Olympiasiegerin Petra Vlhová: "Im Sommer hatte ich mit Motivationstief zu kämpfen"

• Skifahrerin Petra Vlhová im Sports-Illustrated-Interview
• Ski alpin: Saisonstart beim Weltcup in Sölden
• Petra Vlhová: "Ich muss auf meinen Körper hören"

Sports Illustrated: Frau Vlhová, wie war die Vorbereitung im Trainingscamp in Argentinien?

Petra Vlhová: Es war großartig. Wir hatten wirklich gute Bedingungen, alles lief perfekt. Jetzt werde ich versuchen, von diesen Wochen der Vorbereitung zu profitieren, wenn die neue Saison startet.

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Sports Illustrated: Mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Vlhová: Ich möchte im Gesamtweltcup oben mitfahren, im Slalom um die Kleine Kristallkugel kämpfen – und im Riesenslalom den nächsten Schritt machen, da war ich vergangene Saison Gesamtvierte. Und dann steht natürlich auch noch die WM an.

Sports Illustrated: Nach Ihrem Olympiasieg im Slalom in Peking fiel es Ihnen schwer, sich wieder neu zu motivieren, erzählten Sie kürzlich.

Vlhová: Ja, ich bin jetzt wieder zurück und motiviert, aber das hat eine Weile gedauert. Bis Mai, Juni hatte ich mit einem Motivationstief zu kämpfen: Denn mit dem Olympiasieg hatte ich mir meinen größten Traum erfüllt – danach war ich down, am Boden. Das war eine neue, unbekannte Situation für mich. Es war schwer, die Motivation wiederzufinden. Ich habe versucht, eine Weile nicht ans Skifahren oder die Zukunft zu denken, sondern daheim zu sein, mich zu entspannen und andere Dinge zu machen. Ich war mir sicher, dass die Motivation eines Tages zurückkommen würde. Und das tat sie auch.

Sports Illustrated: Wie hat sich Ihr Leben nach dem Olympiasieg verändert?

Vlhová: Einerseits ist die Veränderung sehr groß – und auf der anderen Seite wiederum gar nicht so sehr. Ja, du bist Olympiasiegerin und hast eine Goldmedaille in der Hand, aber das Leben geht weiter wie zuvor. Aber ich bin glücklich und stolz, dass ich das erreicht habe und wenn ich zuhause bin, sehe ich mir Medaille oft an, um mich an all das zu erinnern, was passiert ist.

Petra Vlhová

Credit: Adidas

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Sports Illustrated: Slalom ist aktuell Ihre wichtigste Disziplin. Wie planen Sie in Zukunft, könnten Sie sich vorstellen, sich in Richtung Speed zu entwickeln?

Vlhová: Die nächste Saison noch nicht. Aber ich bin nicht mehr ganz jung als Skifahrerin, habe nicht mehr 20 Jahre. Also müssen wir überlegen, wie wir die Zukunft angehen – und ich muss auf meinen Körper hören. Slalom und Riesenslalom bleiben erst einmal meine wichtigsten Disziplinen, ich werde aber auch ein paar Rennen in Super-G und Abfahrt machen. Aber ich werde nicht mehr in allen Disziplinen jedes Rennen mitmachen. Mal sehen, was in Zukunft wird.

Sports Illustrated: Wie gehen Sie mit Druck um?

Vlhová: Ich arbeite seit vier, fünf Jahren mit einem Mentaltrainer und weiß mittlerweile, mit diesem Druck umzugehen. Bei meinem Olympiasieg war das aber nicht so einfach. Nach dem ersten Lauf lag ich nur auf Platz acht. Also habe ich mir gesagt: Ich versuche es – und wenn es klappt: gut. Und wenn nicht, dann ist es auch nicht weiter schlimm. Ich bin mittlerweile ziemlich gut darin, mit Drucksituationen umzugehen, würde ich sagen.

Sports Illustrated: Welche Rolle spielen das richtige Material und Equipment?

Vlhová: Für mich ist das wirklich wichtig. Wenn du schnell sein willst, muss du dich in deinem Anzug wohlfühlen, da brauchst du gutes Material. Klar: Auch ohne gute Ski und Skischuhe geht nichts. Am Ende kommt es darauf an, dass am Renntag alles zusammenpasst, damit du die besten Bedingungen hast.  

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