Windsurfen: So tickt Überflieger Lennart Neubauer
- Lennart Neubauer mit 20 Jahren Freestyle-Weltmeister im Windsurfen
- Nach schweren Knieverletzung kämpft er sich zurück
- Für Neubauer ist Surfen vor allem ein Lebensgefühl von Freiheit und einem besonderen Lifestyle
Er ist der Shootingstar im Windsurfen: Der Deutsch-Grieche Lennart Neubauer gewann 2024 den Freestyle-Weltmeistertitel – mit gerade einmal 20 Jahren. Dabei wäre er fast kein Surfer geworden, denn sein erster Trainer schickte ihn als Kind nach Hause. Neubauer war ihm zu schmal und zu leicht. Aber der gebürtige Bremer legte ein paar Kilo zu und kam zurück. „Ich habe einfach etwas mehr gegessen“, sagt Neubauer lapidar, der mit 15 seine ersten großen Wettkämpfe bestritt. Mittlerweile ist er der beste Freestyle-Surfer der Welt und auf dem ganzen Globus unterwegs – aber sein Herz schlägt für Griechenland.
Nach der Geburt nahm ihn seine deutsche Mutter wieder mit zurück auf die Insel Naxos, wo sein griechischer Vater lebt. „Ich habe zwar auch einen deutschen Pass, aber ich starte für Griechenland“, sagt Neubauer. Das Surfen lernte er direkt vor der Haustür auf Naxos, wo er perfekte Bedingungen zum Freestyle-Surfen hat. Nach Deutschland kommt er nur ein- bis zweimal im Jahr. „Ich liebe das Weihnachtsfest und vermisse den Schnee“, sagt Neubauer. Ansonsten reist er um die Welt, trainiert im Sommer drei Monate auf den Kanaren und hat sich gerade in Kapstadt auf die neue Saison vorbereitet.
„Mein Tag startet um 6.30 Uhr. Dann weckt mich die Sonne, und ich gehe aufs Wasser, fahre Fahrrad oder trainiere im Fitnessstudio.“ 2021 stoppte ihn eine schwere Knieverletzung, die er sich beim Skateboardfahren zugezogen hat. Danach fiel er 17 Monate aus. „Das war eine harte Zeit, die mich sehr geprägt hat“, sagt Neubauer. Aber ans Aufhören dachte er nicht. Im Gegenteil. Nach der Verletzung war er noch fokussierter. Sein Ziel ist die WM 2025, wo er seinen Titel verteidigen will. Dafür trainiert der 1,90 Meter große und 86 Kilogramm schwere Vorzeigesportler jeden Tag.
Sein bester Trick ist der Shifty – eine der schwersten Techniken beim Freestyle-Windsurfen. Dabei wird das Segel nach 180 Grad des Shakas über Luv einmal komplett herumgerissen. Im Wettkampf gibt es dafür die meisten Punkte. Um erfolgreich zu sein, kommt es auf die Athletik und den Kopf an. „80 Prozent sind Mentalität und 20 Prozent Athletik“, sagt Neubauer, für den Surfen das Gefühl purer Freiheit ist. „Millionär werde ich mit diesem Sport nicht. Aber darum geht es mir nicht. Mir geht es vor allem um diesen besonderen Lifestyle.“
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