Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Mexiko
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AFP, SID, ALFREDO ESTRELLA
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CARLOS SAINZ: Der Spanier erfüllte sich in Mexiko einen Traum: Mindestens einmal noch wollte er einen Sieg mit Ferrari feiern, einmal noch für die Roten ganz oben auf dem Podium stehen. Zweifel, dass sein Wunsch in Erfüllung gehen würde, kamen nach der hektischen Anfangsphase nie auf. An der Spitze kontrollierte Sainz das Geschehen und hatte einen großen Anteil daran, dass die Scuderia im Kampf um die Konstrukteurs-WM an Red Bull vorbeizog und nun erster Verfolger von McLaren ist. Vier weitere Chancen hat Sainz auf seiner Abschiedstour noch, bevor sich das Erfolgsgespann auflöst. 2025 muss Sainz sein Cockpit für Rekordweltmeister Lewis Hamilton räumen. Der Brite kommt von Mercedes und kann sich freuen. 2025 dürfte es nur wenige Änderungen an den Fahrzeugen geben, weil erst ein Jahr später ein neues Reglement greift. Die Kräfteverhältnisse in der neuen Saison dürften also ähnlich wie derzeit ausfallen. Das bedeutet für Sainz den bitteren Rückschritt ins untere Mittelfeld: Der Mexiko-Sieger fährt künftig für Williams.
SERGIO PEREZ: Wer zum Autodromo Hermanos Rodriguez reist, hat keine Zweifel mehr, wem die Herzen der Mexikaner gehören. Sergio Perez grüßt wahlweise auf Graffiti, Plakaten oder Werbetafeln - nur im Rennen war der Lokalmatador dann fast unsichtbar. Startplatz 18 im Qualifying war ein indiskutables Ergebnis für Verstappens Teamkollegen. Perez selbst sprach im Vorfeld des Grand Prix von einer "schrecklichen" Saison. In Mexiko-Stadt fügte er ihr ein dunkles Kapitel hinzu: Eine Fünf-Sekunden-Strafe für einen verpatzten Start und ein Schaden nach einem Kontakt mit Liam Lawson vom Schwesterteam Racing Bulls resultierten im 17. Rang. Red Bull will nach dem Ablauf der Saison die Sitzvergabe für 2025 evaluieren. Perez gehen die Argumente für eine Weiterbeschäftigung aus - trotz Vertrag bis 2026.
FERNANDO ALONSO: Der Altstar durchbrach eine Schallmauer. Mexiko war das 400. Grand-Prix-Wochenende des zweimaligen Weltmeisters. Seinen Helm zierten in schwarz-weiß gehaltene Schnappschüsse seiner bewegten Laufbahn, im Fahrerlager prangte die Ziffer auffällig an der Hospitality von Aston Martin. Weitaus unauffälliger verlief das Jubiläumsrennen. Startplatz 13 war eine Hypothek, das Aus im Rennen folgte mit einem technischen Defekt in der 16. Runde. Mindestens zwei Jahre will Alonso noch in der Formel 1 fahren, spätestens 2026 soll sich dann auch die Arbeit von Star-Designer Adrian Newey auszahlen, der 2025 zum Team stößt. Vielleicht ist dann der erste Sieg seit Barcelona 2013 keine Illusion mehr.
SPRUCH DES WOCHENENDES: "Ich respektiere Max sehr als Fahrer, trotzdem habe ich mit so etwas gerechnet." (McLaren-Pilot Lando Norris über das Duell mit Max Verstappen)