Primož Roglič: Kann er bei der Tour de France 2024 seine Karriere krönen?
- Lücke im Lebenslauf: Kann Primož Roglič seine Karriere krönen?
- Dem Superstar aus Slowenien fehlt der Gesamtsieg bei der Tour de France noch im Trophäenschrank
- Nach dem Wechsel zu Red Bull-Bora-hansgrohe genießt Roglič neue Freiheiten
- Ganz nach oben: So wollen Radsport-Manager Ralph Denk und Red Bull die Tour de France aufmischen
- Tour de France 2024: Alle Etappen und Startzeiten in der Übersicht
Der Deal sorgte vor der neuen Radsport-Saison für Schlagzeilen: Primož Roglič verabschiedete sich nach acht enorm erfolgreichen Jahren vom Team, in dem er all seine Triumphe als Rundfahrer gefeiert hatte – Jumbo-Visma (inzwischen Visma-Lease a Bike). Ein „Meilenstein“ war das für seinen neuen Arbeitgeber Red Bull-Bora-hansgrohe, wie Teamchef Ralph Denk es auf den Punkt brachte. Der hatte im Jahr 2015 schon einmal versucht, Roglič zu seinem Team zu locken. Das misslang, die Niederländer von Richard Plugge hatten das bessere Angebot.
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Da war Roglič überhaupt erst seit ein paar Jahren im Radsport unterwegs. Zuvor hatte er sehr erfolgreich eine anders gelagerte Disziplin betrieben: Skispringen. Er war mit dem slowenischen Team sogar Juniorenwelt- und Vizeweltmeister. Doch 2011 stürzte er schwer, beendete seine Karriere und stieg aufs Rad. Ab 2013 war er hier, wenn auch auf niedrigerem Niveau, professionell unterwegs.
Primož Roglič: Hauptdarsteller eines der größten Dramen der Radsport-Geschichte
Seine Verpflichtung war ein Griff in den Jackpot. 2018 überraschte er mit Rang vier bei der Tour de France, 2019, 2020 und 2021 gewann er dreimal in Serie die Spanien-Rundfahrt und im vergangenen Jahr den Giro d’Italia. Er war Hauptdarsteller eines der größten Dramen der Sportgeschichte, als er 2020 bei der Tour de France am vorletzten Tag beim Zeitfahren in den Vogesen die Gesamtführung noch an den Landsmann und Shootingstar Tadej Pogačar verlor. Trotz aller Siege, trotz des Olympiatriumphs im Zeitfahren 2021, bleibt diese Lücke.
Gegenüber Sports Illustrated spielt Roglič allerdings herunter, wie schlimm eine Karriere ohne Toursieg für ihn wäre: „Da bin ich mir nicht sicher, aber wir werden das ja früher oder später wissen. Ich denke, die Erde wird sich trotzdem weiterdrehen.“ Mit dem Wechsel nach Deutschland hat er auf jeden Fall eine Mannschaft, für die er bei der Tour der unangefochtene Kapitän ist. Das war bei Jumbo-Visma mit dem Aufstieg des Dänen Jonas Vingegaard anders. Roglič, inzwischen 34, lief dort die Zeit davon.
Bei Red Bull-Bora-hansgrohe findet er den maximalen Entfaltungsspielraum, das Team wird auf seine Ziele hin umgebaut. Mit Marc Lamberts folgte ein renommierter Trainer aus dem Coaching-Staff seinem bisherigen Klienten. „Ich komme aus dem besten Team, und so haben wir alle eine sehr schöne Herausforderung vor uns“, sagt Roglič mit Blick auf seinen neuen Arbeitgeber und dessen Chancen auf den Toursieg. „Wir haben eine gute Gruppe und lernen dauerhaft.“ Man gestalte derzeit die Zukunft.
Jai Hindley und Alexander Wlassow: Das sind Primož Rogličs Edelhelfer bei der Tour de France
Bei der Tour wird dem Slowenen das Beste zur Seite gestellt, was das Team an Bergfahrern zur Verfügung hat: Alexander Wlassow (Russland), selbst schon Fünfter bei der Tour, wirft sich ebenso für Roglič ins Zeug wie der Giro-Sieger von 2023, Jai Hindley (Australien).
Viel Support wird in den Bergen nötig sein: Die Tour gastiert 2024 zweimal in den Alpen, dazu geht es noch in die Pyrenäen und ins Zentralmassiv. Mehr Berge waren selten. Dazu kommen zwei relevante Einzelzeitfahren. Ein Profil, das ihm gut liegen dürfte. „Wenn du gut drauf bist, dann ist eigentlich alles gut“, sagt Roglič, der von Etappe eins an unter Spannung stehen wird. Seine Tour-Mission erlebte im April einen Dämpfer. Bei der Baskenland-Rundfahrt traf er auf zwei seiner drei Hauptkonkurrenten für die Tour de France, und alle drei stürzten in derselben waldigen Abfahrt. Roglič kam allerdings anders als Vingegaard und Remco Evenepoel ohne Brüche davon.
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