wieder auf Kuschelkurs mit der Streckenbegrenzung und verpasste Zählbares. Lediglich Lawson brachte seinen Boliden in die Punkte, verlor aber das Stallduell gegen Yuki Tsunoda. Alle drei könnten es in der Formel 1 zu etwas bringen. Noch fehlt ihnen dafür bei solch schwierigen Bedingungen wie in Interlagos aber die Erfahrung.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Es war an der Zeit, dass ein Rennen daneben geht." (Lando Norris über Platz sechs)