WWE-Wrestlerin Tiffany Stratton: "Es ist eine gute Zeit für Frauen im Wrestling"
- Wrestling: WWE-Star Tiffany Stratton im Interview
- Bash in Berlin: WWE veranstaltet Wrestling-Show in Deutschland
- Stratton: "Ich versuche, so authentisch wie möglich zu sein"
In wenigen Tagen, am 31. August 2024, ist es soweit: Der Bash in Berlin der WWE steigt in der Uber Arena in Berlin. Mit dabei beim ersten Premium Live Event der WWE in Deutschland wird auch Tiffany Stratton sein. Die 25-Jährige gehört seit 2021 zur größten Wrestling-Liga der Welt, im Sommer 2024 gewann sie den sogenannten Money in the Bank-Koffer, der sie zu einem Titelmatch zu einem Zeitpunkt ihrer Wahl berechtigt.
Im Interview mit Sports Illustrated spricht Stratton unter anderem über ihren Weg zur Wrestlerin, die Möglichkeiten für Frauen im Wrestling und wie ihr die Beziehung zum deutschen WWE-Wrestler Ludwig Kaiser hilft.
Sports Illustrated: Sie waren Turnerin, betrieben Bodybuilding und Gewichtheben. Nun sind Sie Mrs. Money in the Bank bei der WWE, der größten Wrestling-Liga der Welt. Nehmen Sie uns doch mal mit auf Ihrem Weg zum Wrestling…
Tiffany Stratton: Es ist eine recht lustige Geschichte. Ich habe Wrestling früher im Fernsehen geguckt. Aber erst durch meine Mutter hat sich das alles ergeben. Sie arbeitet als Krankenpflegerin und erzählte einem ihrer Patienten damals, dass ihre Tochter großer Wrestling-Fan sei und es selbst gerne probieren möchte. Zufällig kannte dieser Patient Greg Gagne, einen ehemaligen Profi-Wrestler und Trainer, und bot an, einen Kontakt herzustellen. Meine Mutter brachte alles ins Rollen, ich stieg in den Ring, wurde von Greg trainiert, bekam ein Tryout bei der WWE, durfte mich zeigen – und der Rest ist Geschichte.
Sports Illustrated: Wie hilft Ihnen diese Vergangenheit in der Gymnastik heute als Wrestlerin?
Stratton: Hauptsächlich natürlich bei den physischen Aspekten. Ich lasse in mein Moveset sehr viele Dinge aus der Gymnastik einfließen, wie beispielsweise den Handstandüberschlag oder auch bei meinem Finishing Move, dem Moonsault. Dabei springe ich auf das oberste Ringseil, mache einen Rückwartssalto und lande auf meiner Gegnerin. Im Gegensatz dazu musste ich für meinen Charakter, den ich in der WWE darstellen möchte, andere Dinge aus der Gymnastik eher abgelegen.
Sports Illustrated: Die wären?
Stratton: In der Gymnastik lernt man, sich ruhig, gefasst und in sich gekehrt zu verhalten. Das hilft mir jedoch nicht für meinen Charakter. Ich musste deshalb erst lernen, mich aufgeschlossener vor dem Publikum zu zeigen.
Tiffany Stratton: "Jedes gemeine Mädchen war Stück weit Inspiration"
Sports Illustrated: Wie stellt sich dieser Charakter zusammen? Verhalten Sie sich im Ring ähnlich, wie daneben, wenn die Kamera aus ist? Wie viel Tiffany Stratton steckt in ihrem privaten Leben?
Stratton: Ich denke schon, dass ich mittlerweile mehr ich selbst im Ring bin. Am Anfang war das anders, da war es phasenweise etwas übertrieben. Ich habe mich zum Beispiel von Sharpay Evans aus dem Film High School Musical inspirieren lassen. Ein sehr gemeines Mädchen. Ich glaube, jedes gemeine Mädchen aus Filmen war ein Stück weit Inspiration für mich. Mittlerweile versuche ich aber, einfach so authentisch wie möglich zu sein.
Sports Illustrated: Nun ist diese Entwicklung sehr schnell passiert. Sie gaben vor fast genau drei Jahren erst Ihr Debüt bei NXT, der Nachwuchsliga der WWE. Nun sind Sie fester Teil von Smackdown und haben durch den Money in the Bank-Koffer die Chance auf ein Titelmatch. Konnten Sie diesen rasanten Aufstieg eigentlich schon verarbeiten?
Stratton: Als ich noch bei NXT war, hatte ich schon das Gefühl, dass alles zu schnell passiert. Ich hatte früher etwas Probleme beim Selbstvertrauen und dachte mir manchmal: „Warum ich? Ich bin doch eigentlich gar nicht so gut.“ Aber mittlerweile fühle ich mich sehr wohl mit mir selbst und habe Vertrauen in die Person und die Wrestlerin, die ich bin.
Tiffany Stratton: "Heutzutage relativ einfach, als Frau eine Wrestlerin zu sein"
Sports Illustrated: Können Sie beschreiben, wie es ist, im Jahr 2024 eine Wrestlerin zu sein? Wie stehen die Chancen für Mädchen und Frauen, in das Business zu kommen? Was erwartet Wrestlerinnen?
Stratton: Vor allem in NXT bekommen Frauen sehr viele Chancen. Ich habe das Gefühl, dass es heutzutage relativ einfach ist, als Frau eine Wrestlerin zu werden und zu sein. Es ist aktuell eine gute Zeit für Frauen im Wrestling.
Sports Illustrated: Sprechen wir noch über die Zukunft. Sie sind Mrs. Money in the Bank. Sie besitzen also einen “Vertrag”, der Sie berechtigt, innerhalb des nächsten Jahres zu einem Zeitpunkt Ihrer Wahl ein Titelmatch einzufordern. Was macht das mit Ihnen? Vorfreude? Druck?
Stratton: Es ist definitiv aufregend. Gleichzeitig ist es auch etwas nervenaufreibend. Es kann jederzeit passieren.
Sports Illustrated: Privat sind Sie in einer Beziehung mit Ludwig Kaiser, einem deutschen Wrestler, der ebenfalls bei der WWE unter Vertrag steht. Wie wichtig ist es, denselben Lifestyle zu leben? Können Sie sich gegenseitig helfen?
Stratton: Vor allem, als ich noch bei NXT war, hat er mir wahnsinnig geholfen. Er ist mittlerweile trotz seines noch jungen Alters schon ein Veteran im Wrestling und half mir neben dem Wrestling auch an meiner Mentalität zu arbeiten. Hoffentlich kann ich ihm auch auf eine Art und Weise helfen.
Sports Illustrated: Mit Ludwig Kaiser sprachen wir bereits über den Bash in Berlin, dem ersten Premium Live Event der WWE in Deutschland, das am 31. August stattfindet. Was erwarten Sie, wenn Sie mit der WWE nach Berlin kommen?
Stratton: Ich glaube, Wrestling-Fans in Deutschland haben so lange auf so ein Event gewartet. Jetzt findet es endlich statt und ich bin mir sicher, dass die Fans unglaublich werden. Aber auch für uns Wrestler ist es immer wieder besonders, verschiedene Länder besuchen und erleben zu dürfen. Und: Ich lerne zum ersten Mal Ludwigs Familie kennen. Ich freue mich also sehr!
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