Quereinsteiger Lipowitz: Edelhelfer und deutsche Tour-Hoffnung in Frankreich
- Florian Lipowitz ist die neue deutsche Tour-Hoffnung
- Tour de France: Lipowitz als Helfer von Primoz Roglic am Start
- Florian Lipowitz: "Schritt für Schritt verbessern"
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Der Start ins Jahr verlief so verheißungsvoll für Florian Lipowitz aus Laichingen in der Schwäbischen Alb, wie die vergangene Saison aufgehört hatte. Im März beendete er Paris–Nizza als Zweiter und gewann dort zudem die Nachwuchswertung. Vor allem aber gelang diesem 24-jährigen Quereinsteiger in die Welt des Radsports damit die Bestätigung, dass mit ihm ein Rundfahrer heranwächst, der nicht nur steile Anstiege bewältigen kann und sehr stark im Zeitfahren ist, sondern der auch in der Lage ist, mit Druck umzugehen.
"Den habe ich mir vorher auch gemacht", sagt Lipowitz, Team Red Bull–Bora–hansgrohe. Er entstand wegen der Vorleistungen aus dem vergangenen Spätsommer, in dem Lipowitz der große internationale Durchbruch gelang.
Bei der Spanien-Rundfahrt, einem dreiwöchigen Bergspektakel, brillierte Lipowitz in den Anstiegen als Helfer seines Kapitäns Primoz Roglic. Der Slowene gewann auch deshalb zum dritten Mal die Vuelta, weil Lipowitz ihn sehr sicher und nonchalant über die vielen Berge chauffierte. Am Ende spielte Lipowitz selbst eine Rolle im Gesamtklassement, in dem er schließlich auf Rang sieben geführt wurde. In Spanien "habe ich meine eigenen Erwartungen auf jeden Fall übertroffen", erzählt er.
Florian Lipowitz ist deutsche Hoffnung bei der Tour de France
Einen derart hochbegabten Rundfahrer suchte der Bund Deutscher Radfahrer seit den Zeiten von Jan Ullrich vergeblich. Die Wertschätzung in seinem Team ist groß, – bei der Tour de France ist Lipowitz in seinem Team erneut als Helfer für Roglic vorgesehen, dürfte aber auch den Status eines Jokers besitzen. "Für mich erfüllt sich mit dem Tour-Start ein Traum", sagt er. Dort könne er für Roglic "eine wichtige Rolle in den Bergen spielen".
Der Aufstieg dieses vor zwei Jahren noch völlig Unbekannten hin zu einem viel beachteten Fahrer des Pelotons ist allein eine verblüffende Leistung. Doch angesichts von Lipowitz’ Vita ist er umso erstaunlicher. Denn er hat, wie der ehemalige Skispringer Roglic, als Wintersportler begonnen. Lipowitz war ein Biathlet mit Potenzial. Vor zehn Jahren verlegte er seinen Wohnsitz von der Schwäbischen Alb mit seinen Eltern nach Seefeld, um im Skigymnasium an seiner Schneekarriere zu arbeiten und sein Abitur zu bauen, was ihm auch gelang. Bei den Biathlon-Junioren gewann er sogar einen deutschen Meistertitel. Radfahren war damals nur Teil des Sommertrainings.

Im Laufe der Zeit spielten Verletzungen Schicksal: Eine entzündete Wachstumsfuge im Knie machte Langlauftraining phasenweise unmöglich, "da war ich 15, 16 Jahre alt. Rennradfahren aber funktionierte, das habe ich dann auch sehr intensiv gemacht", sagt Lipowitz.
Bei einem Surfurlaub riss er sich bald darauf ein Kreuzband, die labilen Knie behinderten ihn fortan in der Loipe und am Schießstand so sehr, dass er seine Wintersport-Karriere beenden musste. Auf dem Rad jedoch erwies sich Lipowitz als Naturtalent – mit 18 gewann er bereits die sehr anspruchsvollen Radmarathons im Engadin und in Imst.
Diese Leistungen sorgten für Aufsehen. Lipowitz erhielt ab 2020 einen Dreijahresvertrag bei der Continental-Auswahl Tirol KTM Cycling, damals eine Art Farmteam von Bora-hansgrohe. "Da wurde ich ins kalte Wasser geworfen", sagt Lipowitz, doch er überzeugte, stieg 2023 ins World-Tour-Team von Ralph Denk auf und gewann erste kleinere Rennen in Tschechien und Rumänien.
Bei der Tour in diesem Sommer sieht sich Lipowitz weiterhin vor allem als Lernenden. Sein Ziel: Er möchte sich zunächst einmal "Schritt für Schritt und Jahr für Jahr verbessern". Bisher ging diese Taktik bestens auf.
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