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Harte Sanktionen: Aber Russland und Belarus dürfen bei Paralympics teilnehmen

Die Sportwelt sperrt Russland von fast allen internationalen Wettkämpfen aus. Nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch in die Ukraine darf Russland nicht an der Fußball-WM 2022 in Katar teilnehmen. Auch in vielen anderen Sportarten ist Russland unerwünscht.

Russisches Team bei den Paralympics
Credit: Imago
  • Fifa schließt Russland von Fußball-WM 2022 in Katar aus
  • Russland droht Komplett-Ausschluss bei Paralympics
  • Eishockey-Weltverband schließt Russland von allen Wettbewerben aus

FUSSBALL

Die Fußballverbände Fifa und Uefa haben alle russischen Teams bis auf Weiteres von ihren Wettbewerben suspendiert. Das gilt sowohl für die Nationalmannschaft als auch für alle Klubs. Somit darf Russland nicht an der Fußball-WM 2022 in Katar teilnehmen. Der Ausschluss sei "ausdrücklich diskriminierend", kritisierte der Russische Fußballverband (RFS).

Spartak Moskau wird in der Europa League ausgeschlossen und darf nicht gegen RB Leipzig spielen. Somit ziehen die "Roten Bullen" kampflos ins Viertelfinale ein. "Der Fußball ist hier vereint und in voller Solidarität mit allen betroffenen Menschen in der Ukraine", teilten die Fifa und die Uefa gemeinsam mit. 

Nachdem der FC Schalke 04 bereits seine Zusammenarbeit mit Hauptsponsor Gazprom beendete, trennt sich auch die Uefa mit sofortiger Wirkung vom russischen Erdöl- und Erdgas-Unternehmen als Geldgeber. Die Entscheidung betrifft alle bestehenden Verträge - einschließlich der Champions League, der Nationalmannschafts-Wettbewerbe und der EURO 2024 in Deutschland.

Auswirkungen hat die Entscheidung auch auf die Fußball-EM der Frauen im Juli in England. Die russische Mannschaft hätte gegen die Niederlande, Schweden und die Schweiz gespielt. Letztere hatten zuvor neben zahlreichen anderen Verbänden einen Boykott von Spielen gegen Russland angekündigt.

PARALYMPICS

Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hat am Mittwoch entschieden, dass russische Athletinnen und Athleten an diesem Event teilnehmen dürfen. Bei den Paralympics 2018 in Pyeongchang wurden Russlands Sportler wegen des damaligen Dopingskandals als neutrale Athleten geführt und hatten die zweitmeisten Medaillen gewonnen.

Die Sportlerinnen und Sportler von Russland und Belarus starten nach dem Beschluss des IPC neutral und unter paralympischer Flagge. Auch die Hymnen dürfen nicht gespielt werden. Beide Verbände werden zudem nicht im Medaillenspiegel berücksichtigt.

Der Deutsche Behindertensportverband hatte sich für einen Ausschluss der russischen Mannschaft bei den Paralympics in Peking ausgesprochen. Auch die Vereinigung "Global Athlete" forderte in einem Offenen Brief eine sofortige Suspendierung der Nationalen Olympischen bzw. Paralympischen Komitees von Russland und Belarus.

"Russlands Einmarsch in die Ukraine, unterstützt von Belarus, ist ein klarer Verstoß gegen die Olympische und Paralympische Charta – ein Verstoß, dem man mit strengen Sanktionen begegnen muss", schrieben die Athleten von "Global Athlete" an IOC-Präsident Thomas Bach und Andrew Parsons (IPC).

EISHOCKEY

Der Eishockey-Weltverband (IIHF) hat Russland und Belarus wegen des Ukraine-Kriegs bis auf Weiteres von allen Wettkämpfen auf Klub- und Nationalmannschaftsebene ausgeschlossen. Das teilte die IIHF nach einer Council-Sitzung am Montagabend mit.

"Die IIHF ist keine politische Instanz und kann keinen Einfluss auf die Entscheidungen über den Krieg in der Ukraine nehmen", erklärte IIHF-Präsident Luc Tardif. "Wir haben jedoch eine Sorgfaltspflicht gegenüber all unseren Mitgliedern und Teilnehmern und müssen daher alles tun, um sicherzustellen, dass wir unsere Veranstaltungen in einem sicheren Umfeld für alle Teams, die am IIHF-Weltmeisterschaftsprogramm teilnehmen, durchführen können."

Außerdem darf Russland die Junioren-WM 2023 in Nowosibirsk und Omsk nicht ausrichten. Die WM 2023 in St. Petersburg ist vorerst nicht betroffen. Bei den Frauen ist Russland sowohl von der U18-WM im Juni als auch von der Weltmeisterschaft im August/September ausgeschlossen.

Bei den Männern hatte die "Sbornaja" 27 Mal den WM-Titel geholt und ist neben Kanada Rekordsieger. Bei den Olympischen Spielen in Peking verpasste die russische Eishockey-Nationalmannschaft im Finale gegen Finnland knapp die Goldmedaille. 

Die russische Eishockey-Nationalmannschaft bei Olympia
Die russische Eishockey-Nationalmannschaft bei Olympia
Credit: Imago
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BASKETBALL

Russische Basketball-Mannschaften dürfen nicht mehr an der Euroleague und dem Eurocup teilnehmen. Das betrifft die Teams von ZSKA Moskau, Zenit St. Petersburg und Unics Kazan in der Euroleague und Lokomotiv Kuban Krasnodar im Eurocup.

Die Verantwortlichen der Euroleague werden die Situation beim Ukraine-Konflikt weiter genau beobachten. Wenn sich die aktuelle Lage nicht ändert, werden alle Spiele der regulären Saison gegen Mannschaften aus Russland gestrichen und die Tabellen der Ligen angepasst. Vom 1. bis 18. September findet die Basketball-EM statt, wo Russland in Gruppe A in Tiflis spielen sollte. Danach sieht es im Moment nicht aus.

Bereits am Freitag hatten die 18 Euroleague-Klubs beschlossen, dass vorerst keine Euroleague-Spiele mehr in Russland stattfinden. Ukrainische Basketball-Mannschaften sind in der Euroleague nicht dabei. Außerdem setzt die Euroleague die Marketing-Partnerschaft mit dem russischen Geldinstitut VTB Bank aus.

Handball

Der europäische Handball-Verband EHF hat Russland und Belarus ebenfalls von allen Wettbewerben ausgeschlossen. Weder die Nationalmannschaften beider Länder noch die Vereine dürfen bei den europäischen Wettbewerben spielen. Davon betroffen ist Meshkow Brest aus Belarus in der Champions League der Männer sowie Rostow-Don und ZSKA Moskau in der Champions League der Frauen.

Mit Asat Waliullin spielt nur ein russischer Handballer in der Bundesliga. Der 31-Jährige steht beim HSV Hamburg unter Vertrag und wird nicht suspendiert. "Die Frage stellt sich nicht", erklärte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Eine Sperre des 2,07 m großen Rückraumspielers wäre "nicht gerecht".

Eislaufen

Beim Eiskunstlaufen, Eisschnelllaufen und beim Shorttrack werden alle Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus ebenfalls mit sofortiger Wirkung von den internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen. Das teilte die Eislauf-Union (ISU) am Dienstag mit.

Damit dürfen Athleten und Betreuer beider Länder nicht an der Eiskunstlauf-WM vom 21. bis 27. März in Montpellier teilnehmen. Außerdem wird den Eisschnellläufern aus Russland und Belarus die Teilnahme an der Mehrkampf-WM im norwegischen Hamar sowie bei der Shorttrack-WM vom 18. bis 20. März in Montreal verwehrt. Außerdem dürfen die Sportler nicht beim Weltcup-Finale der Eisschnellläufer am 12. und 13. März in Heerenveen starten.

"Die ISU-Exekutive wird die Situation in der Ukraine und ihre Auswirkungen auf die Tätigkeit der ISU weiterhin genau beobachten und bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen ergreifen", hieß es in der Mitteilung, nachdem Russland die Ukraine vergangene Woche überfallen hatte.

Volleyball

Die Volleyball-Weltmeisterschaft der Männer wird nicht in Russland stattfinden. Das entschied der Weltverband FIVB. Das WM-Turnier findet vom 26. August bis 11. September statt. Ein neuer Ausrichter wird bereits gesucht, teilte die FIVB mit.

Aufgrund des russischen Überfalls auf die Ukraine  sei es "unmöglich, Weltmeisterschaften in Russland vorzubereiten und durchzuführen", erklärte die FIVB. Der Weltverband ist "ernsthaft besorgt über die eskalierende Situation und die Sicherheit der Menschen in der Ukraine".

Zuvor hatte die FIVB Russland bereits als Austragungsort der Nationenliga gestrichen. Bei den Frauen waren Ende Juni Spiele in Ufa und bei den Männern Anfang Juli in Kemerewo geplant. Neue Spielorte wird der Weltverband in Kürze bekanntgeben.

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