LANDO NORRIS: Verstappens Erfolge waren Norris' Rückschläge. Die bittere Zeitstrafe stand sinnbildlich für ein Wochenende, an dem der Brite und McLaren die jüngste Dominanz vermissen ließen. Das schnellste Auto war McLaren nicht mehr, Norris machte Fehler. Den Vorteil der Pole Position schenkte der Herausforderer schon in Kurve eins ab, nur deshalb geriet Norris überhaupt in die Rolle des Verstappen-Jägers. Weltmeisterlich war der Auftritt in Austin nicht. Noch bleiben aber fünf Chancen für die Wende.
FERRARI: Platz eins für Charles Leclerc, Rang zwei für Carlos Sainz - es war ein perfektes Wochenende für die Scuderia. Der erste Doppelsieg seit Australien im März war das Ergebnis eines kollektiv starken Auftritts eines Teams mit zwei gleichwertigen Fahrern. Der SF24 war auf Renndistanz schnell und vor allem stabil, Leclerc und Sainz spulten ihr Pensum souverän ab und gingen schonend mit den Reifen um. Die jüngsten Upgrades funktionieren, das macht Hoffnung für die nächsten Rennen - und möglicherweise einen späten Angriff in der Konstrukteurs-WM. Der Rückstand auf McLaren schrumpfte auf 48 Punkte, Red Bull auf Platz zwei ist nur noch acht Zähler entfernt.
MERCEDES: Die Zuversicht vor dem 300. Rennen seit der werksseitigen Formel 1-Rückkehr der Marke zu Beginn der Saison 2010 war groß, die Enttäuschung umso größer. Ein umfangreiches Upgrade sollte bei den Silberpfeilen vieles zum Guten wenden. Auf passable erste Eindrücke am Freitag folgte ein Absturz im Sprint sowie ein anschließendes Debakel im Qualifying. Platz 19 für Lewis Hamilton ist für den Rekordweltmeister die schlechteste Qualifikation seit Brasilien 2017. Das Rennen beendete der Brite nach zwei Runden im Kiesbett. George Russell jagte den zweiten Mercedes im Qualifying in die Bande und musste aus der Boxengasse starten. Im Rennen lieferte Russell, schob sich noch auf Platz sechs vor. Es war ein schwacher Trost.
LIAM LAWSON: Der Neuseeländer hatte Daniel Ricciardo bei den Racing Bulls verdrängt und nahm einige Altlasten des Australiers mit in sein Comeback. Der in Austin vollzogene Austausch mehrerer Komponenten zwang ihn zum Start vom Ende des Feldes. Trotzdem ließ der 22-Jährige sein Talent aufblitzen. In Q1 des Qualifyings sorgte Lawson für die drittbeste Zeit, im Rennen überzeugte er und wurde starker Neunter. Macht Lawson so weiter, ist er auf Sicht ein Kandidat beim Schwesterteam Red Bull.