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Ski-Weltcup: Kugeln für Schnee-Könige

Sport-Trophäen aus ästhetischer Perspektive – Diesmal in der Kunstkritik: Die Kristallkugeln für die Gewinner des Ski-Weltcups.

Sofia Goggia mit Kristall-Trophäe
Credit: Imago
  • Kristallkugeln als Pokale für Weltcup-Gewinner
  • Design: Abstrakte Kugel mit Schneeflocken-Gravur
  • Trophy-Check: Trophäen als Konstante in der Klimakrise

Vor kurzem ereignete sich eine vielsagende Episode zum Thema Gleichberechtigung im Sport. Nicht nur waren alle Bemühungen der Skispringerinnen um eine eigene Vier-Schanzen-Tournee bisher erfolglos, bei der ersatzweise stattfindenden „Two Nights Tour“ der Frauen kam es auch zu einer kuriosen Szene. Als Preis für den Gewinn der Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen bekam die Springerin Selina Freitag nicht etwa Geld wie ihre männlichen Kollegen, sondern Duschgel und Handtücher. Gedanklich ist es da nicht mehr weit bis zur berühmten Kaffeeservice-Prämie der DFB-Frauen 1989. Dabei ist der Wintersport eigentlich ein gutes Beispiel dafür, dass dieselben Disziplinen bei den Männern und Frauen gleich viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen können.

Sofia Goggia mit Kristall-Trophäe
Sofia Goggia mit Kristall-Trophäe
Credit: Imago
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Auch beim Thema Trophäen geht es im Biathlon, Langlauf oder Ski alpin ziemlich gerecht zu. Die wohl berühmtesten Unisex-Pokale der Szene sind die großen und kleinen „Kristallkugeln“, die in verschiedenen Sportarten für den Gewinn der (Gesamt-)Weltcups verliehen werden – und die nicht nur genderneutral, sondern auch besonders zeitlos und hübsch sind. Bereits seit 1987 werden im FIS-Weltcup der Alpinskifahrer und -fahrerinnen in jedem Frühjahr die gläsernen Skulpturen aus der Manufaktur Joska im Bayerischen Wald vergeben. Das bis zu 46 Zentimeter hohe und 3.000 Euro teure Objekt besteht aus einer transparenten Kugel, die wie ein Riesen-Lolli auf einem länglichen Schaft sitzt. In den Händen ihrer Gewinnerinnen oder Gewinner wirkt der zwölf Kilogramm schwere Pokal aus Bleikristall ein wenig wie ein klobiges Zepter, was ja durchaus passend ist: Schließlich werden damit die Königinnen und Könige einer ganzen Saison ausgezeichnet. Obwohl die Form überwiegend abstrakt ist, verweisen die Kunstwerke symbolisch auf ihre Sportart. Die Kugel repräsentiert die „Welt“ im Weltcup, auf der filigrane Schneeflocken eingraviert sind. Das geschliffene Kristall, die leicht bläuliche Färbung – alles erinnert an die klirrende Kälte, in der der Ski-Zirkus eigentlich zu Hause ist. Eigentlich, denn in Zeiten der Klimakrise ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. Immer öfter finden Rennen vor grüner Kulisse statt, durch die sich ein Band aus Kunstschnee zieht. In einer Sportwelt, die ernsthaft über ihr Fortbestehen grübeln muss, sind immerhin die Kugeln eine ästhetische und ideelle Konstante. Sie werden in dicken Handschuhen in die Luft gereckt, beim Jubelschrei steigen Atemwolken in den Himmel. Die Pokale wecken Assoziationen an die kalte Jahreszeit – und einen Winter, wie er früher einmal war.



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