Maria Höfl-Riesch sorgt sich um Ski-alpin-Nachwuchs in Deutschland
- Maria Höfl-Riesch sorgt sich über Zustand des Skisports in Deutschland
- Ex-Ski-alpin-Ass Höfl-Riesch: "Nachwuchsarbeit bereitet mir Sorgen"
- DSV im Ski alpin bei Frauen in der Spitze dünn besetzt
Wenn in diesen Tagen die neue Weltcup-Saison im Ski beginnt, schaue ich mit gemischten Gefühlen auf das deutsche Team und dessen Erfolgsaussichten. Bei den Männern klafft in den Speed-Disziplinen nach den Rücktritten der beiden besten Abfahrer Thomas Dreßen und Sepp Ferstl eine große Lücke. Andreas Sander und Romed Baumann sind die letzten verbliebenen Speed-Experten für die vorderen Plätze, ihnen fehlt aber – wie Alexander Schmid im Riesenslalom – bislang die Konstanz.
Deutlich besser sieht es im Slalom aus: Ich hoffe, dass Linus Straßer, letzte Saison Zweiter im Slalomweltcup, an seine Leistungen anknüpfen kann. Er ist der einzige Deutsche, der konstant vorne mitfährt. Dadurch lastet ein großer öffentlicher Druck auf ihm, womit er in der vergangenen Saison aber bereits gut klargekommen ist. Ich kann mich gut in seine Situation hineinversetzen: Auch während meiner Karriere war es phasenweise so, dass ich diejenige war, auf die sich alle Hoffnungen projizierten. Das ist für einen Sportler nicht immer angenehm, aber in dieser Situation brauchte man mentale Stärke und das nötige Selbstvertrauen. Gute Ergebnisse helfen dabei natürlich.
Maria Höfl-Riesch: "Im Slalom ruhen Hoffnungen auf Lena Dürr"
Bei den Frauen sind wir in der Spitze ebenfalls dünn besetzt: In der Abfahrt ist Kira Weidle eine, die ums Podium mitfahren kann. Ich hoffe, dass sie diesen Winter auch im Super-G einen Schritt nach vorne machen kann – das technische Vermögen dazu hat sie. Im Slalom ruhen alle Hoffnungen auf Lena Dürr. Mit ihr bin ich noch zusammen
gefahren. Zu Beginn ihrer Karriere war sie eine Wackelkandidatin, hat sich aber in den letzten Jahren super entwickelt und stabilisiert.
Emma Aicher ist 20 und steht noch am Anfang ihrer Karriere. Ich bin gespannt darauf zu sehen, was ihr diese Saison gelingt. Sie hat in allen Disziplinen das Potenzial, vorne mit dabei zu sein. Wenn Mikaela Shiffrin oder Lara Gut-Behrami einmal nicht mehr so dominant sind oder ihre Karrieren beenden, sehe ich Emma Aicher durchaus als Kandidatin, die um den Sieg im Gesamtweltcup mitfahren kann.
Höfl-Riesch: "Nachwuchsarbeit bereitet mir Sorgen"
Warum es im deutschen Skisport im Moment nicht so richtig gut aussieht? Das ist eine Frage, die auch ich mir stelle. Andere Länder – abseits der etablierten Ski-Nationen wie Österreich oder der Schweiz – bekommen es ja auch hin. Siehe Norwegen, ein kleines Land mit gut fünf Millionen Einwohnern, aber seit vielen Jahren vor allem im Männer-Bereich konstant spitze aufgestellt.
Zudem bereitet mir seit Jahren die Nachwuchsarbeit Sorgen. Immer weniger Kinder und deren Eltern sind dazu bereit, voll in den Skisport zu investieren. Schließlich braucht es einerseits Eltern, die ihre Kinder in ihrer Entwicklung fördern, und andererseits Kinder, die den vergleichsweise harten Weg in den Leistungssport gehen wollen. Was auch dazu beiträgt, dass wir der Konkurrenz hinterherfahren: In anderen Ländern genießt der Spitzensport in der Gesellschaft einen viel größeren Stellenwert. Das vermisse ich in Deutschland.
Ein Auslaufmodell ist der Skisport aber auf keinen Fall, wenn ich mir die Pisten so ansehe. Die sind nach wie vor voll – auch wenn die Schneelage mal nicht so gut ist.
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