Tour-de-France-Chef Prudhomme: So kann der Radsport sicherer werden
- Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme über Gefahr im Radsport
- Gelbe Karten sollen die Sicherheit der Radprofis erhöhen
- Christian Prudhomme: "Geschwindigkeit ist das größte Problem"
Dass die Anzahl der Stürze im Peloton weiter zunimmt – und mit ihr die Verletzungen der Radprofis: Das habe ich natürlich registriert. Und auch wir, die Amaury Sport Organisation, die unter anderem die Tour de France organisiert, sind jetzt gefordert und wollen helfen, Lösungen zu finden.
Für mich als Direktor der Tour de France ist die Geschwindigkeit der Profis, die durch zunehmend besseres Material in allen Bereichen immer höher wird, das aktuell größte Problem. Dass die Profis immer schneller fahren wollen, ist logisch, das liegt in ihrem Naturell, für sie geht es um Siege.
Gelbe Karten sollen Radsport sicherer machen
Doch die zunehmende Geschwindigkeit bewirkt, dass die Rennen mehr und mehr anarchisch gefahren werden – und das darf nicht sein. Was also können wir unternehmen Ich unterstütze die vom Radsport-Weltverband UCI ins Leben gerufene Kommission SafeR, die sich darum kümmert, die Rennen sicherer zu machen.
Ein erstes Ergebnis sind die nun eingeführten Gelben Karten, die verteilt werden, wenn sich Fahrer im Rennen rücksichtslos verhalten. Bei mehreren solcher Verwarnungen kann es eine Geldstrafe oder eine Sperre geben. Diese Arbeitsgruppe denkt auch über eine Änderung des Materials der Reifen nach und die Breite der Lenker.
Das soll helfen, die Geschwindigkeit und die Risikobereitschaft der Fahrer zu senken. Trotzdem: In erster Linie hängt die Summe der Stürze mit dem Fahrverhalten zusammen. Ich setze darauf, dass die Gelben Karten eine Wirkung zeigen.
Hohe Geschwindigkeiten sollen reduziert werden
Die Reduzierung der Geschwindigkeit bleibt aber das wichtigste Thema für uns Rennveranstalter. Wir sind deshalb verpflichtet, mit der Fahrradindustrie zu sprechen. Denn auch die Zuschauer und die im Rennen beteiligten Fahrzeuge und Motorräder sind durch die Stürze gefährdet.

SafeR will dafür Ende 2025 eine Testphase einführen, um die Übersetzungen der Rennmaschinen zu begrenzen, also die Anzahl der Gänge. Zurzeit rasen mir die Profis auf den Abfahrten viel zu schnell. Wenn sie dabei aber nicht mehr so wahnsinnig hohe Gänge treten könnten wie aktuell, wäre das schon ein Fortschritt.
Ein weiteres Problem ist, dass die Fahrer immer weniger vorausschauend fahren, sie blicken immer weniger nach vorne. Daran müssen die Fahrer arbeiten. Stürze liegen bisweilen auch in der Streckenführung begründet, das nehmen wir als Veranstalter sehr ernst und hinterfragen uns auch.
Hobby-Rennradfahrer sollen sich an Straßenregeln halten
Es ist zudem ein Problem, dass die Städte ihre Straßen so einrichten, dass Autos immer langsamer fahren. Es gibt Kreisverkehre und Schikanen auf den Straßen. Aber über diese Straßen rasen dann die Radprofis mit 60 Stundenkilometern – auf Straßen, die nicht mehr dafür ausgelegt sind.
Darauf müssen wir verstärkt Rücksicht nehmen bei der Planung der Strecke und ihrer Absicherung. Für Hobby-Rennradfahrer bedeutet das vor allem, dass sie sich auf den Landstraßen und in den Städten nicht wie Tour-de-France-Champions verhalten sollten, dass sie vorsichtig fahren und sich an alle Regeln halten, auch an Geschwindigkeitsbegrenzungen in den Orten. Denn sie haben einen Sinn.

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